Quelle: Clipdealer.de, 1719765, erworbene Standardlizenz.

Die Causa „Julia Ruhs“ wird kein Einzelfall bleiben, solange sich der ÖRR in Gebührengewissheit Skandale und Affären leisten kann!

Kommentar zum Artikel „‚Klar‘-Moderation: NDR-Intendant räumt Fehler ein – ‚Es ist niemand gecancelt worden'“ (aus: „Rheinische Post“ vom 21.09.2025)

Julia Ruhs musste gehen, der zurückgebliebene Klüngel klopft sich auf die Schultern. Was sich im NDR abgespielt haben muss, als das Mobbing gegen eine unliebsame Konkurrentin auf die Spitze getrieben wurde, lässt sich für den Außenstehenden nur erahnen. Wer die journalistische Branche kennt, der weiß, dass dort keine Samthandschuhen zum Einsatz kommen. Die stark umkämpfte Branche mit teils fragilen Beschäftigungsverhältnissen und ständiger Abrufbereitschaft ist ein rohes Spielfeld voller emotionaler Härte.

Die Branche war schon immer hart, aber sie zusehends jede Menschlichkeit verloren!

Denn die größte Kritik kommt nicht etwa vom Zuschauer oder Leser, sondern aus den eigenen Reihen. Da ist es also nicht nur die tiefrot gefärbte Führungsriege, welche selbstverständlich in enger Verbindung zu bestimmten Parteien steht, klingeln Rundfunkräte der Grünen bisweilen beim Chefredakteur durch, weil ihnen die Rangfolge der Schlagzeilen in der „Tagesschau“ nicht gefällt. Solche Verhältnisse sind für gewöhnlich aus der „Aktuellen Kamera“ bekannt. Und wer behauptet denn in aller Klarheit, Angelika Unterlauf sei Geschichte?

Es wäre völlig naiv, in der Publizistik von irgendeiner Kollegialität auszugehen. Stattdessen prägen die Zunft Neid und Missgunst entlang von Karriere, Einschaltquoten und Rampenlicht. Man nimmt sich wechselseitig die Butter vom Brot, gönnt dem Mitstreiter kein eigenes Format. Der Ton ist kaltherzig, der Umgang empathielos. Eine Lagerbildung hat längst eingesetzt, die vom Medienstaatsvertrag eingeforderte Meinungsvielfalt wird sich schon deshalb nicht auf dem Bildschirm verwirklichen, weil die Belegschaft eingeebnet ist.

Die unerschöpfliche Quelle indirekter Presseförderung: Gebühren ja, Qualität nein?

Die Marschrichtung wird vorgegeben, hängt man am Tropf der Gebühren. Man kann Prinzipien und Normen verlottern lassen, fließen die Gelder auch dann, sollten Pressekodex und Leitlinien sträflich vernachlässigt werden. ARD und ZDF sind nicht dem Wettbewerb ausgesetzt, mit Qualität, Inhalt oder Glaubwürdigkeit überzeugen zu müssen. Sie dürfen sich Schnitzer und Patzer, Skandale und Eklats erlauben, bleibt die schützende Hand stets über ihnen, weil die vierte Gewalt ein hilfreicher Multiplikator für die Mächtigen ist.

Solange es nicht gelingt, mit entsprechenden Mehrheiten in den Landesparlamenten dafür zu sorgen, dass ein Staatsfernsehen der Vergangenheit angehört, welches sich dem freien Ringen um die Gunst des Konsumenten in der Gewissheit einer unerschöpflichen und nie versiegenden Quelle großzügiger Finanzierung und Alimentierung entzieht, um in Berichterstattung und Kommentierung schalten und walten zu können, wie es der ideologischen Gesinnung eines abgeschotteten Elfenbeinturms in Mainz und Hamburg entspricht, genügt der ÖRR nurmehr für die Tonne.