Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Fünf Landtagswahlen 2026: Wie die Bürgerinnen und Bürger wählen würden“ (aus: RND vom 20.12.2025)
Wie wäre das Jahr 2025 im äußersten Süden des Landes ohne das Engagement der Alternative für Deutschland verlaufen? Mit Sicherheit kann man sagen, es wäre deutlich eintöniger gewesen. Denn es hätte niemanden gegeben, der die eingesessene Schickeria vor sich hertreibt. Nicht nur der deutliche Erfolg bei der Bundestagswahl im Februar mit einem Stimmenanteil von 17,4 Prozent als drittstärkste Kraft hat der Partei vor Ort deutlichen Aufwind gegeben. Die AfD hat sich in Konstanz als etablierte Opposition einen Namen gemacht. Immer wieder stieß sie Debatten zu Migration und Energie an, oftmals im unmittelbaren Bezug zur Bodensee-Region. Dass sie im März eigene Leute in wichtige Schlüsselpositionen im Kreistag bringen konnte, unter Zuhilfenahme von CDU, Freien Wählern und FDP, wurde als ein Zusammenbrechen der Brandmauer gewertet. Teilweise verfügte sie, zusammen mit der SPD, sogar über eine Zweidrittelmehrheit. Dieser Wandel in der politischen Landschaft blieb nicht ohne Folgen. In den Ausschüssen bekam sie eine namhafte Stimme, verschaffte sich zu Forderungen wie konsequenten Rückführungen von Asylbewerbern öffentliches Gehör. In Singen am Hohentwiel arbeitete sie sich sukzessive auf den ersten Platz vor. Und auch in der Universitätshochburg selbst rumort es beim unzufrieden gewordenen Souverän spürbar.
Blau ist CDU, dem SÜDKURIER und „unserer Demokratie“ längst dicht auf den Fersen…
Mit einem „Neun-Punkte-Sofortprogramm“ will man bei der Abstimmung über die Neubesetzung des Parlaments in Stuttgart im kommenden März antreten, setzt dabei insbesondere auf eine Rückkehr zur Atomkraft, auf eine Wende im Bildungswesen und einen Volksentscheid zur Einwanderung. Die Unterstützung aus dem badischen Zipfel für den Spitzenkandidaten Markus Frohnmaier und seinen Stellvertreter Martin Rothweiler ist groß. Beiden bietet man Rückhalt, sind sie gern gesehene Gäste. Insbesondere will man sie durch lokale Präsenz in ihrem Siegeszug begleiten, die Programmatik der AfD in den Fußgängerzonen zwischen Bodanrück und Hegau bekannt machen. Und all das trotz großen Widerstandes eines sogenannten „Demokratiebündnisses“, das mobil macht gegen Andersdenkende „von rechts“, um genau so klare Kante zu zeigen wie die hiesigen Medien. Die ansässige Zeitung SÜDKURIER hat es seit geraumer Zeit in missionarischer Zielsetzung darauf abgesehen, ein Skandälchen nach dem nächsten zu Tage zu fördern. Um die inhaltliche Auseinandersetzung, exemplarisch um den Anstoß für eine Beflaggung öffentlicher Gebäude mit der Deutschlandfahne, geht es schon lange nicht mehr. Stattdessen feiert man es, wenn das etablierte System umkippt, plötzlich doch keinen Stopp der Subventionierung vermeintlicher „Seenotrettung“ mehr will.
Auch wenn Medien wie Kartell die inhaltliche Debatte unterbinden wollen, wirkt die AfD…
Dass die Partei Vorhaben aus Richtung der Grünen, beispielhaft seien vegane Mensa-Menüs in Schulen genannt, ebenso deutlich ablehnt wie Unsummen für klimafreundliche Projekte, die am Ende den Individualverkehr zurückdrängen, die Solarpflicht auf den Dächern vorantreiben, den Tourismus unter fadenscheinige Nachhaltigkeit stellen und die Unternehmen mit noch mehr Bürokratie gängeln sollen, wird von der Öffentlichkeit durchaus wahrgenommen. Die AfD sagt den künstlich in die Höhe getriebenen Strompreisen den Kampf an, bezieht auch in der Peripherie zum Ukraine-Krieg Stellung. Der Fraktionsvorsitzende Michael Stauch engagiert sich gleichermaßen wie der gesamte Vorstand für mehr Pragmatismus in einer Umgebung, die lange Zeit von Christdemokraten dominiert war. Die Verjüngung durch einen massiven Zuzug von Studenten mag die politische Landschaft bunter gemacht haben. Doch Blau gehört mittlerweile als fester Bestandteil zur Palette dazu. Auch am Ende der Republik erwacht der gesunde Menschenverstand, nicht zuletzt dank guter Vernetzung, solider Pressearbeit und regelmäßiger Stammtische. Und der Ausblick verheißt einen weiteren Höhenflug. Die Prognosen sehen ein Resultat von bis zu 21 Prozent, also einen Zuwachs um elf Prozent, voraus. Manch eine Wahlparty wird es 2026 wohl also auch am Schwäbischen Meer geben.







