Kommentar von Dennis Riehle
Naivität ist ein ziemliches Laster, denn sie führt unweigerlich zur Degeneration von gesundem Menschenverstand. Gleichsam kann sie als ein psychologisches Instrument hilfreich sein, um sich von der Wirklichkeit abzuschotten – und im Zweifel eine Parallelwelt zu erschaffen, die mit den persönlichen Überzeugungen, Ideologien und Anschauungen in Einklang gebracht werden kann. Was also nicht passt, wird entsprechend geformt. Eine derartige Mentalität funktioniert so lange, wie man sich in einer ziemlichen Abgeschiedenheit von den realen Zuständen außerhalb des eigenen Dunstkreises von der Schwere dessen unbeeindruckt zeigen kann, was man in der individuellen Leichtigkeit aus Wohlstand, Sorglosigkeit und Perfektion nicht etwa als ein gesellschaftliches Problem wahrnimmt, sondern kurzerhand zu einer Bereicherung erklärt. Und so ist manch ein toleranztrunkener Mitbürger in diesen Tagen weiterhin darum bemüht, das paradiesische Bild des vielfältigen Zusammenlebens größtmöglicher Unterschiede als eine Zukunftsvision zu preisen, die höchstwahrscheinlich deutlich schwieriger erreichbar ist als ein Garten Eden 2.0, in dem nicht nur Milch und Honig fließen, sondern gerade auch LNG-Gas, Subventionsmilliarden und Transferleistungen für alle. Ein typisches Beispiel für solch eine leichtgläubige und romantische Persönlichkeit der Wunschträumerei ist der scheidende Chef des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider. Seine linksgrüne Orientierung ist schon lange kein Geheimnis mehr. Und seine Perspektive auf diesen Globus gilt als Maximum an Verblendung. Denn geht es nach seinen Interessen und Vorstellungen, erweitert die Bundesrepublik ihre Grenzen zu Scheunentoren – und erfindet noch ein paar Dutzend weitere Pull-Faktoren, angesichts derer irgendwann eine riesige Völkerwanderung beginnt. Sie reicht spätestens dann von den angeblich durch die steigenden Meeresspiegel im Untergang befindlichen Inselstaaten wie Tuvalu bis zum äußersten Zipfel von Gambia. Sie kommt am Ende an einem gemeinsamen Ziel an, welches im Augenblick noch als Deutschland bekannt ist, aber offensichtlich zur Transformation in Richtung der sarazenischen Buntrepublik unter dem Kalifen Umar der Schreckliche 2.0 bereit scheint.
Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem von ihm stets mit qualitativ hochwertigstem Sozialismus gefüllten Amt, lässt uns der Funktionär also wissen, dass es unter dem Strich völlig unerheblich sei, woher ein Mensch in unsere Breiten gekommen ist, um sich hier von seiner Armut zu befreien. Dass der frühere DDR-Beauftragte seiner Lobbyorganisation mit dieser grotesk anmutenden Feststellung gegen sämtliche Prinzipien des Asylrechts verstößt, dürfte ihm bewusst sein. Und doch versucht er es immer wieder neu, die Bevölkerung zu verdummen. Denn mittlerweile wissen die meisten Bürger um die Regelung, unter welchen Voraussetzungen ein Schutzstatus gewährt werden kann. Wer sich ausschließlich nach einem besseren Leben sehnt, bringt keine anerkannte Fluchtursache mit, die ihm eine Bleibeperspektive gibt. Stattdessen braucht es die existenzielle Verfolgung in einem anderen Land, um im Falle von Rechtsstaatlichkeit und Gesetzmäßigkeit bei uns Obdach und Versorgung zu erhalten. Dass diese Bedingungen mittlerweile kaum noch überprüft werden können – und die Behörden scheinbar an einigen Stellen bereits resigniert haben, ist unter anderem auch ein Ergebnis von jenem Harmoniepropagandismus, den uns die Pluralisten als eine hehre Absicht verkaufen wollen. Tatsächlich geht es um die Flutung unseres Kontinents mit Migranten, denen es oftmals nicht nur an Identität und Papieren fehlt – sondern vor allem an einer nachgewiesenen, konkludenten und plausiblen Geschichte ihrer vermeintlichen Wegweisung aus den heimischen Gefilden. Der Diplom-Pädagoge will uns auch weiterhin die offenen Arme schmackhaft machen, die bereits Angela Merkel ausgebreitet hat – und die von der Ampel mit Vehemenz fortgeführt wurden. Er möchte den hiesigen Verbund sehenden Auges in eine über unsere schon jetzt völlig absurde Hilfsbereitschaft gegenüber sämtlichen Schicksalsgeplagten auf diesem Planeten hinausgehende Solidarität treiben, an deren Ende ein völliger Ausverkauf unsere Prosperität steht – und mit der wir ohne jede Ironie und Sarkasmus zum faktischen Sozialamt für die halbe Welt werden.
