Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Exklusiv: Berliner Moderator Andreas Dorfmann wechselt zu NIUS Radio“ (aus: „Radioszene“ vom 11.09.2025)
Biografische Umbrüche sind in der journalistischen Branche keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Einerseits durch häufige Freiberuflichkeit geprägt, erweisen sich die meisten Anstellungsverhältnisse als fragil, andererseits aber auch durch alternierende Modalitäten und Mentalitäten in den Redaktionen auf Zeit angelegt. Deshalb sind Wechsel nicht selten, oftmals als Aufbruch und Befreiungsschlag, gleichsam die Chance für persönliche Entfaltung und individuelle Entwicklung. Nicht immer leicht bei der hohen Fluktuation, stellt sich insbesondere der Gewinn von erfahrenen Kräften, die auf Kontinuität und Verlässlichkeit gründen, für viele Arbeitgeber als äußerst anspruchsvoll dar. Und so kann sich das Nachrichtenportal NiUS einigermaßen glücklich schätzen, den bekannten Moderator Andreas Dorfmann für sich gewonnen zu haben. Denn seit September komplettiert er das Team. Sein bisheriger Lebenslauf beeindruckt in jeglicher Hinsicht. RTL, MDR, Berliner Rundfunk, Deutsche Welle, Hitradio FFH und Münchner TV sind nur einige Stationen. Dass ihn sein früherer Schulweg täglich am SFB-Fernsehzentrum in der Masurenallee vorbeiführte, dürfte nur ein Grund für den späteren beruflichen Entschluss gewesen sein, der ihn mit nahezu jedem Medienformat in Verbindung brachte.
So viel Routine, Erfahrung und Kompetenz in einer Person findet man wirklich selten…
Sein Engagement gilt – nicht zuletzt aufgrund der Geschichte – der Pressefreiheit, für die er konsequent und universell eintritt. Dies bedeutet vor allem, Gästen unterschiedlichster Couleur die Möglichkeit zu geben, ihre politischen Vorstellungen präsentieren zu können. Ob nun mit Vertretern der AfD, der CDU, der Linken oder der Grünen: Der 63-Jährige begegnet unvoreingenommen und neugierig all jenen, die er auch in seinen neuesten Kolumnen aufgreift. Vertraut mit der Berichterstattung aus Berlin, hat er sich zu wesentlichen Themen der Gegenwart eine eigene Meinung gebildet, brilliert mit einer konsequenten Einhaltung publizistischer Standards, von denen sich der ÖRR durchaus eine Scheibe abschneiden könnte. Dessen Auflösung ist nur eine seiner Forderungen, macht er sie für die Verbreitung von parteilichen Narrativen verantwortlich. ARD und ZDF seien überfinanziert, ihnen mangele es erheblich an Objektivität. Er unterstützt ein Konzept fakultativer Abonnements statt verpflichtender Zwangsgebühren, betont darüber hinaus den Erfolg und die Bedeutung privater Sender. Ein Klima der Angst mache sich in Deutschland breit, weil Meldestellen und Ermittlungsbehörden in ihrem Einsatz gegen „Hass und Hetze“ die Grenze der Verhältnismäßigkeit missachteten.
Ein bekennender Demokrat, der sich konservativ für Pressefreiheit und Objektivität engagiert!
Mit Hausdurchsuchungen werde ein Angriff auf die Demokratie gestartet, man fühle sich an kommunistische Regime erinnert. Währenddessen gerieten Recht und Ordnung unter die Räder, die steigende Kriminalität und ein diesbezüglicher Zusammenhang mit der Migration dürften nicht tabuisiert werden. Der erfolgreiche Kollege beklagt die überlastete Justiz, unterbreitet in der Hauptstadt Kai Wegner den Anwurf, zahlreiche seiner Versprechungen nicht einzuhalten. Dass er sich konservativ gibt, wenn er den Erhalt der christlich-abendländischen Kultur zu einem Auftrag macht – dem allerdings die Amtskirche kaum noch gerecht werde -, dürfte ihm wahrscheinlich zahlreiche Antifa-Gegner einbringen. Doch diesen ist er nicht nur aufgrund einer geschliffenen Rhetorik und der profunden Argumentation haushoch überlegen. Seine Routiniertheit bringt er durch markante Kommentierung und sarkastische Spiegelung zum Ausdruck. Seine Enttäuschung über das fehlende Liefern von Friedrich Merz kennt kaum Grenzen. Er schreibt nicht zuletzt diesem Kanzler eine Bedrohung von Wirtschaft und Prosperität zu, um aber gleichzeitig darauf zu verzichten, in Korrektheit zu belehren. Stattdessen prägt ihn trotz aller Sorge die Lebensfreude. Und mit ihr schenkt er seinen Zuschauern Mut und Optimismus.







