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Ein Blick auf die Positionen von „Team Freiheit“ lohnt sich: Wie die neue Partei auch in Baden-Württemberg den Liberalismus frisch anstreicht!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Thomas Kemmerich in Reutlingen: ‚Die Brandmauer ist eine Staumauer'“ (aus: „Südwest Presse“ vom 13.11.2025)

Im Südwesten sei noch vieles in Ordnung, so höre ich es oft, wenn ich mit den Menschen hier in Baden-Württemberg spreche. Zahlreiche angestammte Sympathisanten der CDU wollen der Partei auch weiterhin ihre Treue halten, die Grünen sind nach einer überlangen Regierungszeit eines oftmals amtsmüde wirkenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann auf Platz 3 in den Umfragen abgerutscht. Möglicherweise ist seine empfundene Kraftlosigkeit jedoch auch symptomatisch für die Situation im Ländle ganz allgemein. Blickt man alleine auf die Wirtschaftszahlen, so sind frische Impulse nötiger denn je. Doch woher sollen sie kommen? Bleibt die AfD tatsächlich einzige Option? Und was wird beispielsweise aus jenen Unterstützern der FDP, die nach einer Denke von Scheel, Genscher oder Westerwelle suchen, aber weder bei Dürr, Strack-Zimmermann noch Rülke fündig werden? Mit dem „Team Freiheit“ ist ein ganz neuer Akteur auf das Spielfeld getreten, der jene aufsaugen könnte, die heimatlos und enttäuscht sind. Denen manche Aussagen der „Blauen“ zu populistisch erscheinen, die auf radikale Eigenverantwortung schielen, um einen Mittelweg zu finden, welcher Patriotismus und Libertarismus unter der Prämisse von Verstand und Pragmatismus in sich vereint.

Das „Team Freiheit“ geht mit Personal ans Werk, das aus der Praxis kommt…

Mit der Spitzenkandidatin Sarah Zickler will man in die Landtagswahl 2026 gehen. Die 1982 geborene Reutlingerin gehörte den Freien Demokraten an, wechselte dann zur Bewegung um Frauke Petry und Thomas Kemmerich. Als Unternehmerin kommt sie aus der Praxis, will nicht zuletzt deshalb den Mittelstand entfesseln, ihn von Bürokratie und Regulierung lossagen. Durch Technologieoffenheit strebt sie eine stabile und günstige Energieversorgung an, warnt vor einer Bevormundung durch Berlin und Brüssel. Gerade der Industrie- und Autostandort sei auf weniger Ideologie und mehr Innovation angewiesen. Nachhaltigkeit und Menschenrechte müssten mit ökonomischen Prinzipien in Einklang gebracht werden. Von Seiten der EU fordert sie weniger Einmischung und eine Konsolidierung des Haushalts. Sie plädiert für eine Rückdrängung staatlicher Übergriffigkeit, positioniert sich für Solidarität mit Kindern, Älteren und Kranken. Der Mindestlohn soll abgeschafft, Steuern und Abgaben prinzipiell gesenkt werden. Darüber hinaus möchte sie Arbeitszeitvorgaben streichen und eine willkürliche Förderpolitik beenden. Unkomplizierte Genehmigungsverfahren und digitales Verwaltungshandeln sollen zur Richtlinie werden, Individualverkehr müsse bezahlbar bleiben.

Ziele im Südwesten: Verschlankung der Behörden, weniger Regulierung, Bildungsoffensive…

Mit Blick auf die Einwanderung nach Deutschland setzt die Psychologin allein auf Qualifikation. Ausländische Abschlüsse sollen leichter anerkannt und Zuständigkeiten klar geregelt werden. Sie will Anziehungsfaktoren hinsichtlich der illegalen Migration auf null setzen, Sachleistungen sollen zur Regel werden. Das Asylrecht brauche eine konsequente Reform, wer in die Bundesrepublik komme, müsse maßgeblich selbst für den Lebensunterhalt sorgen. Bei Ablehnung der traditionellen und zivilisatorischen Grundlagen unseres Miteinanders sei das Verwirken des Anspruchs auf Schutz die logische Folge. Den Verfassungsschutz betrachtet die Expertin für Mediation mittlerweile kritisch, Gesinnung stehe bei ihm vor der Verteidigung unserer demokratischen Ordnung. Das Internet dürfe nicht zum Ort von Überwachung werden, ein Generalverdacht gegenüber Bürgern und Nutzern sei inakzeptabel. Vertrauen werde nur durch die Verfolgung tatsächlicher Straftaten, nicht aber durch das Aufspüren von Meinungsdelikten geschaffen. Sprache, Geschichte und Werte seien substanziell für die Gesellschaft. Die kulturelle Prägung ist Quelle von Stärke und Zusammenhalt. Bildungs- statt Schulpflicht und Wettbewerb anstellte von Enteignung runden ihre programmatische Leidenschaft ab.