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Mehr als eine Sommerlochdebatte: Wie der Vorschlag zur Nationalhymne von Bodo Ramelow die Bruchlinie des Kulturkampes offenlegt!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Ramelow sucht Stress: Er will weg von Schwarz-Rot-Gold und Deutschlandlied“ (aus: „Süddeutsche Zeitung“ vom 29.08.2025)

Es ist sicherlich kein Zufall, dass ausgerechnet jener Vizepräsident des Bundestags nunmehr eine Ablösung des Liedes der Deutschen von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben durch Berthold Brechts Kinderhymne fordert, der in seinem infantilen Geplärre die AfD als „braune Arschlöcher“ tituliert hatte. Bodo Ramelow, der nach der Wahl Kemmerichs ohne Not ein Foto von Hitler und Paul von Hindenburg postete, produziert aktuell Schlagzeilen. Denn geht es nach dem 69-Jährigen, stünden künftig nicht mehr Einigkeit und Recht und Freiheit für unsere eigene Heimat im Mittelpunkt, sondern die tolerante und vielfältige Verständigung unter allen Nationen. Schließlich würde es im reformierten Text heißen: „Daß die Völker nicht erbleichen wie vor einer Räuberin, sondern ihre Hände reichen uns wie andern Völkern hin“. Wie passend, forderte er 2012, sich „die Toleranz nicht kaputt machen zu lassen“, um sich auch ansonsten nicht gerade als lupenreiner Liberaler zu erweisen, brauchten wir nach seinem Dafürhalten in der Pandemie „einen härteren und schärferen Lockdown“.

Rückbesinnung statt Anpassung: Deutschland darf sich nicht aufgeben!

Tatsächlich könnte man argumentieren, dass die Zeilen des dialektischen Lyrikers zur bunten Wirklichkeit auf unseren Straßen besser passen als der Aufruf zur Brüderlichkeit mit Herz und Hand. Immerhin spürten wir lange nur noch wenig von dem Zusammenhalt, der im „Glanze dieses Glückes“ blühen soll. Doch wir dürfen die Tradition nicht an die Moderne anpassen, sondern sollten den Anspruch erheben, dass das Vaterland wieder so wird, wie es einmal war. Immerhin kann es nicht Anspruch eines souveränen Akteurs in der Mitte Europas sein, sich auf ein ähnliches Niveau wie das von Ex-Wirtschaftsminister Habeck herabzulassen. Denn die Liebe zur eigenen Herkunft ist nicht „zum Kotzen“, sondern Stolz zu den Wurzeln erweist sich als Ausdruck von Beständigkeit und Kontinuität. Dass Grüne wie Linke nicht nur mit der Geschichte hadern, weil sie unsere Vergangenheit auf 12 Jahre grausame Diktatur reduzieren, um daraus die Schlussfolgerung abzuleiten, dass ein Bekenntnis zu den Ursprüngen anrüchig und verpönt sei, ist hinlänglich bekannt und gleichermaßen bezeichnend.

Hymne und Flagge sind Zeitzeugnisse, die es zu ehren statt zu verbannen gilt!

Ihnen ist es außerdem fremd, sich mit Haut und Haar zu identifizieren. Statt sich mit der Historie auseinanderzusetzen, aus Nationalsozialismus und Kolonialismus zu lernen, werden Vokabeln aus dem Wortschatz gestrichen, mutiert die Berliner Mohren- in die Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Sie wollen Bewährtes und Konservatives tilgen, Zeugnisse unserer bedeutenden Vorfahren kurzerhand austauschen. Das fortwährende Bestreben um eine Neuinterpretation des schwarz-rot-goldenen Propriums stellen sie selbstverständlich unter die gebetsmühlenartig wiederholte Phrase „Ich werde alles tun, damit die Demokratie gewinnt“, so der einstige Ministerpräsident Thüringens. Als würde er in einer Parallelwelt leben, entgegnet der Einzelhandelskaufmann aus Osterholz-Scharmbeck, dass „dieses Land doch niemandem entzogen wurde“. Doch woher kommt denn all der wiederbelebte Patriotismus, der nicht zuletzt Ausdruck einer klaren Antwort auf den Kulturkampf ist, den auch jene vom Zaun brechen, die die Farbgebung unserer Flagge zur Disposition stellen?

Patriotismus und Vaterlandsliebe fanden nicht nur Grüne stets „zum Kotzen“…

Dass sich Vertreter der früheren Mauerpartei wohl noch immer Hammer und Sichel auf die Fahnen schreiben wollen, überrascht schon dann kaum mehr, war es der ehemalige Gewerkschaftssekretär, der im September 2024 in der BILD-Zeitung zum Besten gab: „Ich halte es für höchst problematisch von der CDU, sich zur Linken und zur AfD gleichermaßen abzugrenzen. Das dämonisiert die Linke und verharmlost die AfD“. Und darüber hinaus aus der Liebe zu seiner Weltanschauung nie einen Hehl machte, attestierte er doch ungeniert im Februar 2025 in der „taz“: „Jesus würde links wählen“. So ist es weit mehr als eine Sommerlochdebatte, geht es um Fundamentales, wenn wir an den Festen unseres Ichbewusstseins rütteln. Weder ist der Text eines vormals auf Helgoland gedichteten Gesangsstücks veraltet, noch hat sich die Kolorierung unseres Banners überdauert, welches immer mehr Bürger engagiert in ihren Gärten hissen, auf das Auto kleben oder als T-Shirt tragen. Denn der geächtete Chauvinismus ist zurück, daran werden auch politische C-Promis nichts mehr ändern können.