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Sachsen-Anhalt als mögliche Wiege für einen radikalen Kurswechsel: Schafft die AfD den Sprung an die Spitze eines Bundeslandes?

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Parteitag in Magdeburg: AfD wählt Ulrich Siegmund zum Spitzenkandidaten“ (aus: MDR vom 24.05.2025)

Nein, für das Kanzleramt hat es noch nicht gereicht. Doch die AfD mausert sich weiter. Auch wenn in manchen Umfragen das haltlose Gutachten des Verfassungsschutzes eine geringfügige Auswirkung zu haben scheint, weil die Partei ein paar Punkte gegenüber der Union einbüßt, befindet sich die Alternative für Deutschland noch immer auf Wachstumskurs. Dies gilt insbesondere mit Blick auf den Osten der Republik, wo beispielsweise in Sachsen-Anhalt im kommenden Jahr das Parlament neu gewählt wird. Und die Blauen gehen dort mit einem überaus populären Spitzenkandidaten ins Rennen, dem man sogar Chancen nachsagt, mit einer absoluten Mehrheit über die Zielgerade zu gehen. Wird Ulrich Siegmund also der erste Ministerpräsident der ungeliebten Opposition, um somit möglicherweise auch Alice Weidel den Weg in die Berliner Waschmaschine zu ebnen? Insgesamt ist die Ausgangslage mehr als prächtig. Schließlich liefert Friedrich Merz weitere Argumente, Verhaltensweisen und Entscheidungen an die Hand des Souveräns, die vor allem bei jenen nicht gut ankommen, welchen schon immer das Thema Frieden am Herzen lag. Mit der Freigabe der Reichweite von an die Ukraine gelieferten Waffen begründet sich die Sorge einer Ausbreitung des Krieges, für den man sukzessive weniger Verständnis aufbringen kann, sieht man die Schuld mit Blick auf die Eskalation nicht alleine bei Russland.

Es ist aber gleichzeitig auch der Dauerbrenner Asyl, zu dem der 34-Jährige mit einer eindrücklichen Rhetorik und stilvollen Eloquenz bei seinen Reden im Plenum ausdrücklich und unmissverständlich Stellung bezieht. Da kann ihm selbst die noch so oft aus der Mottenkiste geholte Teilnahme am sogenannten Geheimtreffen vom Lehnitzsee nichts mehr anhaben, entpuppte sich die investigative Aufdeckung durch eine gerichtlich mittlerweile mehrfach gerügte Rechercheplattform namens „Correctiv“ doch als Rohrkrepierer und Zeugnis journalistischen Unvermögens. Zahlreiche Aspekte wurden so sehr aufgebauscht, dass sie am Ende als bloße Lüge über den Bildschirm der Nation liefen. Dabei ging es lediglich um eine Diskussion der Teilnehmer über die Remigration von ausreisepflichtigen, abgelehnten und über keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus verfügenden Schutzsuchenden, die mit sämtlichen Gesetzen und Normierungen legitim durchführbar wäre, gäbe es unter den Mächtigen eine ideologische Bereitschaft dazu. Hierauf macht der in Havelberg geborene Fraktionsvorsitzende unter anderem auch in den Sozialen Medien wiederkehrend mit ironischen, sarkastischen und treffsicheren Videobeiträgen aufmerksam, was ihm nicht zuletzt zu einer großen Gefolgschaft und überregionaler Bekanntheit verholfen hat. Er gilt als Hoffnungsträger, gibt er sich bürgernah wie zugewandt.

Seine Ambition ist dabei klar: Er will Amtsinhaber Haseloff nachfolgen, um damit eine Welle der Veränderung in Gang zu setzen. Und das nicht etwa aus Gründen der Rache dafür, dass er von den Abgeordneten der Regierung in einem denkwürdig antidemokratischen Prozess als Vorsitzender des Sozialausschusses geschasst wurde. Ihm geht es erkennbar um den Erhalt von Schwarz-Rot-Gold, um ein Volk in Identität und Souveränität, das sich wieder auf Sicherheit und Meinungsfreiheit verlassen kann. Hierfür wird er vom Inlandsgeheimdienst in gewohnter Manier als gesichert rechtsextremistisch dargestellt, provoziert und brüskiert er mit seinen Ausführungen doch stets die tolerante Willkommenskultur und vielfältige Zensur in unseren Breiten gleichermaßen. Sie möchte er nicht mehr als prägend für ein Gefüge sehen, dessen Existenz er durch Massenzuwanderung und einen damit importierten Fanatismus vollkommen berechtigt als bedroht wertet, ist doch der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt vom 20. Dezember 2024 nur einer von vielen Belegen dafür. Insofern scheint es keinesfalls ausgeschlossen, dass am Ende ein Resultat um die 40 Prozent steht, welches an die Schaltzentrale des Einflusses heranführen könnte. Dass man dies dem studierten Wirtschaftspsychologen zutraut, daraus macht die Bevölkerung keinen Hehl. Denn Authentizität war stets ein Garant für Erfolg.