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Gaza-Demo und BSW-Interview: Die „Tagesspiegel“-Panik um Journalist Dominik Reichert enttarnt mediale Meinungsfixiertheit!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Wagenknecht-Jugend will am rechten Rand fischen und gibt ‚Compact’“‘ Interview bei Demo in Berlin“ (aus: „Tagesspiegel“ vom 15.09.2025)

Ich erinnere mich gut daran, wie mich zum Ende meiner schulischen Laufbahn Klassenkameraden in der Abizeitung als „Dennis ‚die Schweiz‘ Riehle“ bezeichneten, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass ich schon damals in manch einem Konflikt zur Aussöhnung fähig war, der festgefahren und komplex schien. Möglicherweise liegt es an meiner prinzipiellen Bereitschaft, jedem Menschen zunächst einmal unvoreingenommen zu begegnen, um mir seine Sicht der Dinge anzuhören, ehe ich zu einem abschließenden Urteil finde. Nicht nur als Demokrat ist es für mich ein allzu dringendes und notwendiges Prinzip, auf Brandmauern und Denkverbote zu verzichten, wenn ich für mich beanspruchen möchte, nach dem Credo von Voltaire zu leben: „Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen“. Denn nicht nur dem Bundesverfassungsgericht gilt die unbehelligte Rede aus Artikel 5 des Grundgesetzes als eines der elementarsten Güter in unserer liberalen Ordnung.

Wo käme ich also hin, mir nur aufgrund des Nachsagens durch Dritte Ressentiments einhämmern zu lassen, was ich über meinen Nächsten denken müsse, ohne seinen Ruf selbst auf Konsistenz überprüft zu haben? Entsprechend nahm ich mir ausreichend viel Zeit, mich mit einem Kollegen näher zu beschäftigen, der trotz eindeutigem Bekenntnis zum Patriotismus in den sozialen Medien von manch einem „rechten“ Nutzer geschmäht wurde, hatte er es doch gewagt, sich angesichts des Krieges in Gaza explizit und demonstrativ nicht auf die Seite von Israel zu stellen, um gleichzeitig in einer Gegenwart der kollektiven Feindschaft gegenüber Moskau Verständnis für die Sichtweise des Kremls zu zeigen. Dominik Maximilian Reichert ist Journalist und Reporter beim Magazin „Compact“, welches Innenministerin Faeser verbieten lassen wollte, sagte man ihm eine extremistische Gesinnung nach. Höchstinstanzlich wurde dieses Dekret einkassiert, denn außer Spesen für den Steuerzahler war an substanziellem Vorwurf nicht viel gewesen.

Wer sich heute dem erhobenen Zeigefinger widersetzt, tut dem Journalismus gut!

Muss man sich aktuell rechtfertigen, in militärischen Auseinandersetzungen wie jener der Ukraine auch die Perspektive Putins einzubeziehen, der völlig legitim darauf hinweist, dass es die NATO gewesen ist, die gegen mündliche Zusagen – unter anderem des deutschen Außenministers Genscher im Jahr 1990 – verstieß, welcher doch versprochen hatte, dass es keine Erweiterung des transatlantischen Bündnisses in Richtung Osten geben werde? Der Sturz von Präsident Wiktor Janukowytsch von der Partei der Regionen während der EU-getreuen Revolution auf dem Maidan ging einher mit einer massiven Beschneidung der russophilen Interessen ganzer Bevölkerungsteile im Donbass. Dass Genese und Kontextualität in unseren Breiten geflissentlich vernachlässigt werden, ist kein Zufall. Dieser Überzeugung scheint auch der hartgesottene Korrespondent, der während einer Recherchereise nach Georgien 2024 angeschossen wurde, um sich erst jüngst einer Operation zu unterziehen. Ein Mann mit Leidenschaft, aber kein Geisterfahrer.

Stattdessen muss man ihm mit einem gewissen Abstand und fairer Objektivität zugestehen, dass er eine provokative und markante Gegenposition zum Zeitgeist einnimmt, von der er sich auch nicht durch Gewalt und Einschüchterung abbringen lässt. Immer wieder wurden seine Berichterstattungen von etablierten Medien zensiert, beispielsweise von der ARD als er Marie-Agnes Strack-Zimmermann als „Kriegstreiberin“ betitelte. Er lässt sich in seiner subjektiven Wahrheit von der eingeebneten Masse weder irritieren noch beeindrucken. Und schon allein deshalb gebührt ihm Respekt und Anerkennung für so viel Courage und Rückgrat. Denn nur derjenige, der in unserem Beruf wagt, einen Blick von der Metaebene aus zu riskieren, den Fokus von Opposition und Feind einnimmt, um dessen Argumentation nachzuvollziehen, wird sich irgendwann als Brückenbauer zwischen den Lagern erweisen können. Und für diese Diplomatie steht auch der gescholtene Bruder im Geiste, zu dem ich gerade aus Aspekten des Widerstandes stehe.

Patriotismus bedeutet Friedensliebe – was könnte daran verwerflich sein?

Denn was könnte heimatliebender sein als die Auffassung: „Deutschland vor einem Krieg bewahren zu wollen, ist der pro-deutscheste Standpunkt den es gibt“? Ich persönlich bin kein Fan von Greta Thunberg, tue mir aufgrund von Umfragen unter Zivilisten bisweilen schwer, zwischen der Hamas und der palästinensischen Gesellschaft klar zu trennen. Gleichzeitig kann ich mich hineinversetzen, Israel eine völlig entglittene Politik der Expansion und Rache vorzuwerfen, die weit über eine angemessene und verhältnismäßige Verteidigung hinausgeht. Allein, um Migration vom östlichen Mittelmeer in Richtung Europa zu verhindern, befürworte ich jegliche Friedensbemühungen. Für jene, die das Existenzrecht des jüdischen Volkes achten, wünsche ich mir ein Akzeptieren des Nebeneinanders. Und es gehört zu den gängigsten Prämissen, in der Würdigung der Kommentierung auch zur Kenntnis zu nehmen, dass eine parteiliche Verbundenheit publizistisch Tätiger mit dem BSW weder anrüchig noch verwerflich ist.

Meine Solidarität gilt einem überaus geschätzten Kameraden, über den ich bedauerlicherweise in der Vergangenheit ebenfalls manch ein hämisches Wort verlor, weil ich mich zu sehr leiten ließ von allgemeiner Stimmung. Diese Reflexartigkeit konnte ich durch ein Befassen mit seiner Person abschütteln, bin stolz auf einen Verfechter, der nicht ins Narrativ passt, sondern nur deshalb als Schwarzes Schaf gilt, weil er vorgefertigte Schablonen meidet. Eine identitäre Gesinnung, verbunden mit vermeintlich „linken“ Idealen, das mag kaum in schwarz-weiß abstufende Köpfe gehen. Doch es braucht Charaktere, die weltanschaulich Grenzen überwinden, um in die Vermittlerrolle zu schlüpfen. Zu ihnen gehört Reichert ohne Zweifel. Und als ein solcher Pontifex dürfte er nicht nur anecken, sondern auch gefragt sein, wenn es um scheinbar unlösbare Probleme geht. Spaltung hinter sich zu lassen, Instinkt zu bewahren: Welch moralisch weniger beeinflussbare Werte und Tugenden könnte es im Klima der Polarisierung geben?