Quelle: Clipdealer.de, 8176240. Erworbene Standardlizenz.

Rechts der SPD ist kein Platz für Demokraten! – Wie der Linksradikalismus die Mitte neu definiert…

Kommentar von Dennis Riehle

Wer in diesen Tagen rechts der SPD ist, gilt meist bereits als extrem. Und so hat es sich eine korrekte und wachsame Bewegung der Guten zur Aufgabe gemacht, all diejenigen entsprechend zu brandmarken und etikettieren, die sich einer bürgerlichen, identitären oder patriotischen Haltung verschrieben haben. Konservativismus in der Moderne bedeutet keinesfalls, rückwärtsgewandt zu sein. Geht man dem Wortursprung nach, so kommt man auf die Übersetzung des Bewahrens. Hinter dieser Vokabel befinden sich also diejenigen Menschen, die im Gegensatz zu einer nie im Einklang mit der eigenen Person stehenden Gesellschaftskohorte nicht nach ständiger Veränderung und unentwegtem Wandel streben. Sie tragen keine Verabscheuung des Vergangenen in sich, blicken in der Geschichte nicht allein auf die Verbrechen, die von Deutschland begangen wurden. Sie vergessen nicht die Aufarbeitung, die Reue und Sühne unseres Landes, aber auch nicht die Verantwortung, die wir zweifelsohne mit Blick auf den Nationalsozialismus als Mahnung in uns tragen. Sie wollen nicht krampfhaft weg von der Historie – und sich deshalb auch nicht all dessen entledigen, was durch die grausamen Verbrechen in den Diktaturen unbeschmutzt blieb. Ihre Verachtung richtet sich damit auch nicht gegen alles Funktionierende, gegen alles Erfahrene, gegen alles Gelungene. Im Gegenteil. Sie sind auf Beständigkeit angelegt – und möchten nicht auf Teufel komm raus einen Umbruch, einen Schnitt oder eine Brandmauer zum Gestern.

Dass es in unserer Bevölkerung einen nicht geringen Teil von Älteren und Jüngeren gibt, die auch weiterhin dem Credo „Früher war nicht alles schlecht“ anhängen, das zeigt der Zuwachs in den Jugendorganisationen der eher rechts gelagerten Parteien. Und auch wenn man die Umfragen unter den bis zu 25-Jährigen verfolgt, so ergibt sich nicht das Bild, das sich vielleicht die Grünen erhoffen würden. Denn es ist mittlerweile nicht mehr woke, sondern en vogue, mit ziemlich viel Stolz auf das zu blicken, was die sogenannten Boomer nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer völlig zerstörten Republik wieder aufgebaut haben. Es sind auch ihre Tugenden wie Fleiß, Anstrengung, Bemühen, Erfolg, Selbstwirksamkeit, Gemeinschaft oder Leistung von damals, die heute wieder attraktiv für die sind, denen unser Land nicht egal ist. Denn es ist eben nicht so, dass die Anhänger der sogenannten „Generation Z“ das Bild über unseren Nachwuchs prägen. Sie mögen vielleicht von linken Leitmedien Aufmerksamkeit bekommen, um ihr Ideal der Work-Life-Balance und einer 20-Stunden-Woche postulieren zu können. Aber deren Bequemlichkeit ist nicht repräsentativ, sie findet mittlerweile weder bei früheren Jahrgängen noch den Gleichaltrigen allzu viel Anklang. Denn es ist durchaus ein Ausdruck von Schwäche, von mangelnder Motivation, fehlender Lebensfreude und großer Desorientierung, wenn man sich dauerhaft auf dem Ozean der Sinnsuche bewegt – ohne aber wirklich an einem Ziel ankommen zu wollen.

