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Sich als Journalist mit Person und Partei gemein machen? Ja, wenn es in einem gekennzeichneten und verhältnismäßigen Rahmen geschieht!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Ulrich Siegmund: ‚Die Menschen glauben den Mainstream-Medien kein Wort mehr!'“

Darf man sich als Journalist mit einer Sache, mit einer Person gemein machen, wie ich es beispielsweise jüngst in einem Beitrag über den Ministerpräsidentenkandidaten für Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, getan habe? Würde man diesbezüglich „Tagesthemen“-Legende Hanns Joachim Friedrichs befragen, so hätte dieser wohl mit einem klaren „Nein“ geantwortet – wenngleich sein oftmals bemühtes Zitat immer wieder aus dem entscheidenden wie erklärenden Zusammenhang gerissen wird.

Die pauschale Aussage zur Distanz lässt sich nicht halten. Gleichwohl sind Medienschaffende ausgerechnet in einer Zeit mehr denn je zu Sorgfalt und Handwerk aufgefordert, in denen Dunja Hayali das „heute journal“ moderiert. An ihrem Beispiel wird deutlich, was geht – und was mit den publizistischen Grundsätzen unvereinbar ist. Natürlich darf und soll unsere Zunft eine Position haben. Denn der Beruf reduziert sich nicht ausschließlich auf die bloße Berichterstattung.

Objektiv ist man auch dann, wenn man seine subjektive Sicht in Maßen kundtut!

Jeder Presseakteur befindet sich in einer Rolle, aber bleibt darüber hinaus Individuum mit Favoriten, Präferenzen und Überzeugungen. Davon können wir uns nicht lossagen, weshalb ein etwaiger Anspruch auf völlige Neutralität utopisch wäre. Objektivität bedeutet hingegen, eine subjektive und persönliche Auffassung einerseits klar zu kennzeichnen – und beispielsweise in einem Kommentar von der sachlichen Präsentation schlichter Nachrichten und Schlagzeilen abzugrenzen.

Andererseits ist auch in einer Meinungskundgabe stets darauf zu achten, nicht um der plumpen Sympathie willen in Lobhudelei abzudriften. Sprachrohre der Regierung gibt es genügend. Die dritte Gewalt hat insbesondere in einer Gegenwart, die von der Stigmatisierung der Opposition gekennzeichnet ist, die dringende Verpflichtung, unter anderem auch der AfD eine Stimme zu geben, um das demokratische Erfordernis der Abbildung vielfältiger Perspektiven erfüllen zu können.

Journalistische Meinungen sind legitim, wenn sie entsprechend gekennzeichnet werden!

Und selbstredend ist es mir gestattet, in einem dafür vorgegebenen Rahmen zu der Einschätzung zu gelangen, dass der populäre Politiker der Alternative für Deutschland ein Brückenbauer in einer Phase gesellschaftlicher Spaltung sein kann. Immerhin beruhen meine positiven Zuschreibungen auf Wahrnehmung und Beobachtung, entbehren nicht jeglicher Definition manch wortgewaltiger Prädikate, die das ZDF-Aushängeschild hinsichtlich des ermordeten Charlie Kirk an Herabwürdigung fand.

Ich gebe unverhohlen zu: Als Privatmensch hege ich nicht zuletzt große Hoffnung, dass der Havelberger weit mehr als den Magdeburger Landtag aufmischen wird, weil ich selbst hälftige Wurzeln im Osten habe. Sondern weil es aus meinem Verständnis als Wähler dringend geboten ist, den Blauen die Möglichkeit zu geben, ihre Regierungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Abseits davon empfinde ich ganz generell Solidarität mit denen, die der Staat und das System als „rechtsextremistisch“ brandmarkt.

Die publizistische Verantwortung liegt darin, dem Zeitgeist nicht nach dem Munde zu reden!

Ich habe mir in vielen Recherchen ein umfassendes Bild von jenem gemacht, der beim sogenannten Geheimtreffen nahe Potsdam dabei war, aber deshalb nicht gegen Artikel 1 oder 3 des Grundgesetzes verstößt. Remigration kollidiert weder mit dem Gleichheitsgedanken noch der Würde des Einzelnen, weil bereits das Bundesverfassungsgericht geurteilt hat, dass es hierfür das Absprechen der Integrität als ebenbürtiger Teil der Gemeinschaft bedürfte, was bei einer Abschiebung definitiv nicht gegeben ist.

Die Trennlinie verläuft gemäß Karlsruhe entlang von In- und Ausländern, wenn der Gesetzgeber begründete Annahmen dafür vorbringt, dass beispielsweise gerade dann eine Rückführung angezeigt erscheint, erweist sich jemand nicht in der Lage und willens zur Eingliederung und Anpassung, zum Respekt vor Regeln und Ordnungen, zu Straflosigkeit und Tugendhaftigkeit, zu Mitwirkung statt lediglich zu Partizipation an Wohlstand und Wachstum. Genau dies verlangt auch Ulrich Siegmund. Nicht mehr, nicht weniger.