Kommentar von Dennis Riehle zum Beitrag „Peter Hoeres: ‚Rechts und links‘ – Mit Alarmismus und selektiver Quellenarbeit“ (aus: „Deutschlandfunk Kultur“ vom 17.10.2025)
Wie unbehelligt war mein Leben noch vor rund 15 Jahren, als ich politisch links gewesen bin! Doch nein, ich empfinde keinerlei Wehmut für frühere Zeiten, hatte ich mich doch nie mit voller Überzeugung zu einer Ideologie bekannt, deren Anhänger sich heute unter dem Überbegriff der „Guten“ subsumieren. Aus dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit für unsere inländische Bevölkerung, im Bewusstsein um Nachhaltigkeit dank eines von jeder Klimahysterie befreiten Umweltschutzes, des Wunsches nach Pazifismus und Frieden und in der Maßgabe größtmöglicher Grundrechte für den Einzelnen, engagierte ich mich bei Grünen und SPD, ohne ein stringenter und eingeebneter Parteisoldat zu sein. Leidenschaft für die Heimat war mir stets immanent, doch sie ist überdeckt worden vom moralischen Zeigefinger, von einem Zeitgeist der Manipulation. Es war auch in meinem Fall das legendäre Jahr 2015, welches in mir einen gravierenden Mentalitätswechsel verursachte. Lange als Integrationsberater für Asylbewerber tätig, begegneten mir die Folgen des Tabubruchs der geöffneten Grenzen unmittelbar, um in mir rasch die Erkenntnis reifen zu lassen: Wir werden das nicht schaffen!
Risse in der eigenen Biografie befreiten mich von Naivität und Gutmenschentum…
Als mir zum ersten Mal ein Flüchtling vor die Füße spuckte und nur hämisch grinste, ohne Anstalten zu machen, überhaupt an Eingliederung und Arbeit zu denken, sondern sich über die deutsche Toleranz und Bringschuld lustig zu machen, keimte in mir einerseits das Bedürfnis auf, über diese Erfahrungen nicht länger zu schweigen, aber mich auch auf den Weg ins politische rechte Spektrum zu begeben. Nationalstolz und Patriotismus waren mir zwar nie fremd. Ich empfand sie auch zu keinem Augenblick als anrüchig. Aber ihr Herauskehren schien über ganze Dekaden hinweg als unnötig und obsolet. Dies änderte sich schlagartig, als die Kollateralschäden einer sukzessiven Verdrängung der autochthonen Mehrheit auf unseren Straßen und im Sozialsystem sichtbar wurden. Die Unterbutterung der Deutschen, gegängelt von einem Narrativ der Schuld, die wir schon deshalb kaum mehr übernehmen können, weil nahezu alle Nationalsozialisten von damals zügig ausgestorben sind, war für mich untragbar geworden. Ich wollte Schwarz-Rot-Gold, nicht Halbmond oder Regenbogen. Weihnachten statt Ramadan. Demokratie anstelle von Scharia, Schweinefleisch ohne Halal.
Als die Vernunft Moral und Zeitgeist überdauerte, konnte ich endlich meine Maske ablegen…
Es war also eine Gegenbewegung in meinem tiefsten Innern, die von einer stringenten Sorge um die kulturelle Identität und existenzielle Zukunft eines Volkes angetrieben wurde, welche sich nicht mehr als Verschwörungstheorie darstellte, sondern als Wahrhaftigkeit in vielen Bahnhofsvierteln, Schwimmbädern, Parks und auf den Schulhöfen, welche mich zum „Rassisten“ formte. Doch was ist allzu verwerflich daran, heutzutage mit Mut und Courage für die international verbrieften Rechte auf Selbstbestimmung und Entwicklung eines jeden Gefüges einzustehen, das Anspruch erheben darf auf Kontinuität, Stabilität und Wiedererkennung? Woher kommt der Widerstand gegen das Angestammte, worauf fußt die Leugnung des Ethnischen? Wer sich für Vielfalt in Form eines friedlichen Nebeneinanders der unterschiedlichen Couleur engagiert, hegt keine Feindschaft gegenüber einer anderen Hautfarbe. Sondern respektiert die natürliche Begebenheit, dass uns die Schöpfung als Gruppen an den diversen Orten auf diesem Globus angesiedelt hat, um uns dort zu entfalten. Wanderung aus dem alleinigen Grund eines besseren wirtschaftlichen Gedeihens bringt hingegen jede Ordnung durcheinander.
Rechts steht heute für Rationalität, Links hingegen für Leichtgläubigkeit…
Doch wir sind nicht verdammt zu Chaos und Unsicherheit, dürfen für Gastfreundschaft ein Geben einfordern. Assimilation ist keine Zumutung, viel eher der Stützpfeiler für den Erhalt von Tradiertem und Bewährten. Dies gilt übrigens nicht nur für Brauchtum und Prägung. Auch der beständige Kampf um Veränderung durch die gesellschaftliche, energetische und wissenschaftliche Transformation, das verordnete Loslassen vom Gerüst der geschlechtlichen Binarität, von der Atomkraft bis zum Verbrennerauto, vom CO2 als unverzichtbarem Bestandteil von Atmosphäre und Dasein, von tierischen Produkten und öffentlicher Pietät, von Anstand und Tugenden, von Sittlichkeit und Normativität, von christlich-abendländischer Verwurzelung, stellt einen massiven Teil der Erosion dar, welche wir unter dem Diktat einer sich kontinuierlich wandeln wollenden Weltanschauung der philosophischen Richtigkeit als Kreuz auf den gemeinschaftlichen Schultern tragen. Emanzipation von der Mode, Entsagung gegenüber Trends, Konservieren der alten Zeiten, Hochhalten von Errungenschaften und Liebgewonnenem: All das ist kein Irren, aber ein Hang zur Vernunft.