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Erneut schlägt der Einseitigkeitsjournalismus zu: Wie ein altbekannter WELT-Redakteur AfD-Mann Fabian Küble an die geifernde Meute auslieferte…

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Fabian Küble – Dieser AfD-Mann verärgert den polnischen Ministerpräsidenten“ (aus: WELT vom 22.11.2025)

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Journalisten, deren Artikel man bereits an den ersten Sätzen erkennt, ohne überhaupt zu wissen, wer sie geschrieben hat. So ergeht es mir beispielsweise auch mit Blick auf den WELT-Reporter Frederik Schindler. Es bräuchte keine Autorenangabe, um nach wenigen Worten zu wissen, dass ein Text aus seiner Feder stammt. Im vorliegenden Fall ist es nicht anders. Wieder hat der einstige „taz“-Kollege ein Opfer gefunden, dass er durch den Dreck ziehen kann. Seine Lebensaufgabe scheint in der Denunziation der AfD, ihrer Funktionäre und Wähler zu liegen, greift er sich aktuell Kommunalpolitiker Fabian Küble heraus, um ihn für provokative Posts zum Thema „Polen“ an den Pranger zu stellen. Der ehemalige Kandidat für die Landtagswahl in Sachsen hatte im Zusammenhang mit dem Auftritt von Tino Chrupalla in der Fernsehsendung von Markus Lanz den Vorwurf aufgegriffen, dass Warschau zumindest durch die Verweigerung des Auslieferns von Verdächtigen der Sabotage-Akte an „Nord Stream 2“ eine Gefahr für unsere Sicherheit bedeuten könne. In diesem Kontext ging er auch auf die geschichtliche Rolle des Nachbarn ein, die Vertreibungen von etwa 12 bis 14 Millionen Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten wie Schlesien und Pommern nach dem Potsdamer Abkommen 1945, die mit riesiger Pein verbunden waren.

Für Journalisten ist es Auftrag und Gebot zugleich, sich stets ein ganzes Bild zu machen…

Wer sich ein wenig auf den Stil des unter dem Account @FKeuble auftretenden Influencers einlässt, der kennt seine provokative und zugespitzte Art der Formulierung. Und so konnte man es entweder rational als ein Beispiel für Metaphorik oder bei Böswilligkeit als eine Schmähung auffassen, dass er Polen mit den „Afro-Amerikanern Europas“ verglich, welche sich in einer „Daueropfer-Mentalität“ wiederfänden. Der zugehörige Post ging viral, auch Ministerpräsident Donald Tusk meldete sich direkt im sozialen Medium X als Reaktion zu Wort, monierte kurzerhand „Rassismus“ und „Absurdität“. Schindler machte daraus eine Geschichte, warf sich auf die angeblich anti-westliche Haltung des früheren Vorstandsmitgliedes der Jungen Alternative. Was er allerdings in gewohnter Manier ausließ, war ein insgesamter Kontext, gleichsam das kritische Hinterfragen, inwieweit der grundsätzliche Tenor nachvollziehbar scheint, wonach die Bundesrepublik jüngst einer massiven Feindseligkeit, nicht zuletzt durch das Aufflammen von Reparationsforderungen, aus Richtung Osten ausgesetzt ist. Schließlich entspricht es der Wahrheit, dass erst im Oktober Dariusz Matecki, ein nationalkonservativer Vertreter der oppositionellen PiS-Partei, von „deutschem Abschaum“ schwadronierte, dem „kein eigener Staat“ zustehe.

Natürlich darf und muss man die Nachkriegsrolle Polens kritisch diskutieren…

Und so bleibt es allzu legitim und nachvollziehbar, auf erhebliche Differenzen in den Beziehungen hinzuweisen, die unter EU-Fanatikern oftmals idealisiert und in schlichter Harmonie dargestellt werden. Doch weder Küble noch andere Repräsentanten der AfD – wie kürzlich etwa Dr. Dominik Kaufner – schmälern unsere Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg und die Verbrechen des Nationalsozialismus, wenn der Fokus gleichsam auf historische Tatsachen gelenkt wird, die dank des Schuldkults oftmals unter den Tisch fallen. Ob man nun von „Landraub“ spricht oder gewisse Stereotype bedient, das mag nicht zuletzt eine Frage des Geschmacks sein. Sich allerdings unreflektiert auf eine Seite zu schlagen, wie es der für seine demagogische Pointe bekannte Ex-Kolumnist des linksradikalen Mediums „Jungle World“ getan hat, indem er beispielsweise darauf verzichtete, über die dramatischen Konsequenzen ausgiebig zu berichten, die der Kreisrat nach seiner Veröffentlichung neben Morddrohungen auch an Hass gegenüber der eigenen Familie erfahren musste, welche Welle der Beschimpfungen und zu Straftaten taugende „Shitstorms“ auf ihn einprasselten, ist nicht nur ein Ausdruck von publizistischem Mangel und tendenziöser Beliebigkeit, sondern ein Verstoß gegen das Gebot der Vollständigkeit.

Halbwahrheiten sind oftmals der Nährboden für Hass, Pranger und Bedrohung…

Dass sich Küble insgesamt sehr differenziert gibt, lässt sich unter anderem an seinen Einlassungen „Als Deutsche und Rechte haben wir per se nichts gegen die Polen. Es gibt eine Menge anständiger Polen, mit denen wir zusammen an einer großen Zukunft für unser beider Völker arbeiten können“ erkennen. Wer die Freiheit des demokratischen Wesens schätzt, der weiß, dass es dem ideologischen Diskurs einigermaßen immanent ist, auch zu mancher Pauschalisierung zu neigen. Revisionistisch war allerdings nichts an den Aussagen des Stadtbezirksverordneten, weil er nicht etwa die NS-Gräuel leugnete, sondern ein Land aus der Verklärung holte, das sich oftmals als ausschließlicher Leidtragender gibt. Der programmatisch für Remigration einstehende Patriot, der den Multikulturalismus als Zivilisationsbruch betrachtet und sich gegen eine Mäßigung der AfD zugunsten von Anpassung positioniert, hat den Schritt auf vermintes Terrain gewagt, um dafür mit Integrität und Sicherheit zu zahlen. Was an Häme, Spott, Hetze und Argwohn gegen ihn aufgefahren wird, kommt blanker Zerstörungswut gleich. Und sie wird angetrieben von einer Presse, die auf den Zug der Agitation aufspringt, ohne sich bewusst darüber zu werden, wie schändlich Pranger um der bloßen Sensation willen ist.