Kommentar von Dennis Riehle
Eigentlich bin ich ein Philanthrop. Denn mir ist es ein Anliegen, Menschen zunächst einmal mit Unvoreingenommenheit zu begegnen. So bilde ich mir in aller Regel ein eigenes Bild – und entscheide anschließend darüber, was ich von meinem Gegenüber halten soll. Dabei bin ich nach meinem Verständnis relativ geduldig und großzügig – und habe auch keinerlei Hemmungen, mich im Zweifel mit denjenigen zu solidarisieren, die vom Rest aus unterschiedlichen Gründen ausgestoßen werden. Immerhin ist mir jede Kontaktscham fremd – denn bei mir gibt es keine Individuen erster und zweiter Klasse. So lassen mich vor allem Vorurteile und Ressentiments einigermaßen unbeeindruckt. Schließlich ist es gerade in der derzeitigen Atmosphäre allzu einfach, sich seine Meinung anhand des Hörensagens zu bilden. Andererseits haben wir gewisse Instinkte in uns – aber nicht selten auch ein Bauchgefühl, welches die hehren Tugenden in den Hintergrund drängt. Und so sind es Personen wie Nancy Faeser, bei denen ich mir überdurchschnittlich schnell einer grundlegenden Antipathie bewusst geworden bin. Denn es ist nicht nur ihr rechtsbeugender Charakter – wenn sie kurzerhand erklärt, dass sie die freie Rede auch dann zu unterdrücken oder sanktionieren bereit ist, wenn sich Äußerungen unterhalb der Strafbarkeitsgrenze abspielen -, welcher mich in einer für mich untypischen Eile zu einem schlechten Urteil kommen lässt. Sie schafft an der Legislative vorbei eigene Gesetze, die wiederum ihre, Behördenchef Haldenwang dazu dienen, Kritiker der Regierung stärker in den Fokus zu rücken – und bei der Beobachtung von Islamisten mit dem Ansinnen der Errichtung eines Gottesstaates auch deshalb zu kapitulieren, weil die Gefahr für die Demokratie selbstverständlich stets von rechts ausgeht.
Dieser Mentalität folgend, lässt uns auch die eingeebnete Presse wissen, dass es sich bei den zahlreichen Messerattacken in unseren Fußgängerzonen lediglich um Einzel-, Vor- und Zufälle handelt – welche schon allein aufgrund ihres wiederkehrenden Modus Operandi für einen nicht völlig verblendeten und naiven Außenstehenden eindeutig wiederzuerkennen sind. Und die aufgrund der ihr von jedem Laien einigermaßen untendenziös unterstellten Kausalität fast ausschließlich von denjenigen verübt werden, die einem recht klar zur umgrenzenden Kulturkreis entstammen. Dass sich also fanatisierte Muslime mit Macheten auf die Pirsch nach deutschen Bürgern machen, liegt nicht etwa an ihrer prinzipiellen Gewaltbereitschaft, dem Ansinnen auf Verdrängung der mitteleuropäischen Spezies oder einer verkorksten Sozialisation in ihren früheren Lebensräumen. Stattdessen waren sie bis zum Überqueren unserer Grenzlinie von Friedseligkeit beschwipste Vorbilder und Engel mit einer leeren Akte und weißen Weste. Und deshalb kann es in dieser Logik nur so sein, dass die Haftung für ihr Abrutschen wie immer der Bundesbürger trägt, der es nicht vermocht hatte, eine angemessene Integration zu bieten – die wohl aus Sicht der SPD-Politikerin stets eine Einbahnstraße ist. Denn Gäste haben aus ihrer Sicht wohl prinzipiell keinerlei Bringschuld. Dagegen liegt auf den Schultern der in Katrin Göring-Eckardts Manier als „Weiße“ zu bezeichnenden Einheimischen das Kreuz der vor langer Zeit verübten Verbrechen unserer Vorfahren im Kolonialismus oder Nationalsozialismus. Und so zeigt die unter anderem auch für die Heimat zuständige Ressortchefin Verständnis gegenüber sämtlichen Tätern und ihre traumatische Fluchterfahrung – und kommt gar nicht erst auf die Idee, dass unsere Justiz in der Gesellschaft sämtliches Ansehen verspielt, wenn sie Schwerstkriminelle mit fremdländischen Wurzeln entweder freispricht oder zur Vollpension in die forensische Psychiatrie schickt.
