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Zerreißprobe in NRW: Recherchen ergeben schwere Vorwürfe gegen den AfD-Landesvorstand – und entlasten Matthias Helferich!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Schlammschlacht auf den Landtagsfluren: Zerbricht die AfD-Fraktion in Nordrhein-Westfalen?“ (aus: WDR vom 31.10.2025)

Noch zu Zeiten meiner Mitgliedschaft bei SPD und Grünen habe ich den Satz geprägt: „Parteien sind das ideale Sammelbecken für Narzissten, denn unter ihresgleichen dürften sie auf viel Verständnis für ihre Ichsucht treffen“. Dieses Credo rührte vor allem aus der Erfahrung, dass in kaum einer anderen Gruppierung das Potenzial für Selbstdarstellung so groß ist, wie dort, wo es fast ausschließlich um Macht, Einfluss und Verwirklichung geht. Und selbstverständlich bleibt auch die AfD von dieser Entwicklung nicht ausgespart. Denn allein der Umstand, dass sie sich das Prädikat der „Alternative“ in den Namen gesetzt hat, bewahrt sie keinesfalls vor Rivalitäten zwischen Charakteren, Dickköpfen und Profilneurotikern. Deshalb überrascht es kaum, welche Schilderungen über die Zustände Nordrhein-Westfalen nach außen dringen, wo seit Jahren um die Vorherrschaft gekämpft wird. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der Vorsitzende Dr. Martin Vincentz vom eher gemäßigten und angepassten Lager, welchem unfaires Spiel, argwöhnische Machenschaften und mittlerweile durch Alice Weidel angeprangerte Anmaßung nachgesagt werden.

Die Vorwürfe von Willkür und Schikane belasten das Klima in der Landes-AfD schwer…

Er schart sukzessive eine treue Gefolgschaft um sich, entdeckte vor allem im Gegenspieler Matthias Helferich ein augenscheinlich beneidetes Feindbild, das er auch mit unlauteren Mitteln zu bekämpfen scheint. Im Zuge meiner Recherchen traf ich nicht zuletzt auf Androhung, von Solidarität mit diesem Konterpart abzusehen, erweise sich der beliebte, couragierte und rhetorisch eloquente Bundestagsabgeordnete als „heuchlerischer Lügner“. Doch die Ergebnisse der Nachforschung lassen genau das Umgekehrte vermuten. Der mit einem Ausschlussverfahren überzogene Dortmunder scheint die Zielscheibe einer Kampagne des Landeschefs, werden ihm satirische Zuschreibungen wie das „freundliche Gesicht des Nationalsozialismus“, Duftbäumchen samt der Aufschrift „Raus mit die Viecher“ im Zusammenhang mit der Forderung nach Remigration oder vermeintliche E-Mails rassistischen Inhalts zum Vorhalt gemacht. Viele dieser Anwürfe sind jedoch aus dem Kontext gerissen beziehungsweise nicht hinreichend belegt, werden offenbar instrumentalisiert, um denjenigen mundtot zu machen, der auch regelmäßig interne Missstände offenlegt.

Die journalistische Recherche nach den Hintergründen wird massiv erschwert…

Begibt man sich in die Untiefen des Konflikts, so stößt man auf die Bezichtigung, Direktkandidaturen seien verhindert, Mitglieder manipuliert, Ämter missbraucht und Wahlen durch Ernennungen ersetzt worden. Es herrsche das „blanke Chaos“ und „völliger Wahnsinn“, „Angst und Schrecken“ werde unter denjenigen verbreitet, die sich auch weiterhin für direktdemokratische Prinzipien innerhalb der Strukturen einsetzten. Kader würden in Stammtische eingeschleust, Gegner mit dem Prädikat des Verfassungsschutzspitzels belegt. Ideologische Korrumpiertheit und sachliche Befangenheit seien in Gremien an der Tagesordnung, Prozesse würden intransparent und willkürlich geführt. Um den Getreuen Klaus Esser ranken sich Erzählungen von Günstlingswirtschaft und Fälschungen. Die Berichte häufen sich, wonach gegen den patriotischen Flügel systematisch gehetzt wird. Es überwiege eine totalitär anmutende Stimmung vor Ort, die Zerwürfnisse machten inhaltliche Arbeit so gut wie unmöglich. All das schlägt sich auch in der medialen Wahrnehmung nieder, kann man doch bei weitem nicht derart in den Umfragen und bei Urnengängen vom Rückenwind profitieren, der in anderen Teilen der Republik kräftig weht.

Man kann nur wünschen, dass die redlichen und anständigen Kräfte die Oberhand gewinnen…

Gleichzeitig wollen Teile der Basis die Sprengung verhindern. Denn nicht zuletzt geht es auch um einen etwaigen Verrat gegenüber dem Inlandsgeheimdienst, wenn liberale Repräsentanten auf einen antivölkischen Kurs zwingen und damit Forderungen wie jene nach konsequenten Abschiebungen und deutscher Leitkultur verwässern wollen. Die Nähe zu Höcke wird zum Werkzeug der Diskreditierung, Behauptungen und Verleumdungen sollen gar schon Polizeieinsätze provoziert haben. Statt Austritt formiert sich unter isolierten Mitgliedern die Bereitschaft, das Feld nicht etwa zu räumen, sondern gemeinsam Standards wiederherzustellen, die im Sinne der Regularien und im Geiste der Redlichkeit sind. Denn cäsarische Verhältnisse passen nicht zu einer Kraft, die sich abheben will vom Establishment mit seinen elitären Zügen. Und so kann der von außen als „Trauerspiel“ bezeichnete Bankrott in Sachen Zwischenmenschlichkeit und Integrität nur dann ein Ende finden, besinnt man sich miteinander auf den eigentlichen Herausforderer, der nicht in den eigenen Reihen, sondern auf den Bänken der Regierung sitzt.