Es ist weder mit einem christlichen Menschenbild vereinbar, noch mit den internationalen Konventionen, dass sich eine Spezies bis zur Unkenntlichkeit aufopfert – und ihre eigene Souveränität und Integrität zugunsten von anderen Erdenbewohnern herschenkt. Denn es wohnt nicht nur dem biblischen Vorrangigkeitsgebot inne, dass wir uns in erster Linie um diejenigen kümmern sollen, die in unserer eigenen Gemeinschaft an den Rand gedrängt und ausgegrenzt wurden. Nächstenliebe bedeutet eben nicht, den Messias für alle Völker zu spielen. Sondern zunächst dem direkten Gegenüber beizustehen, das bedürftig geworden ist. Niemand außer uns selbst kann und wird abverlangen, dass wir die eigene Kontinuität unserer autochthonen Mehrheit für einen diakonischen Einsatz in sämtlichen Krisenregionen vernachlässigen. Denn es ist in einem Gefüge mit endlichen Ressourcen und Kapazitäten praktisch nicht möglich, pauschal Ungerechtigkeiten und Lebensbrüche aufzufangen. Wer sich in diese Suggestion versteigt, hängt einem Idealismus an, der in die Kategorie der grünen Überzeugungen von einem Morgen in der greengewashten Tatsächlichkeit ohne Fossilität und Atomkraft passt – aber auch deshalb nie umgesetzt werden wird, weil eine Utopie ihrer Definition nach stets unerreichbar bleibt. Es mag durchaus sein, dass der Oberhausener immer noch Insuffizienzgefühle für manch eine politische oder persönliche Verwundung ausgleichen muss. Und natürlich ist es ihm freigestellt, auch weiterhin von einem Trugbild in die nächste Fiktion zu wandeln. Wer allerdings 2024 noch immer in der Mentalität verhaftet, wir müssten jedem unter die Arme greifen, der auf unser Territorium stolpert, trägt eben gerade nicht zu Humanität und Barmherzigkeit bei. Denn mit dieser Philosophie werden die Prinzipien ausgehebelt, auf die sich die Mehrheit geeinigt hatte – um wirklich nur jenen Fürsprache und Sicherheit zuteilwerden zu lassen, die aus ehrlichen und tragfähigen Gründen einen Anspruch darauf haben. Was sich der 65-Jährige also an Kompensation für seine Enttäuschungen, Verbitterungen und Niederlagen von unserem Kollektiv erhofft, können und dürfen wir ihm auch deshalb nicht geben, weil es sämtliche Regelwerke eines geordneten, verlässlichen und funktionierenden Miteinanders aushebeln würde. Und da wir ohnehin bereits in einem Stadium angekommen sind, in dem immer mehr Steuergeld auf direktem Wege in aller Herren Länder abfließt, braucht es den größtmöglichen Widerspruch gegen alle kommunistischen Einwände für Friede, Freude und Eierkuchen.