Die Opfer in unseren Fußgängerzonen sind aus ihrer Perspektive wohl nur ein Kollateralschaden der Utopie von Multikulturalismus, Vielfalt und Respekt. Und weil sie zu einer mohammedanischen Religion einen besseren Draht hat als zu dem bei uns noch immer vorherrschenden Christentum, lädt sie Fundamentalisten zum Gedankenaustausch ein. Diese wiederum wissen es genüsslich zu verstehen, das Toleranz-Paradoxon nach Popper für ihre eigenen Interessen auszuspielen. Ob bei den bunten Globalisten in ihrem Wunschtraum des Miteinanders von extremistischen Salafisten und queeristischen Idealisten eine selbstgeißelnde, masochistische oder gar der Existenz bisweilen überdrüssige Motivation vorherrscht, dürfte man wohl nur bei einem psychotherapeutischen Blick in ihre Seele erkunden können. Das Ansinnen derer, die unter dem Deckmantel der Verfolgung und der Suche nach Schutz bei uns illegal einwandern, ist dagegen ein weniger spektakuläres Geheimnis. Sie folgen der internationalistischen Einladung, die Bundesrepublik niederzureißen – weil sie aus der Perspektive des Antifaschismus keine Daseinsberechtigung besitzt. Schließlich haftet uns noch immer die Historie an. Und diese Überzeugung verfängt wohl auch bei der Bundesinnenministerin, die nicht etwa ihrem Eid zur Abwendung von Ungemach verpflichtet ist. Stattdessen erscheint sie als Erfüllungsgehilfin für die Umwälzung der abendländischen Wesenseinheit in eine sarazenische Zukunft. Dass sie dabei in der für die Politik allzu gewöhnlichen Kurzsichtigkeit denkt, mag möglicherweise auch daran liegen, dass sie sich über ihr Aus im Berliner Elfenbeinturm nach der nächsten Wahl einigermaßen gewiss sein kann. Sie wird also nur noch moralisch Verantwortung für das tragen, was sie beispielsweise mit der Ablehnung einer Verlängerung von Grenzkontrollen nach der Fußball-Europameisterschaft an neuen Flutungen mit Migranten aus der südlichen und östlichen Hemisphäre verursacht.
Mit dieser Laxheit, Böswilligkeit und Ignoranz duldet sie nicht nur die Angriffe auf unsere Sicherheit und Ordnung, sondern sie befördert sie explizit auch noch einigermaßen plump und dreist. Die Genossin bewegt sich auf einer Wellenlänge mit vielen Grünen, die mit ihren Traditionen, den persönlichen Ursprüngen und der eigenen Herkunft wenig anzufangen wissen – und Patriotismus nur dann für sich entdecken, wenn es die Medien von ihnen verlangen. Die tiefe Verachtung gegenüber den Landsleuten ist ein Ausdruck von Verrat, Offenbarung und Auslieferung an die Klinge jener Attentäter, die im Auftrag von Allah Scharia und Koran in Richtung unseres Kontinents expandieren wollen. Es scheint zu einem Freizeitvergnügen unseres Kabinetts geworden zu sein, unsere Gesellschaft zu einem Testlabor zu degradieren – in dem man sich an der Verwirklichung von Wunschträumen probiert. Ob es nun die ökologische Transformation von Habeck ist, die leichtfertige Kriegsvorbereitung durch Pistorius oder auch die doppel-wümmsige Zeitenwende von Scholz: Einen derartigen Machtmissbrauch wie im Augenblick hat es in der jüngeren Geschichte nicht gegeben. Und auch das Ausmaß von Verhöhnung und Spott gegenüber dem Souverän ist bezeichnend für die Entfremdung zwischen der Obrigkeit und den Bürgern. Die Vorschusslorbeeren alle vier Jahre werden als Freifahrtschein verstanden, sich im Sandkasten Denkmäler zu erbauen – während außerhalb davon der Niedergang eines einst integren und unversehrten Garanten für Wachstum, Identität und Stolz besiegelt zu scheint. Wer angesichts dieser Entwicklungen noch immer daran festhält, den Alteingesessenen seine Stimme zu geben, trägt bei Bedarf ein großes Pfund mit sich herum, wenn wir irgendwann nicht mehr von einer Kirchenglocke, sondern viel eher vom Muezzin geweckt werden.