Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Banaszak an Wähler der AfD: ‚Faschismus ist kein spannendes Live-Experiment'“ (aus: „Apollo News“ vom 13.10.2025)
Was muss nur in den Köpfen derjenigen vorgehen, die aktuell noch immer darauf beharren, die AfD sei der ideologische Nachfolger der NSDAP – und eine sich zunehmend rechts bekennende Jugend habe nichts aus dem Holocaust gelernt? Man muss sich für Journalistenkollegen schämen, die in einem derart gravierenden Geschichtsrevisionismus die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte schmälern, dass sich jedes Opfer des Hitler-Regimes im Grab umdrehen dürfte. Wer darauf verweist, ein heimatliebender Nachwuchs müsse stärker für die Schoa sensibilisiert werden, damit es bei einem „Nie wieder“ bleibe, geht wohl tatsächlich davon aus, dass sich Heranwachsende der Gegenwart mit einer Agenda gemein machen könnten, die wiederum von schlimmstem Hass auf Andersdenkende getragen ist. Woher nimmt man die subtilen Parallelen zwischen 1933 und 2025? Wer sich der Situation in der Weimarer Republik gewahr wird, stößt auf die Folgen des Ersten Weltkrieges, auf ein herabgesetztes Selbstbewusstsein der Bürgerschaft, auf Rachegelüste, auf immanente Wirtschaftsschwäche, auf ein instabiles System.
Trotz mannigfaltiger Krisen sind Parallelen zu Weimar nur sehr bedingt zu ziehen…
Und natürlich muss man über die Aktualität gleichsam attestieren, dass die Demokratie der Bundesrepublik durch mannigfaltige Erfahrungen der Demütigung wie in der Pandemie in keinem guten Zustand ist. Trotzdem gelten die Institutionen als weitgehend intakt, im Gegensatz zu damals ist die Fragilität weitaus schwächer zu bewerten. Wir stehen zwar vor massiven Herausforderungen und Problemen. Anzeichen dafür, dass gefestigte Strukturen allerdings ins Wanken geraten könnten, beispielsweise das Grundgesetz in seiner Gesamtheit, die Justiz in ihrer prinzipiellen Unabhängigkeit oder die Verfassungsorgane in der Funktionalität, sind jedoch rar. Wir durchleben eine Spaltung und Polarisierung in der Gesellschaft, weil Politik versagt. Ja, diese ähnlich lautende Tendenz einer manifesten Krise und einer überbordenden Unzufriedenheit mögen vergleichbar sein. Populismus zog schon immer, einfache Parolen lassen im Hier und Jetzt aber noch lange keine Pogromstimmung aufkommen. Sündenböcke werden mittlerweile dort gesucht, wo sie nicht nur gemäß Ressentiments und Behauptungen auch tatsächlich zu finden sind.
Zwischen Massenvernichtung und Remigration kaum Unterschiede zu erkennen, ist schamlos!
Nur deshalb, weil „der Führer“ zur „Volksgemeinschaft“ aufrief und die Alternative für Deutschland mit „Remigration“ konsequente Abschiebung von Asylbewerbern fordert, ist gestern nicht heute. Wo ist das totalitäre, antisemitische und expansive Denken, welches den Schergen innewohnte, die einen grausamen Massenmord verursachten, um jegliche zivilisatorische Rahmenbedingungen zu sprengen, die Würde und Existenz von Millionen zu vernichten, zu foltern und zu töten? Glaubt wirklich irgendjemand, was die öffentlich-rechtlichen Medien trotz gerichtlicher Untersagung über das Geheimtreffen von Potsdam verbreiten, wonach wir uns auf umfassende „Deportationen“ von deutschen Staatsangehörigen vorbereiten müssten? Wie wahnhaft sind offenbar Gesellschaftsteile unterwegs, die in Wahrheit nur Schreckensbilder an die Wand malen, um ihren etablierten Kräften mit Angstszenarien in der Öffentlichkeit zur Seite zu springen. Wie sonst ließe sich manch eine Brandmauer noch rechtfertigen, wenn nicht mit dem verantwortungslosen wie dreisten Heraufbeschwören eines Revivals unserer Vergangenheit?
Wenn muslimischer Antisemitismus plötzlich dem „bösen Rechten“ untergeschoben wird…
Judenhass ist nicht etwa ein weit verbreitetes Phänomen unter den Deutschen des 21. Jahrhunderts, wohl aber in seiner islamistischen Verwurzelung seit 2015 nach Europa importiert worden. Ethnoploralismus bedeutet keine pauschale Benachteiligung und Diskriminierung aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe, sondern das Ansinnen eines friedlichen Nebeneinanders von Kulturen, ohne den Anspruch, die andere zu verdrängen. Wer sich hingegen Vielfalt sämtlicher Sozialisationen auf einem geografisch gemeinsamen Raum wünscht, der schwört Spannungen und Kriminalität herauf, die wiederum zu Reaktionen führen. Man kann keinem Schüler abverlangen, sich auf dem Pausenhof mit Messern bedrohen zu lassen. Es kann keine Normalität sein, im Schwimmbad sexuell bedrängt zu werden. Und nächtliche Vergewaltigungen in Parks sind kein Kavaliersdelikt. Straftaten im Zusammenhang mit einem wiedererkennbaren Modus Operandi, in der Mehrzahl verursacht von einem klar zu umgrenzenden Personenkreis fremdländischen Ursprungs sind am Ende eine gänzlich andere Motivation für Widerstand als die Erzählung über den „geldgierigen Zionisten“.