Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Einladung ‚als Fehler erwiesen‘: Verband der Familienunternehmer korrigiert AfD-Kurs“ (aus: „ntv“ vom 30.11.2025)
Es ist ein Erfolg der Einschüchterungskultur in Deutschland, dass sich der Verband der Familienunternehmer nunmehr doch von seinem erst kürzlich abgegebenen Standpunkt zurückzieht, die Brandmauer zur AfD einreißen zu wollen. In einer Veröffentlichung in den sozialen Medien schreibt man: „Es ist das Gegenteil von dem passiert, was wir wollten. Wir erkennen an, dass sich diese Einladung als Fehler erwiesen hat und nicht zu dem geführt hat, was wir beabsichtigt haben. Wir distanzieren uns von Extremisten und lassen uns von ihnen nicht vereinnahmen“. So funktioniert sie also, die Kontaktschuld. Da wurde offenbar derart lange Druck ausgeübt, dass der Zusammenschluss an Betrieben zurückrudert. Ursprünglich wollte man den Dialog suchen, sich der argumentativen Auseinandersetzung mit der Partei nicht mehr verschließen. Doch über die etablierten Parteien hinaus, insbesondere durch NGOs und Medien aus der „antifaschistischen“ Szene, gab es Empörungsrufe, Boykottandrohungen und Moralisierung. Der demokratische Weg des inhaltlichen Stellens gilt jetzt als verpönt, die Präsidentin Marie-Christine Ostermann unterwirft sich der Kampagne des reißerischen Portals „Campact“.
Das hatten wir alles schon einmal: Linientreue und Gleichschritt sind keine neue Erfindung…
Und wieder sind wir ein Stückchen näher an Verhältnissen aus der Vergangenheit, wenn Bankkonten gekündigt, Hotelreservierungen storniert, Berufsverbote angedroht und Vereinsausschlüsse vollzogen werden. Es handelt sich hierbei nicht um ein singuläres oder isoliertes Phänomen, sondern das orchestrierte Handeln folgt altbekannten Mustern. So sind es gerade „die Guten“, die ihre Widersprüchlichkeit nicht wahrhaben, wenn sie auf der einen Seite an Weimar und die Gleichschaltung von 1933 erinnern, aus präventiver Angst, man müsse jetzt hart durchgreifen, damit es nicht wieder zu einer Machtübernahme von rechts komme, um allerdings andererseits ähnlich zu wirken wie in der DDR, als vergleichbare Ausgrenzungspraktiken schlichte Methode der SED waren. In ihrem ideologischen Absolutismus erweisen sich die Vielfaltsfetischisten als so gar nicht tolerant, verweigern die Anerkennung der legitimen Opposition, verfolgen Gruppenidentität – insbesondere in urbanen Milieus -, machen Konformität zum sozialen Klebstoff. Dieses Elitenkartell von Presse über Kirchen, Gewerkschaften, Universitäten bis zur Wirtschaft will von der Dynamik der Empörungswellen profitieren.
Die Geschichte wiederholt sich, weil sie jedes Mal so schrecklich gut funktionierte…
Man entkoppelt sich von der Wählerschaft, lebt in einer Parallelwelt vor sich hin, verdrängt in Redaktionen, Theatern oder Vorständen die Zustimmungswerte für die Alternative für Deutschland von durchschnittlich 20 bis 30 Prozent über die Regionen hinweg. Das strategische Kalkül weist dabei erhebliche Similarität zur Tabuisierung der KPD 1932, zum Radikalenerlass in den 1970er-Jahren, zur Zersetzung von Widerstandsbewegungen während des Honecker-Regimes, zur McCarthy-Ära gegenüber Kommunisten in den USA oder der aktuellen Repression in vielen anderen europäischen Ländern, beispielhaft sei die „Generation Identitaire“ in Frankreich erwähnt, auf. Lässt man diese Mentalität laufen, so beginnt die Willkür zu galoppieren. Die Warnungen sollten daher nicht etwa einem gescholtenen Feind gelten, sondern den Zügen von Autorität, welche man selbst im Ausland mitbekommt. Ein ehemaliger Musterschüler in Sachen liberaler Ordnung und Volksherrschaft hat sich neuerlich auf den Weg von Zensur des Andersdenkenden gemacht, der Kampf für ein wehrhaftes Miteinander entpuppt sich als Ventil für illiberale Impulse der ach so scheinheiligen Linksschickeria.







