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Ich bin schwul, aber das ist weder gut noch schlecht – denn den Regenbogen braucht kein Land!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Debatte um Regenbogenfahne – „Kein Zirkuszelt“: Merz verteidigt Klöckner“ (aus: „T-Online“ vom 01.07.2025)

Über 20 Jahre spielte es für fast niemanden eine Rolle, dass ich schwul bin. Am wenigsten für mich selbst. Denn nach meinem Outing war für meine Familie und das Umfeld der Drops gelutscht. Ich hatte zu einer den Charakter nur mäßig prägenden Persönlichkeitseigenschaft gestanden, die kaum der Rede wert war. Schließlich fand die Liebe zu Männern allenfalls im intimsten Bereich statt. Im Schlafzimmer, wo sie hingehört. Zwar ging ich zu Beginn auf den sogenannten CSD, weil er damals noch als Demonstration für mehr Gleichbehandlung galt. Doch mittlerweile ist er überflüssig geworden. Das Navigationssystem würde sagen: Sie haben ihr Ziel erreicht. Aber dann drängte sich nach und nach der Regenbogen in den Vordergrund, als vermeintliches Zeichen von Vielfalt und Diversität. Allerdings wurde er schnell zu einem ideologischen Symbol, wollte das binäre System der zwei Geschlechter verdrängen.

Es geht nicht um ein eigenbestimmtes Leben, sondern um ein Unterwerfen der Mehrheit!

Plötzlich war es en vogue, unter dem Deckmantel der Toleranz die Selbstbestimmung ins Absurde zu treiben. Man könnte von einem Klima der Anarchie sprechen, galt es im Zweifel als Ausdruck ungekannter Identität, sich heute für eine Suppenschüssel und morgen für einen Joghurtbecher zu halten. Paraden wurden kurzerhand zum Schauplatz von Fetisch, Nacktheit und Perversion. Existenzen mutierten zu Drama-Queens, forderten immer neue Ansprüche – obwohl doch jedem von uns die universelle Menschenwürde aus der Verfassung zuteilwird. Mittlerweile geht es um ganz andere Dinge. Eine Minderheit will der Mehrheit diktieren, dass gescheiterte Lebensentwürfe zum Vorbild taugen. Eine bunte Flagge soll gesellschaftliche Hoheit für die Unterzahl markieren. Erneut sind wir dort angelangt, wo wir vor langer Zeit einmal waren. Wieder findet eine Ausgrenzung statt. Dieses Mal der biologischen Normvariante.

Eine Gesellschaft kann keine Orientierungslosigkeit dulden!

Und eine Instrumentalisierung von Homosexuellen wie mir, die für Schwarz-Rot-Gold nicht nur auf dem Bundestag kämpfen. Denn nur diese Farbkombination steht für uns alle, für Einigkeit und Recht und Freiheit. Hiermit können sich letzten Endes jene nicht abfinden, die ganz bewusst in einer Parallelwelt ihr Dasein fristen. In „Communitys“ und der „Szene“ propagieren sie eine Philosophie von Unklarheit und Ankerlosigkeit. Sie schippern weiter über das Meer der ungeahnten Möglichkeiten, nutzen für ihre Biografie skurrile Chancen aus, die ihnen die Gemeinschaft aus nachvollziehbaren Gründen nicht gewährt. Denn ein Kollektiv braucht gewisse Verbindlichkeiten, Sitten und Normen, die als verlässliche Richtschnur eine Orientierung geben. Wer sich stets in einer Dissonanz zur Allgemeinheit aufhält, dem mangelt es an Bezugspunkten für eine einigermaßen geradlinige und erfolgreiche Entwicklung.

Wir können die Schöpfung mit ihrer Nonbinarität nicht leugnen!

Es ist zumutbar, ein Rahmengerüst vorzugeben, das ein Minimum an Anpassung und Zurückstellung von Interessen sodann erwartet, driftet das Gefüge ohnehin durch verschiedenste Einflüsse der Spaltung in unterschiedliche Lager. Da braucht es einen Plan, auf den sich die Öffentlichkeit ohne Neid und Eifersucht verständigen kann. Die Schöpfung hat ihn geliefert. Und er ist einigermaßen klar. Willkür und Beliebigkeit sind hierbei keine Konstanten. Sie machen ein Miteinander viel eher funktionsuntüchtig. Und dafür lässt sich kaum Verständnis aufbringen, sind Wachstum, Wohlstand und Prosperität lediglich mit einem roten Faden erreichbar. Niemand muss sich in Formeln oder Definitionen zwängen lassen, besitzt er Anstand und Respekt, den „Heteros“ keine Unterwürfigkeit abzuverlangen. Sondern sich als vollmundige Traube einer gewachsenen Rebe zu begreifen, die jeden zur Ernte mitnimmt, aber keinen im Geschmack bevorteilt.