Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Unter Beobachtung – Im Porträt: der Münchner AfD-Abgeordnete Rene Dierkes“ (aus: „Bayerische Staatszeitung“ vom 11.07.2025)
Ich kann mich gut erinnern, wie sich während meiner aktiven Berufslaufbahn der ideologische Wind in der sogenannten „vierten Gewalt“ zunehmend drehte, um von einer ohnehin stets linkslastigen Gesinnung der überwiegenden Zahl an Presseschaffenden eine vor allem grüngefärbte Doktrin der Angepasstheit in den Schreibstuben einziehen zu lassen, die einem Großteil der Kollegen sämtliche Unabhängigkeit nahm. Immer schwerer fiel es, mit einigermaßen objektiven und die Mächtigen kritisch beäugenden Artikeln durchzudringen. Stattdessen häuften sich die Beiträge, welche vor Einseitigkeit Tendenziösität nur so trieften. In diese Kategorie lässt sich auch ein Porträt der Bayerischen Staatszeitung einordnen, die sich aktuell abmühte, die Biografie des Landtagsabgeordneten Rene Dierkes möglichst unauthentisch abzubilden. Bereits mit der Überschrift hat man gezeigt, wie sehr man es an Skepsis und Distanz zum etablierten System mangeln lässt. Denn wer seinen Text mit den Worten „Unter Beobachtung“ betitelt, rechtfertigt in wenigen Buchstaben das autoritäre Vorgehen des Verfassungsschutzes gegenüber der Alternative für Deutschland – übrigens nicht nur in München. Und fügt sich damit dem Gedanken der Angemessenheit von Repression und Unterdrückung.
Wenn linksgrüne Journalisten zur Schnappatmung tendieren, ist Schwarz-Rot-Gold nicht fern!
Was stottert sich Waltraud Taschner in einer haltungsjournalistischen Geradlinigkeit Zeilen der subtilen Rechtfertigung ab, dass ein junger Hoffnungsträger seiner Partei mit konservativen und patriotischen Überzeugungen in den Fokus der Schlapphüte geriet, distanziert er sich nicht vom Vokabular der Remigration, sondern steht offen zum Konzept von Martin Sellner, welcher als österreichischer Aktivist und Influencer dafür bekannt ist, mit klarer Kante vor einem Untergang des okzidentalen Europas zu warnen. Was kann an einer Position verwerflich sein, die den Fortbestand unserer Einheit zum Maßstab aller Dinge macht, befinden wir uns in einer sukzessiven Selbstaufgabe, was die offenen Grenzen und eine Agenda des massenhaften Asylmissbrauchs anbelangt. Statt sich dem großen Ganzen zu widmen und Schwarz-Rot-Gold auch als Medienakteur zu verteidigen, prangert eine progressive Gehilfin bewahrende Ideale und verstetigende Tugenden an, die nach ihrer Meinung für einen 33-Jährigen untypisch seien, betrachtet sie Fleiß, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft als vergängliche Prämissen, die der Zeitgeist doch längst einkassiert habe. Man muss schon arg im transhumanistischen Futurismus verhaftet sein, spricht man einem Ethos die Notwendigkeit ab.
Ein Sammelsurium an ziemlich belanglosen Anwürfen…
Zwar gesteht sie dem in Nürnberg geborenen Rechtsanwalt zu, mit seinen Prinzipien nichts Verbotenes zu vertreten. Merkwürdig sei es aus ihrer Sicht aber doch, dass man sich im 21. Jahrhundert nicht etwa einer ins Absurde getriebenen Liberalität verschreibe. Stattdessen tritt der Jurist für Werte und Normen ein, schreckt nicht davor zurück, die Wirklichkeit beim Namen zu nennen, wenn bei manch einem Anschlag wieder einmal Bundesbürger zum Ziel von Fanatismus und Opfer des Kulturkampfes werden. Für dieses Engagement kassiert der Oppositionelle regelmäßig Anwürfe durch die Regierenden, missbrauche er das Gedenken an Verletzte und Verstorbene solcher Attentate für die politische Forderung nach einer rigorosen Rückweisung von illegalen Einwanderern und einem geschlossenen Kontinent, ohne hierbei aber verdächtig zu werden, irgendeinen pauschalen Fremdenhass zu schüren. Dass der einstige Republikaner-Wähler für ein Wischiwaschi à la CSU nicht zu haben ist, macht ihn keinesfalls zu einem Delegitimierer der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Das muss letztlich auch eine wohl enttäuschte Redakteurin zugeben, deren insgesamte Argumentation ohne roten Faden, dafür aber wild, demagogisch und anprangernd wirkt.
Haltungsmediale Logik: Wer nicht für Dragqueens ist, muss ein Staatsfeind sein!
Viel eher rüttelt der strikte Gegner einer queeren Vereinnahmung unserer sittlichen Lebensweise an Abstumpfung von Verrohung, die dank einer extremen Selbstbestimmungsmentalität nicht nur während des CSD auf unseren Straßen Einzug gehalten hat, sondern bei Bedarf auch das Maximilianeum mit Regenbogenfarben schmückt. Seine eklatanten Hinweise auf diese Absurdität werden ihm bisweilen als Menschenfeindlichkeit ausgelegt. Dabei ist der unter anderem im Ausschuss für Verfassung, Recht, Parlamentsfragen und Integration sitzende Mandatar bisher vor allem durch rhetorisch in Erinnerung bleibende Reden im Plenum aufgefallen, nimmt er kein Blatt vor den Mund, geht es um den Erhalt des Volkes und seiner Unversehrtheit. Dabei muss selbst der Blätterwald zugestehen, dass der in Würzburg Studierte für seine fachliche Expertise breiten Rückhalt erfährt. Dass man ihm gleichsam nachsagt, in verschiedenen Perspektiven zu extrem unterwegs zu sein, braucht es aus seiner Sicht nicht einmal die Zuwanderung von tatsächlichen Fachkräften, ließe sich der Mangel doch beheben, würden wir mehr Bewusstsein für Familie statt Karriere entwickeln, darf nicht stören. Denn wer sonst sollte die Idee einer gewachsenen Gemeinschaft hochhalten, wenn nicht die AfD?