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Ein Hoffnungsschimmer für das neue Jahr: „Freie Wähler“-Nachwuchs Lukas Pfeiffer steht für Authentizität, Skepsis und Verstandsmäßigkeit!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Das neue Politik-Jahr steckt voller Überraschungen: Ätschi Bätschi!“ (aus: Süddeutsche Zeitung“ vom 30.12.2025)

Wenn ich auf meine politische Vergangenheit blicke, so gestehe ich unverhohlen ein, nie in ein bestimmtes Rahmengerüst gepasst zu haben. Für mich wird man keine Partei backen können, mit der ich mich gänzlich identifiziere. Vielleicht bin ich der klassische Wechselwähler, vor allem aber ein Mensch, dem die religiöse Anbetung innerhalb wie außerhalb der Kirche fern ist. Ich werde nicht für eine bestimmte Kraft auf dem Berliner Tableau klatschen, weil sie gerade im Trend liegt. Für mich gibt es weder die einzige Option, welche Deutschland retten kann, noch mache ich mir Hoffnung auf einen weltlichen Heilsbringer. Diesbezüglich bin ich leidenschaftslos, möglicherweise zu pragmatisch.

Die Kunst der Kritik liegt darin, auch mit der eigenen Partei hart ins Gericht zu gehen…

Mit Sarkasmus überspiele ich die Enttäuschung darüber, wie sehr sich auch jene an das System angepasst haben, die eigentlich angetreten waren, das genaue Gegenteil zu sein. Und so entwickle ich Sympathie für jeden, der es sich nicht leicht macht mit einer Entscheidung auf dem Stimmzettel, der mit seiner ideologischen Heimat reflektiert umgeht, auch dann die Leviten liest, wenn er ein Mitgliedsbuch in Händen hält. Insbesondere am Ende des Jahres 2025, das mich verschiedentlich desillusionierte, bin ich dankbar dafür, auf einen weiteren Charakter gestoßen zu sein, der mir ähnlich scheint. Immerhin hatte ich die Befürchtung, mit meiner Eigenart der Distanz zu einer aussterbenden Spezies zu gehören.

Lukas Pfeiffer ist Jurist, nach Angaben in seiner Biografie geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet, Vorsitzender der Jungen Freien Wähler in Niedersachsen. Eine Bewegung, die sich seit jeher für Bürgernähe, Bürokratieabbau und Freiheitsrechte einsetzt. Normalerweise würde man von Strategen erwarten, dass sie alles abnicken, was die Führungsebene ausgibt. Doch der sich selbst als „Zyniker aus Mangel an Alternativen“ beschreibende Nonkonformist nimmt kein Blatt vor den Mund, auch nicht gegenüber Galionsfigur Hubert Aiwanger, den er wiederholt für manch ein Einknicken in grundlegenden Fragestellungen ermahnte. Denn dessen Widersprüchlichkeit in der Regierung Söder ist tatsächlich immanent.

Wer heute eigene Meinungen abseits ideologischer Grenzen entwickelt, ist zu beneiden!

Wenn man versucht, den äußerst charismatischen „Querkopf im besten Sinne“ zu beschreiben, dann würden sich vielleicht die Prädikate des Libertären und Konservativen eignen. Der Rechtswissenschaftler „aus dem Pott“ spricht sich gegen Steuer- und Beitragserhöhungen aus, will keine Änderungen am Renteneintrittsalter, solange Radwege in Südamerika gebaut, Meldestellen finanziert und NGOs subventioniert werden. Er spricht sich vehement gegen eine ungezügelte Einwanderung in unsere Sozialsysteme aus, sieht die seit Corona geltende Beschränkung der unbehelligten Meinungsäußerung als ein „abgekartetes Spiel“, bei dem der Staat seine Kontrolle unter dem Vorwand der Bekämpfung von „Hass und Hetze“ ausbaut.  

Überwachung und Verbote seien entsprechende Anzeichen für Willkür, denen sich seine eigene Partei nicht unterwerfen dürfe. Mit ihr geht er oftmals hart ins Gericht, fordert Integrität und Souveränität ein. Über den Zustand der Demokratie lässt er sich skeptisch aus, könnten Wahlen allein dadurch manipulativ beeinflusst werden, dass die Regierenden manche Informationen über die Wahrheit im Land unter Verschluss hielten. Nicht immer lasse ich mich so schnell mitreißen von einer Persönlichkeit, in diesem Fall fällt es mir allerdings leicht. Pfeiffer ist ein direkter, engagierter und analytischer Geist, der nicht auf Karriere setzt, sondern auf Werte der Authentizität, der Geradlinigkeit und des Idealismus.