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Nach Merz der Nächste im Kabinett, welcher zu Tränen rührt: Außenminister Wadephul und sein Bekenntnis zu Gottes Geschöpf, dem Flüchtling…

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Wadephul: „Ich sehe in jedem Flüchtling ein Geschöpf Gottes'“ (aus: „Freilich Magazin“ vom 16.12.2025)

Wie herzzerreißend sind die Worte des Mannes, der sein Portrait in sämtlichen deutschen Botschaften rund um den Erdball aufgehängt sehen möchte. Johann Wadephul besinnt sich seiner christdemokratischen Wurzeln offenbar nicht nur in syrischen Vorstädten. Jüngst ließ er verlautbaren, dass er in jedem Flüchtling ein Geschöpf Gottes sehe. Da kommen fast die Tränen, welche Friedrich Merz aktuell mit Blick auf die Ukraine verdrückt hat, zieht die Nächstenliebe doch nicht nur bei „Omas gegen rechts“, sondern auch jenen, die die Bibel bis heute missverstehen. Es steht ohne Zweifel fest, dass der Schöpfer zunächst einmal jede Kreatur, als gleichwertig von ihm erschaffen, sein Eigen nennt. Er kann es sich auch leisten. Seine himmlische Gnade ist unendlich, die irdischen Ressourcen sind es dagegen nicht. Das Asylwesen ist rechtsstaatliche Realität, keine paradiesische Utopie. Es hat nichts mit einer Abstufung der Würde nach Artikel 1 unseres Grundgesetzes zu tun, verweist man auf den schlichten Umstand, dass in fremden Staaten gewährtes Obdach prinzipiell zeitlich begrenzt ist. Außerdem erfordert auch die Heilige Schrift von keiner Nation, sich bis zum letzten Hemd zu opfern, um sämtlichen Schicksalsgeplagten auf diesem Globus umfassende Hilfe anzubieten. Auch Sankt Martin teilte seinen Mantel vor Ort.

Im Himmel haben wir uns alle lieb, auf Erden geht es etwas realistischer zu…

Viel eher war es über weite Strecken Konsens, sich im Falle von Verfolgung und Existenznot um Unterschlupf in der direkten Umgebung zu bemühen. Wanderung von Massen über ganze Hemisphären hinweg sind in der momentanen Ausprägung eine Erfindung der Neuzeit, weil es sich herumgesprochen hat, dass Deutschland ein Problem mit der vernünftigen Aufarbeitung seiner Geschichte hat. Wir sind aufgrund von Kolonialismus und Nationalsozialismus von einem Schuldkomplex heimgesucht, der uns unterwürfig macht gegenüber jedem, der bisweilen auch mit zwielichtigen Absichten auf den hiesigen Kontinent kommt. Der Bedürftige ist in erster Linie der Ausgegrenzte in meiner umliegenden Nachbarschaft, im Hebräischen „Qarob“, beispielsweise auftauchend in Levitikus und Jesaja. Ihm gegenüber steht der „Mitmensch“, also jeder Erdenbewohner gleichermaßen, als „Rea'“ bezeichnet, vorkommendend in 3. Mose oder den Sprüchen. Verschiedene Experten haben hervorgehoben, dass sich die ausgestreckte Hand an dem orientieren muss, was materiell machbar ist. Der Idealismus in allen Ehren, bleibt auf der Ebene des Spirituellen, wird durch die Wirklichkeit in seine Schranken gewiesen. Universal in der Gesinnung, graduiert in der Umsetzung, anders kann die „ordo amoris“ nicht funktionieren.

Die Würde wird nicht dadurch geschmälert, Illegalen den Grenzübertritt zu verwehren…

Alttestamentler Jürgen Erbach plädiert für eine differenzierte und begrenzte Aufnahme von Schutzsuchenden entlang der Leitlinien von Jesu Solidarität mit dem tatsächlich Bedrängten, ohne gleichzeitige Überforderung der Gesellschaft. Die Ethiker Christian Mandry und Klaus Mack heben ebenfalls auf die Kapazitäten ab, sehen sie als Ausfluss der Ordnung, lediglich nach zur Verfügung stehenden Mitteln Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Vor unrealistischen Erwartungen warnt ebenso der evangelikale David Platt, der einen Einklang von nationaler Sicherheit und gütiger Aufnahme anmahnt. Schließlich ist Gastfreundschaft eine temporäre Geste. Wer selbst am Boden liegt, kann für niemanden mehr da sein. Sich bis zum bitteren Ende aufzuopfern, das verlangen weder die christlichen Prinzipien, noch die geltenden Paragrafen. Ludger Schwienhorst-Schönberger, Mitglied der Theologischen Kommission der Österreichischen Bischofskonferenz, sieht Prioritäten für das eigene Volk verletzt, kommt es nicht zu einer Priorisierung. Der Staat habe letztlich auch Schaden abzuwenden und Stabilität zu wahren. Eine kulturelle Erosion sei genau unzumutbar wie „richtige Taten“, deren Konsequenzen unbedacht bleiben. Die Naivität unseres Außenministers scheint dabei wohl inbegriffen.