Fest vor Anker gehen und damit Heimat in allen Belangen zu finden, das ist mittlerweile ein Bestreben von vielen Heranwachsenden, die sich unter anderem auf das Verlassen wollen, was schon seit jeher erfolgreich praktiziert wurde – und zum Erfolg führte. Wir räumen heutzutage viel zu schnell unsere Häuser und Wohnungen aus, trennen uns reflexartig vom Verstaubten, ohne darin die Schätze zu erkennen, die viel Leid, Tiefen und Herausforderungen überstanden haben. Resilienz zeigen und sich nicht von der Zeitgeistigkeit vereinnahmen lassen – diesen Auftrag beherzigen wir, wenn wir das Vorzeitige hegen und pflegen – und das Neue und Künftige mit Maß und Verstand weiterentwickeln. Das beharrlich dissoziierende Verhalten einer Spezies, die das Imperfekt partout von sich abstreifen will – und allein auf das Futur bauen möchte, wird rasch bemerken, dass eine Burg nur dann als Fels in der Brandung widerstehen kann, wenn sie auf einem festen Fundament errichtet wurde. Und so sind es unsere Normen, unsere Traditionen und unser Brauchtum, die uns Kongruenz und Echtheit verleihen. Wenn wir gemeinsam wissen, worauf wir uns verständigt haben und worauf wir uns verbindlich beziehen können, strahlen wir Authentizität, Halt und Stärke gegenüber uns selbst und all denjenigen aus, die zu uns hinzustoßen. Es ist damit unter anderem die sogenannte Leitkultur als ein absolutes Minimum an Gewähr, die neben vielen anderen Faktoren wie der Sprache, der Religion, der Werte, der Sozialisation, der Wurzeln oder der ethnischen Verbundenheit zu einem plausiblen Gesamtbild beitragen.

Dass wir uns mit der teils wahnhaft anmutenden Fiktion des Globalismus, des Genderismus, des Queerismus, der Transformation oder der Zeitenwende unter Druck setzen, uns von der Ölheizung bis zum Verbrenner, vom Atomkraftwerk bis zum Schnitzel, vom Geschlecht bis zum generischen Maskulinum, vom Frieden bis zum Kruzifix, zwanghaft zu verabschieden und uns dessen entledigen, was nicht mehr in die Welt von Ökosozialismus, Veganismus, Kriegstüchtigkeit und Pluralismus passt, gleicht einer Entkernung unserer Seele, unserer Persönlichkeit und unserer Souveränität. Denn obwohl Dinge praktikabel, erfahren und zuverlässig sind, müssen sie aus Sicht derjenigen weg, die sich in ihrer eigenen Haut, in ihrem Land und in unserem Miteinander nicht einleben können – oder sich als prinzipiell antisoziale Wesen gebärden. Ein Kontinuum ist nur dann stabil, wenn es nicht nur einen Pflock in der Zukunft, sondern eben auch in unserem Vorleben hat. Denn es sind die Überlieferungen des Erprobten, die Grundlage für die Schaffung von Frischem und Fortschrittlichem überhaupt erst bereitstellen. Wer die Bedeutung von Routiniertem, Geübten und Sattelfestem verkennt, weil er sich aus einer Ideologie heraus verpflichtet fühlt, die Lebensgrundlagen dieser Welt im Boden zu lassen und stattdessen die Landschaft mit Windrädern und Solarpanelen zuzupflastern, mit Sternchen, Doppelpunkten und Binnen-I das Deutsche zu verhunzen und der Beliebigkeit des Feminismus zu frönen, sich lieber als Gurke wahrzunehmen denn als Mann oder Frau, die seltene Ressourcen verbrauchende Wärmepumpe einer sich auf gutem Weg des Recyclings von Brennstäben befindlichen Kernenergie vorzuziehen, das Abendland gegen Buntland auszutauschen oder Kinder und Familie als Karrierekiller denn als Geschenk wahrzunehmen, der mag sich als Retter der Welt sehen – und bleibt in Wahrheit ein bemitleidenswerter Irrlichtender ohne Kompass, aber mit einer großen Menge an Pseudo-Heroismus.