Quelle: Clipdealer.de, B62158849, erworbene Standardlizenz

Bevor der ÖRR die zufällig vorbeikommenden Passanten befragt, scheint das Interview bereits gedruckt!

Mittlerweile kommen die öffentlich-rechtlichen Medien kaum noch hinterher, sich für ihre vielen „Zufälligkeiten“ zu entschuldigen. Es passiert ihnen ein „Fehler“ nach dem anderen. Und die Rechtfertigungsversuche klingen einigermaßen halbherzig. Denn man kann einem Zuschauer mit gesundem Menschenverstand nicht verkaufen wollen, dass man entweder nicht in der Lage ist, die persönlichen Hintergründe eines Interviewpartners kritisch zu erfragen und hinterfragen – oder schlichtweg vergisst, wer denn zu der eigenen Belegschaft gehört. Dass es immer wieder zu Gesprächsgästen am Mikrofon, in der Fußgängerzone oder in Schaltgesprächen zu sogenannten Experten kommt, die sich am Ende als ein Lobbyist, Steigbügelhalter oder Fürsprecher für eine bestimmte politische Richtung oder Partei entpuppen, ist natürlich bewusstes Kalkül. Und auch, dass man – natürlich völlig unwissentlich – plötzlich einen freien Mitarbeiter vor die Linse bekommt, der diejenigen Thesen bestätigt, welche dem Autor und Redakteur des Filmbeitrags gerade in den Kram passen, hat nichts mehr zu tun mit einem Versehen. Man kann fest davon ausgehen, dass es hier zu konzertierten Aktionen mit Hilfe von Statisten kommt, welche Szenen nachstellen, die mit Repräsentativität ebenso wenig zu tun haben wie warmer Schnee mit dem Klimawandel. Und natürlich kann man nicht den Lebenslauf jedes einzelnen Befragten einblenden. Doch wer im Moment in einer noch so kleinen Verantwortung für eine bestimmte Organisation oder Institution steht, die Zweifel an seiner Meinungsfreiheit aufkommen lassen, muss entweder transparent mit seiner Funktion benannt werden – oder darf eben nicht denjenigen gehören, von denen man sich ein Echo über die Stimmung im Land einholt.

Denn auch ich in meiner prinzipiellen Loyalität mit meinem Berufsstand habe mittlerweile die unmissverständliche Erkenntnis erlangt, dass Unabhängigkeit heute weder beim ÖRR, noch in vielen privaten Sendeformaten oder Zeitungen noch eine Tugend ist. Dass die staatlichen und ideologischen Einflüsse mittlerweile kaum noch zu leugnen sind, das zeigt beispielsweise die öffentlich gemachte Einflussnahme einer Grünen-Politikerin auf die Berichterstattung der Tagesschau über die Bauern-Proteste und die Demonstrationen gegen rechts. Mittlerweile kann man nur noch mit einer Extraportion Naivität und Gutgläubigkeit davon ausgehen, dass die Prioritäten in der Berichterstattung von Objektivität oder Distanz getragen sind. Stattdessen ist die Ausrichtung des Tenors auch deshalb eindeutig, weil eine massive Verquickung besteht. Die Angestellten und freien Beschäftigten hängen zumindest mittelbar nicht nur am mittelbaren Tropf der Rundfunkgebühren einerseits, an dem der Presseförderung andererseits, sondern sind auch angewiesen auf eine woke Zuschauerschaft und linksgrüne Arbeitgeber – die für viele Journalisten von existenzieller Bedeutung sind. Dennoch habe ich kein Verständnis dafür, dass man sich für eine derartige Verramschung des Rufes einer ganzen Zunft instrumentalisieren lässt. Jeder, der sich im Bewusstsein mit einer solchen Strategie der Volksverdummung gemeinmacht, hat den Anspruch auf Betitelung als eine sogenannte „Vierte Gewalt“ im Staat verwirkt. Immerhin war dieses Prädikat verbunden mit dem Anspruch, versagen der Obrigkeit aufzudecken und sie mit Substanz zu untermauern. Dieser Tage entdeckt man nur noch Skandale und Affären, die dazu geeignet sind, den Regierenden eine Rechtfertigungsgrundlage für ihr „Weiter so!“ zu liefern.

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