Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Trump und andere konservative Spitzenpolitiker feiern Milei nach Erdrutschsieg“ (aus: „Apollo News“ vom 27.10.2025)
Er war von den Sozialisten gefürchtet als der Mann mit der Kettensäge, welcher Argentinien grundlegend vom Kopf auf die Beine stellen wollte. Nunmehr haben ihn die Bürger in seinem Kurs bestätigt: Javier Mileis Partei La Libertad Avanza (LLA) errang bei den Zwischenwahlen am 26. Oktober 2025 rund 41 Prozent der Stimmen. Und dieses Resultat begründet sich auf klaren Fakten: Mit seiner Austeritätspolitik und Staatskürzungen konnte der Präsident die Jahresinflation 2023 von 300 Prozent auf eine Monatsteuerung im September 2025 von 2,1 Prozent senken – und hat damit die Finanzlage des Landes in einen Normalzustand versetzt. Erstmals seit 14 Jahren wurde durch Ausgabensenkungen in Höhe von 30 Prozent des Haushalts ein Überschuss im Gesamtbudget erreicht. Hierfür hatte er 55.000 Bedienstete aus dem öffentlichen Dienst entlassen und die Zahl der Ministerien von 19 auf 9 reduziert. Im August 2025 wuchs die Wirtschaft um 0,3 Prozent. Für das komplette Jahr wird nach unterschiedlichen Berechnungen ein Aufschwung um bis zu 4,5 Prozent erwartet.
Es geht darum, mehr Menschen aus Armut und Bevormundung zu befreien…
Durch seine konsequent libertäre Herangehensweise nimmt er auch den Einzelnen in Verantwortung, um damit im Geiste von Vorbildern wie Ludwig von Mises zu wirken, der einst schon feststellte: „Jeder trägt einen Teil der Gesellschaft auf seinen Schultern; niemand ist von seiner Verantwortung durch andere entbunden. Und niemand kann einen sicheren Ausweg für sich finden, wenn die Gesellschaft dem Untergang entgegenstreift“. Der Kapitalismus mache die Welt nicht grundsätzlich besser, sagen dessen anarchische Vertreter ehrlich. Aber er sorge dafür, dass nicht jeder gleich arm ist. Mit der Abschaffung von 41 öffentlichen Unternehmen und einer Steuerreform schaffte der 55-jährige Vertrauen, welches auch US-Präsident Donald Trump veranlasste, ein 40-Milliarden-Dollar-Bailout-Paket zu schnüren. Diese Einigung brachte wiederum Investoren nach Buenos Aires, die Reputation auf den Weltmärkten stieg. Durch die Dollarisierung und den Wegfall der Zentralbank beendete der Minarchist die unentwegte Geldschöpfung, die Beziehung zu kommunistischen Regimen wurde gekappt.
Selbst viele Kritiker müssen die Vorteile des Libertarismus mittlerweile eingestehen…
All das blieb nicht ohne Widerspruch, auch wenn der Repräsentant der Österreichischen Schule betonte, dass sein Konzept der „Achtung vor dem Lebensprojekt anderer, basierend auf dem Non-Aggressions-Prinzip“ das einzig mögliche System sei, das „moralisch wünschenswert ist“. Kritiker werfen ihm vor, er würde Chaos und Pleite bringen, den Kolonialismus fördern. Die Anhänger wiederum feiern ihn unter anderem deshalb, weil er nichts von ideologischer Korrektheit hält, sondern gleichsam konservative und patriotische Positionen einbringt – wie etwa die Skepsis gegenüber Abtreibungen oder der Geschlechtervielfalt. Sein nahezu zum Kult getriebener Geist des Unternehmertums spaltet die Gemüter, Proteste waren die Folge. Gleichzeitig setzt sich aber auch in der Gesellschaft die Erkenntnis durch, dass es bittere Pillen brauchte, um den Fängen des geschichtlichen Linksdralls zu entfliehen. Der Erfolg einer Denkart des Fokussierens auf das Wesentliche wird auch in Deutschland das Rampenlicht auf jene richten, die sich in diesem Sinne auf den hiesigen Stimmzettel vorwagen.
Was Argentinien an Milei hat, könnte Deutschland an Petry und Kemmerich haben!
Mit dem „Team Freiheit“ könnte ein Ableger der Bewegung vom Rückenwind aus Südamerika profitieren, welcher sich ebenfalls dem Anspruch von Ayn Rand verschreibt: „Die kleinste Minderheit auf Erden ist der Einzelne. Diejenigen, die individuelle Rechte leugnen, können nicht beanspruchen, Minderheiten zu verteidigen“. Die Absage an eine Reißbrett-Mentalität, wie sie Friedrich August von Hayek mit der Paraphrasierung von „Die neugierige Aufgabe der Ökonomie ist es, den Menschen zu zeigen, wie wenig sie wirklich wissen über das, was sie zu entwerfen glauben“ umschrieb, dürfte dort auf Gehör stoßen, wo das Aufbrechen verkrusteter Regulierungen und Subventionen, eine Verschlankung durch Privatisierung, ein Abbau von Vorschriften in Handel und Alltag, ein Ende von Bevormundung, eine Stärkung direkter Demokratie, eine Trennung von Mitgliedschaft und Mandat, weniger Umverteilung, ein Stopp von Klimaschutzmaßnahmen, eine Begrenzung der bürokratischen Belastung, die unbehelligten Meinungsäußerung und ein Widerspruch gegen die Wokeness gefordert werden.








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