Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „US-Präsident Trump nach Festnahme: ‚Ich hoffe, dass er die Todesstrafe erhält'“ (aus: FAZ vom 12.09.2025)
Eine familiäre und wohl nahezu genetisch bedingte Waffenliebe bei einer gleichzeitig subtilen Denkweise, dieser Befund lässt sich auf den vermeintlichen Attentäter anwenden, der nach dem Mordanschlag auf Charlie Kirk gemäß Aussagen von US-Präsident offenbar gefasst wurde. Verraten von seinem einstigen Jugendpfarrer, werden immer neue Details über einen 22-jährigen Studenten im Auftreten eines unschuldigen Heranwachsenden bekannt, der laut Zeugenaussagen in der eigenen Familie den rechten Aktivisten denunziert und ihm unterstellt hatte, „voller Hass“ zu sein. Dass er dies offenbar selbst war, um seinen Erzfeind aus weiter Distanz gezielt zu töten, unterstreicht die Grausamkeit und Perfidität, mit der er vorgegangen ist. Die Beweise sind laut Ermittlern erdrückend, zeigt Videomaterial unmissverständlich, wie er noch mehrere Stunden vor dem Anschlag in jener Kleidung auftrat, die der spätere Schütze trug. Auf Patronen fand man Gravierungen im Stile eines plumpen Manifests mit den Worten „Hey Faschist, fang“ und „Bella Ciao“. Seine Fantasien sind wirr, nicht stichhaltig, aber entlarvend zugleich.
Ein Wirrwarr aus einem behüteten Elternhaus und der frühen Liebe zu Waffen…
Letztgenannte Anspielung auf ein Partisanenlied italienischer Kämpfer zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, die gegen Nazi-Deutschland kämpften, macht die linksradikale Gesinnung eines Charakters deutlich, der nunmehr mit der Todesstrafe rechnen muss. Seine Mutter posierte zeitig im Internet mit angelegtem Gewehr, gab ihren frenetischen Beifall für Militarisierung wohl an den Sohn weiter. Wie er selbst zu seinem geplanten Verbrechen stand, macht eine zusätzliche Markierung auf der Munition deutlich. „Ich lache mir den Arsch ab“, stand dort geschrieben. Eine andere Patrone suggerierte eine kindliche, frühsexualisierte Haltung im Geiste der Transmentalität. Teilweise vollkommen widersprüchlich zur Vernarrtheit in Gewalt und Knarren, erscheinen seine verkürzten Botschaft nahezu postpubertär. Er sah sich offenbar im Widerstand zu einem aus seiner paranoid wirkenden Weltsicht neu aufkeimenden Nazismus in den Vereinigten Staaten von Amerika, als Rächer der globalen Antifa-Bewegung. Doch der Märtyrer für „das Gute“ verlor gegen den Zusammenhalt der Gerechten.
Es gab offenbar einen schnell voranschreitenden Prozess der Extremisierung…
In Computerspiele verwickelt, lebte er nicht nur in einer Parallelwelt. Sondern posierte auf Fotos schon einmal als blutverschmierter Engel. Insgesamt in einem stabil daherkommenden Umfeld aufgewachsen, zeugen Impressionen aus der Vergangenheit von einem intakten Verhältnis zu Eltern und Geschwistern. Das Studium verlief hingegen nicht, wie gewünscht. Schon nach einem Semester brach er ab, um eine Lehre zum Elektriker zu beginnen. Wohnhaft unter der gemeinsamen Adresse in Washington City, Utah, war er in der Nachbarschaft für Scherze zu Halloween bekannt und konnte sich für „Disney“ begeistern. Doch in den vergangenen Jahren schien er sich immer weiter zu politisieren, in einen Fanatismus abzudriften. Festgehaltene Übungen mit der Flinte markieren diesen Wendepunkt, nachdem ein Stipendium für seine besonderen Leistungen ohne Konsequenz blieb. Er soll bei den vergangenen Wahlen nicht abgestimmt, aber immer wieder seine Affinität für die woke Ideologie zum Besten gegeben haben. Wann genau sein Entschluss zum Massakrieren reifte, bleibt unklar.
Ein gespaltenes Klima bereitet auch in Europa den Nährboden für Konflikte…
Welche Motivation am Ende den Ausschlag gab, als Terrorist in die Geschichte einzugehen, lässt sich bisher ebenfalls nicht rekonstruieren. Fakt ist, dass die Polarisierung und Spaltung, welche wir diesseits und jenseits des Atlantiks durch eine zunehmende Absenkung der Hemmschwelle gegenüber Andersdenkenden erleben, ihr Übriges getan haben dürften. Wo Messer, Revolver und Macheten das Sagen haben, unterlag der demokratische Austausch von Argumenten. Kann man diejenigen noch einfangen, die sich auf dem Weg in Richtung Extremismus und Verachtung befinden? Auch deutsche Medien liefern Anlass, hieran zu zweifeln. Denn nicht nur Dunja Hayali und Elmar Theveßen sind streng darum bemüht, durch ihren reißerischen, teils verleumderischen Abgesang auf einen Hingerichteten nicht nur jede Pietät hinter sich zu lassen, sondern den Nährboden für moralische Verwesung und sittliche Abstumpfung zu bereiten. Sie sonnen sich in ihrer profanen Überzeugung, auf der richtigen Seite der Historie zu stehen. Doch auch sie sind Teil eines Komplotts gegen die Menschenwürde.