Kommentar von Dennis Riehle
Wenn es um die Frage geht, weshalb sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen so verhält, wie man es mittlerweile täglich in seinem eigenen Verständnis von Journalismus von ihm gewohnt ist, braucht es kaum noch eine Suche nach Gründen und Ursachen für seine Tendenziösität, Einseitigkeit und Demagogie. Aus meiner aktiven Berufszeit weiß ich selbst, dass unsere Sparte dominiert ist von einer nunmehr als progressiv bezeichneten Dogmatik und Mentalität, weil sie seit jeher als durchaus verweichlichte Domäne gilt, in der Rückgrat und Aufrichtigkeit trotz des publizistischen Auftrags zu Wahrheit und Objektivität nicht unbedingt zu den prägenden Tugenden gehören. Stattdessen ist die überproportionale Repräsentation einer weltoffenen, vielfältigen und toleranten Ideologie unter meinen Haltungskollegen vor allem in den vergangenen Jahren im Kommen, da sich auch der politische Wind gedreht hat. Immer mehr wurde die sogenannte Mitte aus ihrer Verankerung gerissen. Kompass und Orientierung scheinen abhandengekommen zu sein.
Und so gilt heutzutage eine Denkweise als hehr und erstrebenswert, deckt sie sich mit der Auffassung eines Einheitskartells von SPD über Grüne bis Linke. Denn mit selbiger lässt sich unter Intendanten und Chefredakteuren Karriere machen, die in enger Verbundenheit und Anbandelung zu den Einflussreichen in der Regierung stehen dürften, um als „viert Gewalt“ Anteil zu haben an den Schaltzentralen der Macht. Es sind also durchaus monetäre Abhängigkeiten und nicht selten freie Arbeitsverhältnisse, die den einzelnen Muckraker dazu nötigen, im Zweifel auch den letzten Rest an Vernunft hintanzustellen, um lediglich das über den Äther zu schicken, was dem Geist einer pluralistischen und multikulturellen Landschaft entspricht. Seitdem Pressekodex und Programmauftrag internen Leitlinien weichen mussten, ist der für die Glaubwürdigkeit meiner Zunft existenziell notwendige Anspruch an ehrliche Berichterstattung, zu dem auch die Nennung vollständiger Informationen und sämtlicher Zusammenhänge gehört, faktisch aufgegeben worden.
Und so stellt es keine wirkliche Besonderheit dar, dass auch der WDR vom Virus des Euphemismus, der Verzerrung und der Aussparung betroffen ist, wenn in einem aktuellen Beitrag Aussagen der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer unerwähnt bleiben, wonach der Antisemitismus in Deutschland mittlerweile seinen namhaften Ausgangspunkt unter Migranten findet. Was in einer bunten Wirklichkeit nicht sein darf, wird im Zweifel aus dem vorhandenen Filmmaterial weggeschnitten. Es ist schlichtweg ein Paradebeispiel von Manipulation, wenn man im Wissen um den einigermaßen naiven Konsumenten des Staatsfunks so tut, als sei Judenfeindlichkeit auch weiterhin ein ausschließliches Phänomen unter Rechten. Natürlich dürfte ein solches Narrativ von demjenigen geglaubt werden, der im Islam eine friedliebende Religion sieht, die sich nicht etwa als überlegen, vervollständigend und okkupierend zu anderen Monotheismen verhält, sondern den Salafisten vergnüglich mit dem queeren Transmann unter dem Halbmond den CSD feiern lässt.
[…] Manipulieren durch Ignorieren: Antisemitismus gibt’s beim WDR nur unter Rechten! […]