Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Zukunft des Seenachtfests in Konstanz – Ergebnis der Ausschreibung und BürgerInnen-Beteiligung“ (aus: konstanz.de vom 28.10.2025)
Jüngst kursierte in den neuen Medien ein Foto über den Oberbürgermeister meiner Heimatstadt Konstanz, das Ulrich Burchardt im Juli 2025 beim CSD mit Stöckelschuhen zeigt. Doch diese Unterwerfung gegenüber einer skurrilen Lebensart, die nicht nur soziale Rollen vertauscht, sondern auch biologische Wahrheiten aufkündigt, ist nur die Spitze des Eisberges. Man bedenke, dass die hiesige Kommune die erste war, die einen „grünen“ Verwaltungschef wählte. Der jetzige Amtsinhaber der CDU hievte uns wiederum in die Schlagzeilen, waren wir auch Vorzeigemodell, den sogenannten „Klimanotstand“ auszurufen. Er selbst sieht sich als Nachhaltigkeitspionier, der sich für „Menschenschutzgebiete“ einsetzt. Dabei könnte der studierte Diplom-Forstingenieur kaum enger verstrickt sein in den Einfluss von NGOs. Seine Sympathie für „Fridays for Future“ ist genauso groß wie die Zustimmung zum lokalen Bündnis „Für Demokratie – Klare Kante gegen Rechts“, explizit auf die AfD gemünzt. In seiner Agenda stehen Maßnahmen wie die Einführung einer Verpackungssteuer, der CO2-neutrale Uni-Campus, die Förderung von ökologischen Baumaterialien und Leuchtturm-Sanierungen, die Unterstützung eines regionalen Ernährungsrats oder der Auftritt als Destination für nachhaltigen Tourismus.
Die Absurdität klimatischer Kurzsichtigkeit: Wie die Verkehrspolitik für Ausgrenzung sorgt…
Dass wesentlich von ihm mitgetragene Verkehrskonzepte mittlerweile dafür sorgen, den öffentlichen Nahverkehr durch Tempo-30-Zonen zurückzudrängen, um Menschen mit Behinderung kaum noch in die Innenstadt vordringen zu lassen, die dort Arzttermine wahrnehmen oder wichtige Einkäufe erledigen möchten, ist nur ein Beispiel für die Doppelmoral zwischen Inklusion und Fiktion. Denn wesentliche Ziele wie jenes zur vollständigen Treibhausgasneutralität treiben merkwürdige Blüten. Das Stadtbus-Konzept wirkt ausgrenzend statt mitnehmend, auf vielen Ausfallstraßen bilden sich mittlerweile morgendliche Staus, die wollen mehr Emission statt Kompensation bedeuten. Anwohner berichten von wenig Lärmreduktion durch Elektromobilität. Und die marode Finanzlage soll offenbar auch mit einem massiven Einsatz von Blitzern aufgebessert werden. Der 54-Jährige zeigt sich also nicht nur queer, sondern stellt zunehmend in Frage, ob seine eigene Positionierung als „pragmatisch Konservativer! haltbar ist. Seine strenge Kooperation mit Umwelt- und Grundrechtsvereinigungen, seine frühere Mitgliedschaft bei „attac“, das Engagement für den NABU und „Amnesty International“ sind dabei nur ein Auszug des Lobbyismus, welcher an Neutralität, Unabhängigkeit und Distanz zweifeln lässt.
Von einem Prestige-Projekt zum nächsten – und nicht immer ohne Interessenkonflikte…
Dass seine Ex-Frau Barbara einen Beratervertrag ausgerechnet für das Tagungs- und Veranstaltungshaus „Bodenseeforum“ bekam, welches als eines seiner Prestige-Projekte gilt, kann man entweder als Zufall oder auch als Interessenkonflikt bezeichnen. Und auch die verklärende Tatsache, dass das entstehende Quartier „Hafner“ kohlenstoffdioxidarm und durch einen Bürgerfonds statt mit „Spekulationen“ errichtet werden soll, stellt dabei wohl nur eine Nebelkerze dar. Sein vehementes Eintreten für LNG-Fähren, ein Fahrradparkhaus und Wärmenetze legt einen klaren Fokus darauf, wie sehr er in seiner Ideologie verhaftet zu sein scheint. Dass er das kommunale Parlament bisweilen gegen sich aufbringt, titulierte er jüngere Vertreter sinngemäß als „unreif“, weil sie sich wie Trotzkinder verhielten, die viel forderten, aber keine Lösungen lieferten, macht ihn in seiner manchmal plumpen Rede nicht gerade zu einem Brückenbauer und Vernetzer zwischen den Lagern. Dass momentan sogar eine Haushaltssperre gilt, dürfte nicht zuletzt auch an mannigfaltigen Ausgaben abseits der tatsächlichen Verpflichtungen liegen. Allein für Klimaschutzmaßnahmen sind bis 2030 etwa 150 Millionen Euro vorgesehen, jährlich fließen rund 1,5 Millionen Euro an verschiedene Nichtregierungsorganisationen.
Wie war das noch gleich mit dem konservativen Wertekompass der CDU?
Beim jährlich ablegenden „Torture Ship“, einer Fetisch- und BDSM-Party auf dem Wasser, die etwa 200–300 Gäste in Leder-, Lack- und Latex-Outfits anzieht, sieht er das Problem nicht etwa in Sexualisierung und einem Abfall von Werten, sondern in der „kommerziellen Vermietung öffentlicher Schiffe“. Der seit 2012 seine Funktion ausübende Christdemokrat machte sich in seiner Motivation, die Bevölkerung zugunsten von Verzicht und Askese zu gängeln, auch mit der Forderung nach einer Verkleinerung des über die Region hinweg bekannten Seenachtsfests einen unrühmlichen Namen. Bislang zieht es etwa 100.000 Besucher an, was nach seiner Auffassung vor allem die Infrastruktur belastet. Nicht einmal das legendäre Feuerwerk als Ausdruck einer gewissen Freude in schwierigen Zeiten vermag unangetastet zu bleiben, sondern in seiner bisherigen Form unter dem Vorwand der Schöpfungsbewahrung der Vergangenheit angehören. Stattdessen soll es Lasershows geben, doch die Umfragen lassen tief blicken. Denn bei den Einwohnern stößt der Schritt auf große Widerrede, die Wirtschaft erkennt einen „Weckruf“ – nicht nur wegen des Verlusts von Umsatz, sondern auch aufgrund des Wegfalls von Sichtbarkeit über den Tellerrand hinaus. Also keine guten Vorzeichen für den Rest der Legislatur.







