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Der sagenumwobene Neu-Vorsitzende der „Generation Deutschland“: Was ist dran am journalistischen Urteil über Jean-Pascal Hohm?

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Wo bleibt die rechte Kritik? Der neue Chef der AfD-Jugend ist eine Mischung aus Ricarda Lang und Jette Nietzard“ (aus: „NiUS“ vom 01.12.2025)

In den sozialen Medien und in der Presse wird nach dem Bundeskongress zur Gründung der „Generation Deutschland“ in Gießen vor allem darüber diskutiert, wie eine Hitler-Imitation auf die Bühne gelangen konnte, die man konsequenterweise als feindliches U-Boot oder Abgesandten des Geheimdienstes einordnen muss. Dass diese Figur sämtlichen Fokus weglenkt von den sachinhaltlichen Geschehnissen, von der Gewalt der Antifa und von den eigentlichen Protagonisten, die künftig in der Nachwuchsorganisation eine bedeutende Rolle spielen werden, war möglicherweise beabsichtigt. Trotzdem lohnt sich vor allem auch der Blick auf den neuen Vorsitzenden. Jean-Pascal Hohm soll die Jugend der AfD in die Zukunft begleiten, gab sich in seiner Rede kämpferisch wie versöhnlich, hält an programmatischen Idealen einerseits fest, will aber auch den politischen Dialog fördern. Er ist kein unumstrittener Charakter, werden ihm insbesondere in der Vergangenheit Sympathien in das extremistische Lager nachgesagt. Einst galt seine Vorliebe Musik einer als neonazistisch eingestuften Band, deren Gesang in Teilen als rassistisch und antisemitisch wahrgenommen wird.

Da ist zweifelsohne eine schwierige Vergangenheit, die aber längst überwunden scheint…

Pranger erhielt er aktuell dafür, sein Studium abgebrochen, sich 2019 aus Parteiämtern zurückgezogen und als Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten René Springer gekündigt zu haben. Sein Praktikum bei der Initiative „Ein Prozent“, die als Finanzierer der „Identitären Bewegung“ gilt, wird ebenso häufig thematisiert wie ein vermutliches Treffen mit der radikalen Gruppe „CasaPound“ 2018 in Rom. Journalistenkollegen bemängeln insbesondere seine fehlende Berufserfahrung, ordnen ihn deshalb in der Nähe diverser Grünen ein, weil er insbesondere von Funktionen in der Alternative für Deutschland gelebt hat. Sein Aufstieg ist gleichsam fulminant, mit über 90 Prozent Zustimmung steht er nun an der Spitze der Nachfolge der JA, will rebellisches Handeln mit Disziplin paaren, um eine „Kaderschmiede“ zu schaffen, die dabei hilft, sich auf die mögliche Regierungsübernahme in Berlin vorzubereiten. Inwieweit er sich von verfassungsmäßig grenzwertigen Überzeugungen tatsächlich distanziert hat, wird sich wohl erst weisen müssen. Jedenfalls bringen Charisma und Verbindlichkeit den Anschein mit, dass sich jemand grundlegend geändert hat.

Was zählt, das sind vor allem die politischen Positionen im Hier und Jetzt…

In der Sache bleibt er dennoch konsequent, ist aber längst weit entfernt von den ursprünglichen Vernetzungen mit der Hooligan-Szene, welche ihm nachgesagt werden. Er fordert millionenfache Abschiebungen, wurde deshalb mit dem Prädikat des „Völkischen“ versehen, der sich eine „ethnokulturelle“ Gemeinschaft wünscht, einen Erhalt der Heimat, ein „Deutschland als Land der Deutschen“. Der 1997 in Ludwigsfelde Geborene spricht von „Wehrhaftigkeit“ und „Überfremdung“, strebt eine sofortige Schließung der Grenzen an. Remigration sieht er für jene vor, die nicht integriert sind oder Straftaten begangen haben. Es solle ein Ende der „Masseneinwanderung“ geben, die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum müsse verstärkt werden. Neben strikter Strafverfolgung und unabhängiger Justiz plädiert er wirtschaftlich für den Schutz der Industrie vor Regulierung und Bürokratisierung, will Familien fördern und Subventionen für „linken Hass“ einstellen. Waffenlieferungen oder Einmischung in äußere Konflikte wie in der Ukraine lehnt der „Schneidige“ (Zitat Chrupalla) ab. Hiesige Interessen müssten priorisiert, der EU-Zentralismus und die NATO-Hörigkeit gestoppt werden.