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Rot-grün-rote Zukunftsträume: Journalisten sind der Wahrheit verpflichtet, nicht ihren Visionen!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel Umfrage-Hammer vor Bundestagswahl: Grün-Dunkelrot-Rot liegt vorne („Der Westen“ vom 13.02.2025)

Journalismus findet eigentlich außerhalb eines luftleeren Raums statt, in dem jeder Verantwortliche tun und lassen kann, was er gerade möchte. Nicht nur die publizistischen Grundsätze sind zur Selbstkontrolle gedachte Leitlinien für ein integres Arbeiten, zu dem unter anderem auch die vollständige Darstellung von Wahrheit und Realität im ehrlichen und fairen Kontext gehört. Entsprechend sind Informationen stets auf ihre Plausibilität und Konsistenz zu überprüfen, ehe sie veröffentlicht werden. Doch seitdem sich in der deutschen Medienlandschaft eine Mentalität durchgesetzt hat, nicht mehr den berufsethischen Standards gerecht zu werden, sondern allein einer Erwartung korrekter wie wachsamer Lager und Schichten in der Bevölkerung, sich am Kartell der „Guten“ zu beteiligen, um das „Böse“ zu verhindern, irrt der Kahn vieler Haltungskollegen desorientiert und ohne jegliches Gewissen auf den Gewässern „ihrer“ Demokratie umher. Schließlich scheint es angesagt, sich plötzlich eben doch mit einer ganz bestimmten Ideologie gemein zu machen, aus der man offenbar schamlos den Hang zur politischen Parteilichkeit ableitet.

Und so verwundert es nicht, wenn aktuell die Redaktion von „Der Westen“ auf Umfragen unter jüngeren Leuten verweist, in deren Dunstkreis sich nach Auffassung eines altbekannten Meinungsforschungsinstitutes eine Menge an potenziellen Wählern mit blinder Liebe zu Grünen, SPD und Linken tummelt. Aus einer vermeintlichen Mehrheit in diesem Ausschnitt unserer Gesellschaft fabrizieren die Schreiberlinge kurzerhand die manipulative und verzerrende Schlagzeile, es ergebe sich anhand der Zahlen die Möglichkeit einer Koalition abseits von CDU, FDP und AfD. Dass dieser Trend anderen Erhebungen unter der nachkommenden Generation diametral widerspricht, hat offenbar niemanden veranlasst, die Glaubwürdigkeit und Tragfähigkeit schlichter Prozente zu hinterfragen, welche kurz vor den Abstimmungen am 23. Februar optimal geeignet sind, die Meinungsbildung des Einzelnen massiv zu infiltrieren. Wer soll derartige Propaganda noch für voll nehmen, die mit der Wirklichkeit so gar nichts zu tun haben dürfte, weil sich auch bei den 18- bis 25-Jährigen ein sukzessiver Mentalitätswandel vollzieht, welcher insbesondere der Alternative für Deutschland hilft?

Schließlich ist ein aufkeimender Patriotismus untrügerisches Anzeichen, dass ein Gros der Sprösslinge auf ein „Weiter so“ allzu gerne verzichtet. Es wird auf absehbare Zeit keine Gelegenheit mehr geben, ein Bündnis vorbei am sogenannten Rechtsruck zu etablieren. Wer diesen Befund beiseitelässt und stattdessen mit einseitiger Demagogie und Agitation Sand in die Augen jener streut, die noch immer davon überzeugt sind, dass die Brandmauer ein Bauwerk bis in alle Ewigkeit bleibt, der beteiligt sich als Presse entgegen der Rolle von vierter Gewalt und kritischem Beobachter an der Errichtung einer Scheinwelt, die bunten Träumen entspringen mag. Doch eine progressive Denkweise der Verdrängung unliebsamer Tatsachen kollidiert mit einem skeptischen Blick auf die offensichtliche Widersprüchlichkeit, dass sich die Postpubertierenden aus unseren Reihen ungeniert zu Kultur, Identität und Nation bekennen. Sie zeigen sich gerade nicht beeindruckt von dem Versuch, Schwarz-Rot-Gold als anrüchig oder verwerflich darzustellen. Heimatliebe ist wieder en vogue. Das werden auch die akzeptieren müssen, denen Skrupel vor Falschbehauptung und Lüge fehlt.