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Das Leid von Zivilisten, die sich mit Distanz zur Gewalt schwertun: Trifft Israels Vorgehen gegen die Hamas Unschuldige oder Mitläufer?

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „‚Töte tausend Juden und bekomme einen eigenen Staat‘: Diese Staaten belohnen den Terror der Hamas“ (aus: NIUS vom 30.09.2025)

Obwohl ein zehrender und zermürbender Krieg herrscht im Nahen Osten, erhebt das „Palestinian Center for Policy and Survey Research“ auch weiterhin die Stimmungslage der Menschen im Gazastreifen und Westjordanland. Und nein, ich bin kein grenzenloser Befürworter des Vorgehens von Israel, weil ich die Grenzen zwischen Verteidigung der eigenen Sicherheit nach dem brutalen Überfall der Muslimbruderschaft und einer bloßen Rachsucht Netanjahus um seiner ultraorthodoxen Machtfülle willen zunehmend verschwimmen und den Militäreinsatz in Teilen als unverhältnismäßig sehe.

Die Trennung zwischen Dschihadisten und Volk fällt in „Palästina“ sehr schwer…

Doch macht man es sich nicht viel zu leicht, wenn man sowohl von linker wie von rechter Seite eine noch immer nicht flächendeckend nachgewiesene Hungersnot anführt und einen potenziellen „Genozid“ mit dem schlichten Verweis verurteilt, die Bevölkerung könne nichts für die Verbrechen der Terroristen? Lässt sich eine so klare Trennlinie ziehen zwischen Dschihadisten und Zivilisten, zwischen Gut und Böse? Und wie steht es eigentlich um die politische wie ideologische Gesinnung jener, die manche Städte in Deutschland als Flüchtlinge einfliegen lassen möchten?

Wir sollten diese Zahlen in aller Emotionalität nicht aus den Augen verlieren, wenn es auch um die Frage geht, ob am östlichen Mittelmeer Werte, Kultur und Freiheit des Westens insgesamt zur Disposition stehen: Im Mai 2025 ergab eine Meinungsumfrage in den teils besetzten Gebieten, dass 65 Prozent im aktuellen Konflikt einen Sieg der Hamas erwarten. Noch im November 2024 sahen laut INSS-Analyse 84 Prozent den Angriff vom 7. Oktober 2023 als „richtig“ an, aktuell sind es weiterhin 65 Prozent. Nur 15 Prozent beabsichtigen eine friedliche Koexistenz nach Zwei-Staaten-Modell.

Zivilisten tragen Mitschuld, wenn sie eine Ideologie von Hass und Vernichtung gutheißen!

60 Prozent lehnen laut „Palestine/Israel Pulse“ jegliche Normalisierung Israels ab. 48 Prozent teilen gemäß „Arab Barometer“ islamisch-nationalistische Narrative, bis zu 65 Prozent bezeichnen sich als (streng) religiös. 62 Prozent befürworten den Boykott des Westens. Wie unschuldig an der Eskalation sind also Palästinenser, die zweifelsohne von den eigenen Leuten als Schutzschilde missbraucht werden, aber eben doch nicht selten tief durchdrungen sind von Hass, bekennen sich doch 80 Prozent laut PCPSR zum „Antizionismus“ und zu einer Ablehnung des jüdischen Staates?

Es bleibt ohne jede Diskussion, dass menschliches Leiden unter dem Aspekt von Humanität in jeglicher Hinsicht vermieden werden sollte. Dies gilt insbesondere dann, wenn es tatsächlich jene trifft, die sich fundamental vom Radikalismus abwenden und ein respektvolles Nebeneinander wünschen. Die Administration in Jerusalem tut sich keinen Gefallen, wenn sie die Weltgemeinschaft gegen sich aufbringt. Gerade ein Volk in ständiger Bedrohung, bis heute gezeichnet von der Vernichtung durch die Nationalsozialisten, möge die Vergangenheit nicht als Persilschein entfremden.

Israel täte sich selbst einen Gefallen, den Terror präziser zu bekämpfen!

Man wird einer modernen Armee durchaus abverlangen können, bei ihrem Vorgehen gegen Extremisten differenzierte Techniken und Methoden anzuwenden, die unnötige Kollateralschäden an Unbeteiligten so gut wie möglich vermeiden. Auch ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass mittlerweile viel Rachsucht in einem Handeln steckt, das sich beispielsweise auch durch illegalen Siedlungsbau als übermäßig imperialistisch wie expansiv erweist. Die „Auserwählten“ mögen unter einem besonderen Schutz stehen. Doch damit geht auch Verantwortung einher.

Zwischen 1933 und 1945 stand die Welt mehrfach still, weil Gott den Atem anhielt und nicht begreifen konnte, zu welch Barbarei seine Geschöpfe fähig sind. Es wäre geschichtsrelativierend, heutzutage schlimmste Menschenrechtsverbrechen in irgendeinen Vergleich zu dieser singulären Grausamkeit an Würde und Dignität zu stellen. Doch sie muss gerade den Hinterbliebenen der Opfer von damals Mahnung sein, sich überhaupt nicht in die Versuchung zu bringen, mit dem Anwurf konfrontiert zu werden, Hitlers Tyrannei zur Freifahrt gegenüber den Feinden der Gegenwart zu missbrauchen.