Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Mit diesem Personal will die Berliner AfD das nächste Abgeordnetenhaus aufmischen“ (aus: RBB vom 11.10.2025)
Am 20. September 2026 bestimmt Berlin ein neues Landesparlament. Und schon jetzt laufen die Vorbereitungen hierfür auf Hochtouren. Am vergangenen Wochenende hat die Alternative für Deutschland trotz massiver Proteste aus der linken Szene ihre Liste für die Wahl zum Abgeordnetenhaus festgelegt. Und sie setzt bei den 35 Plätzen auf eine Mischung aus altbewährten Kräften, erfahrenen Politikern, kompetenten Sachverständigen und neuen Gesichtern, um die in den aktuellen Umfragen momentan prognostizierten 16 Prozent zu verwirklichen. Schließlich ist man mit der bisherigen Arbeit gut gefahren, hat man sich als eine substanzielle und fundierte Opposition erwiesen, die beispielsweise mit dem Credo „Brot, Bett und Seife“ mehr Sachleistungen statt Geld für Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften einfordert, sich gegen die Aufnahme des Klimaschutzes als Staatsziel in die Landesverfassung ausspricht oder angesichts des Verfalls im öffentlichen Raum mobil macht. Schließlich prägen die Fußgängerzonen der Hauptstadt immer mehr Gewalt, Drogen und Kriminalität.
Ein Bedienen der Flügel, ein Repräsentieren der Meinungen: Kluge Entscheidungen der Basis!
Mit der Spitzenkandidatin Dr. Kristin Brinker tritt wiederum eine couragierte wie mutige Frau an, die dem eher liberalen Flügel der Partei zugeordnet wird, um insbesondere mit Bedacht und Klugheit den Gesprächsfaden innerhalb und außerhalb der eigenen Reihe zu spinnen, aber sich gleichsam für pragmatische Lösungen einzusetzen. Die Diplom-Architektin ist also nicht nur beruflich eine Brückenbauerin, sondern hat sich auch einen Namen durch ihre rhetorisch brillanten und inhaltlich geschliffenen Reden gemacht. Ihre mediale Präsenz bewirkt Ausstrahlung und Aufmerksamkeit, ihr strategisches wie reflektiertes Vorgehen in der Diskussion mit Konkurrenten lässt sie zu einer gefürchteten Gegnerin für das etablierte Kartell werden. Jenseits des akademischen Hintergrundes erfährt sie Achtung und Respekt, geht Herausforderungen mit Vernunft und Weitsicht an. Obwohl sie weltanschaulich als fest verankert gilt, unterhält sie auch beste Kontakte in das eher national geprägte Lager, dirigiert und führt „den Laden“ mit bemerkenswerter Expertise, Verständigung und Disziplin.
Ein „alter Hasen“ im politischen Geschäft wurde ebenfalls bestätigt. Frank-Christian Hansel war noch Anfang der 1990er-Jahre Mitglied der SPD, gründete die AfD in Berlin 2013 selbst mit. Nunmehr steht er wieder zur Wahl, wurde auf dem Parteitag in Jüterbog auf Platz 14 berufen. Als pragmatischer und gemäßigter Kopf hat er sich längst zu einem Eckpfeiler der Fraktion etabliert, teilt mit fundiertem Hintergrundwissen gegen den „ökosozialistischen Linksblock“ aus. Mit einer glaubwürdigen Wende in den eigenen Überzeugungen verkörpert er Authentizität, die biografischen Kurven bestätigen seine derzeitigen Positionen als nachhaltig wie integer. Der studierte Politologe lehnt den Irrweg der Energiewende ab, brandmarkt den Verfassungsschutz als instrumentalisiert. Der profilierte Wirtschaftsexperte gibt treffsichere Pointen gegen den Senat von Bürgermeister Kai Wegner ab, sticht im Parlament durch Sachwissen zu Standort und Tourismus heraus. Er gilt als vernetzt in alle Richtungen, ist zur Diplomatie und Versöhnung fähig, um auch manch interne Streitigkeit engagiert wie besonnen zu regeln.
Die Bandbreite an Fachlichkeit, Engagement und Zielstrebigkeit auf der Wahlliste ist enorm…
Mit einem aufstrebenden Kommunalpolitiker hat man es bei Denis Henkel zu tun. Auch er findet Eingang in die Landesliste, um den Bezirk Treptow-Köpenick zu vertreten. Für ihn sind Koalitionen im konservativ-bürgerlichen Lager nicht fremd, er stellt sich vehement gegen die Brandmauer. Sein Motto ist mehr Bürgernähe und Zugewandtheit zum Souverän, er hat sich einer positiven Stadtentwicklung verschrieben. Förderungen für ideologisch verkappte Projekte lehnt er strikt ab, weist auf die massiven Verkehrsprobleme in der City hin. Ebenfalls zum Thema Umwelt sind seine Beiträge nachdenklich machend, sein vehementes Bestreben liegt im Bürokratieabbau. Er solidarisiert sich mit den Opfern der Antifa, ist mit seiner Präsenz in den neuen Medien ein wichtiger Multiplikator, entlarvt manch eine sozialistische „Mottenkiste“. Er unterstreicht die Notwendigkeit von Fairness in der Demokratie gegenüber allen Wettbewerbern, fordert Gleichberechtigung für die Alternative für Deutschland ein, von „Umverteilung und Umerziehung“ will er nichts wissen. Stattdessen von Heimat, Sicherheit und Identität.
Ein gewisser Quereinsteiger ist der noch nicht allzu lange der Partei zugehörige Julian Adrat, der auf Platz 15 kam. Als Autor und bildender Künstler, Podcaster und Radiomoderator scheint der Influencer einem breiten Publikum bekannt, zählt sich seit 2023 aktiv zu den „Blauen“. Der kulturellen Szene entstammend, bringt er einen frischen Wind mit, kann Rampenlicht und Fokus erzeugen. Mit der Fertigkeit zum Dialog, mit dem Anstoßen von Debatten ebnet er den Weg zur jüngeren Generation, um gleichzeitig programmatisch allzu stabil gegen einen „migrantischen Bürgerkrieg“, „Genderwahn“ und „islamische Kitas“ zu wettern. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht Wahrheiten deutlich und unverhohlen aus. Der 1990 Geborene wollte explizit Farbe bekennen, widersetzt sich sogenannten Meldeportalen, die ihn wohl nicht selten wegen angeblichem „Hass und Hetze“ anfeinden. Mit Leidenschaft rührt er die Werbetrommel für eine Agenda, die die „Sprachpolizei“ abschafft oder das „Heroinkochern“ in der U-Bahn beendet. Sein anti-woker Kurs polarisiert, um dem gesamten Wahlkampfteam Ecken und Kanten zu verleihen.