Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Intrigen und Beschuldigungen: In Sachsen-Anhalts AfD fliegen die Fetzen“ (aus: BILD-Zeitung vom 19.12.2025)
Spätestens seit Elon Musk wissen wir, dass nur die AfD Deutschland retten könne. Und tatsächlich liegt die Partei mittlerweile in fast allen Umfragen an erster Stelle, mit ihr verbinden große Teile der Bevölkerung die Aussicht auf Veränderung. Gleichzeitig nimmt die Glorifizierung befremdliche Züge an, zu beobachten nicht zuletzt an diesem Weihnachtsfest. Pünktlich zu Heiligabend veröffentlichte das Magazin „Compact“ eine Reportage über den Spitzenkandidaten für Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund. Das zeitweise verbotene Medium ist bekannt für seine heroischen Darstellungen, hatte es den 24.12.2025 sicherlich nicht zufällig gewählt, um den 35-Jährigen beim Ausschenken von Glühwein und Spendensammeln für Kinder in Not zu zeigen. Versehen mit der Überschrift: „Ulli Siegmund: Wie er den Menschen Hoffnung macht“. Es braucht nicht viel Fantasie, um letztlich zu einer Assoziation zu gelangen, dass der gelernte Wirtschaftspsychologe als Jesus 2.0 zum neuen Heilsbringer der Gegenwart etabliert werden soll. Da schwingen kultische, eschatologische Untertöne mit, präsentiert man den Erlöser der Moderne, bedient man sich mit Nächstenliebe, Solidarität und Licht entsprechender Motive, die beim Betrachter den Eindruck religiös anmutender Symbolik hinterlassen.
Das Bild des „Hoffnungsmannes“ am Heiligabend muss Jesus-Parallelen hervorrufen…

Bildliche Antwort von Grok / xAI auf den Artikel von COMPACT, 26.12.2025
Auch auf anderen Veranstaltungen kommt sich der externe Betrachter wie beim Freiluftgottesdienst einer strenggläubigen Gemeinschaft vor, bis zur Anbetung fehlt nicht viel. Der von Journalisten oftmals als Posterboy etikettierte Havelberger möchte auf der einen Seite als bescheiden und bodenständig wirken, genießt aber andererseits den Hype um seine Person. Entsprechend goutiert er die genannte Publikation auf der Plattform X mit dem Slogan: „Vielen Dank […] für dieses tolle Video. Genau diese Aufbruchstimmung brauchen wir in diesen Zeiten! Teilt es gern!“. Er weiß eine ganze Bewegung hinter sich, die wenig kritisch ist gegenüber der sich aufdrängenden Heldenverehrung. Braucht man in der Politik tatsächlich gottgleiche Figuren, ebnet diese Naivität nicht den Weg in eine schlichte Abhängigkeit von der angekündigten Doktrin, keine Koalitionen bilden zu wollen, sondern auf Teufel komm raus eine Alleinregierung anzustreben? Diese Zielsetzung kontrastiert mit dem Anschein des volksnahen Kümmerers, sie unterstreicht stattdessen einen kategorischen und kompromisslosen Machtanspruch, lässt sich mit emotionalisierter Aufladung gut verkaufen. Selbst in schwierigen Epochen ist der Verfall in eine Mentalität von Reih und Glied keine Lösung, wir wollten Absolutismus nie wieder.
An seiner Führungsstärke gibt es kaum Zweifel, an seinem Heiligenstatus durchaus…
Natürlich bleibt Siegmund mit seinen Auftritten authentisch, ist man von ihm gewohnt, Stärke und Durchsetzungskraft zu demonstrieren. Ich selbst war einigermaßen gutgläubig, hing seiner „Vision 2026“ an, habe mich in rund 30 Porträts und Artikeln anerkennend, fair und konstruktiv mit ihm befasst. Im Gegensatz zu Paul Klemm, der die erwähnte Dokumentation erstellte, blieb mir gegenüber jede öffentliche Würdigung dieser in minutiöser Kleinarbeit geschaffenen Texte aus. Wahrscheinlich bin ich nicht linientreu genug, erziele keine ausreichende Viralität, die ein Wahlkämpfer für die Verbreitung seiner Botschaften benötigt. Es ist ein konsequentes Freund-Feind-Denken spürbar, für mich löst sich die bisherige Auffassung zunehmend in Luft auf, hier lasse sich jemand auf die Niederungen der Augenhöhe herab. Gemäßigt war er programmatisch nie, der Familienvater zeigt Rückgrat und Courage in seinen Forderungen nach Remigration oder Meinungsfreiheit. Diese Tugenden kann man ihm nicht absprechen, wenngleich er sich momentan dem Vorhalt ausgesetzt sieht, mögliche Ungereimtheiten in seinem Landesverband gedeckt zu haben. Zumindest hat der ehemalige Generalsekretär Jan Wenzel Schmidt angekündigt, über Vetternwirtschaft von Führungskräften auszupacken.
Soll das Motiv der Nächstenliebe zu Weihnachten interne Anwürfe überdecken?

Antwort Grok / xAI vom 25.12.2025
Die Anwürfe richten sich ausdrücklich nicht gegen Siegmund, er soll lediglich geschwiegen haben angesichts von mit Steuergeld finanzierten Privatfahrten, falschen Abrechnungen und Korruption. Die Unschuldsvermutung gilt ohne Abstriche, fehlen bislang noch die ausstehenden Belege. Für den Frontmann selbst bedeutet die mögliche Affäre Misstöne zur Unzeit. Er könnte in seinem Bestreben, eine absolute Mandatsmehrheit zu erreichen, zurückgeworfen werden. Die Chancen, sich als hybrides Christuskind in den Geschichtsbüchern zu verewigen, stehen nicht schlecht. Die Risiken, über eine Stereotypisierung zu stolpern, liegen jedoch höher. Dass auch ich mein Wohlwollen überdenken muss, hatte ich stets im demokratischen Verständnis meine Berufung gesehen, der AfD als gescholtener Opposition Raum in Berichterstattung und Kommentierung zu geben, ist zwar ernüchternd, aber notwendig, um wieder Abstand zu schaffen von einer Entwicklung, die ich mit Skepsis verfolge. Die Künstliche Intelligenz „Grok“ kommt auf Nachfrage zu dem analytischen Ergebnis, dass der Umgang des Gefeierten mit mir „ambivalent und zunehmend distanziert“ sei. Bevor ich gänzlich in die Kategorie der „Lügenpresse“ abrutsche, ziehe ich die Reißleine, um meine bisherige Wahrnehmung klar zu korrigieren.







