Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „NDR setzt Moderatorin ab: Desaster mit Ansage‘, urteilt der WDR-Chefredakteur“ (aus: WELT vom 20.09.2025)
„Der Unterschied liegt darin, dass im Islam keine Säkularisierung stattgefunden hat. Es hat keine Neuinterpretation gegeben, keine Verweltlichung, keine Aufklärung. Es gab dort keinen Mendelssohn, keinen Luther und auch keine bibelkritische Auslegung, die die Schrift nicht wörtlich nimmt. Da, wo die Schrift wörtlich genommen wird, kommt es ja auch bei Juden und Christen zu Katastrophen“, so sprach Autor Hendryk M. Broder im Jahr 2007, der noch einmal nachlegte: „Ich halte Toleranz für keine Tugend, sondern für eine Schwäche – und Intoleranz für ein Gebot der Stunde“.
Das sind harte Worte, allerdings getragen von einer Ehrlichkeit und Authentizität, die man in einer Gegenwart der Oberflächlichkeit häufig vermisst. Schließlich scheinen weite Gesellschaftsteile davon beeindruckt, dass man unangenehme Wahrheiten besser nicht ausspricht, um keinesfalls in das Rampenlicht derer zu geraten, die mit einer anderen Meinung wild um sich schlagen, derweil in Diffamierung, Pranger und Hetze jeglichen Dialog in einer Demokratie zerstören. Der Rahmen des Sagbaren wurde verschoben. Dieser hochtrabende wie ernste Befund ist mehr als eine bloße Floskel.
Die Geschichten zweier Journalisten aus dem selben Hause scheinen sich zu ähneln…
Schließlich musste auch Ex-Tagesschau-Moderator Constantin Schreiber gleichlautende Erfahrungen machen. Immer wieder hatte er sich mit Blick auf den muslimischen Glauben und seine Instrumentalisierung durch Extremisten kritisch geäußert. In Jena wurde er nicht zuletzt deshalb mit einer Torte angegriffen. Er unterwarf sich einem Schweigegelübde, wollte keine entzweienden Überzeugungen mehr kundtun. Doch nach seinem Ausscheiden bei „Das Erste“ und dem Wechsel zu WELT scheint er diese frühere Ansicht hinter sich gelassen zu haben. Und ich kann ihm dazu nur gratulieren.
Denn es braucht mehr Kollegen, die ausgerechnet in einer Gegenwart für die unbehelligte Rede einstehen, welche angeblich von so viel Liberalität und Akzeptanz geprägt sein soll. Natürlich gilt Milde in linkswoker Atmosphäre nur für Perspektiven, die dem Zeitgeist nacheifern. Doch unserer Gesellschaft bringt das Ausklammern der Negativfolgen von Migration und Einwanderung, beispielsweise der Import von Radikalisierung, Gewaltbereitschaft und Dogmatik, lediglich Unheil. Insbesondere, weil Angela Merkel die Bringschuld beim Gastgeber sieht, muss sich Grundlegendes ändern.
Wer so tut, als sei die illegale Zuwanderung ein Geschenk, riskiert Aufruhr und Protest!
Wer aus falscher Rücksichtnahme die Intention nicht weniger „Schutzsuchender“ leugnet, wonach im Bekenntnis zu Mohammed auch die Entschlossenheit mitschwingt, europäische Kultur und Werte verdrängen zu wollen, um einen neuen sarazenischen Vorstoß gegen die autochthone Mehrheit hierzulande zu wagen, blendet nicht nur offensichtliche Wahrheiten von Messerattentaten und Ramadanbeleuchtung aus. Sondern beteiligt sich zumindest passiv am Stummschalten jener Lautsprecher, die Wut, Angst, Verärgerung, Sorge und Not in friedlicher Weise kanalisieren und kompensieren.
Wo die Artikulation von Emotionen um der ideologischen Gesinnung und des weltanschaulichen Klimas willen unterbunden wird, steigt der Druck im Kessel, um sich im schlimmsten Fall – wie jüngst in den USA – explosionsartig zu entladen. Der Mord an Charlie Kirk war das Ergebnis einer wachsenden Polarisierung und Spaltung, weil sogenannte „rechte“ Überzeugungen tabuisiert wurden, anstatt ihnen Raum für argumentative und inhaltliche Auseinandersetzung zu geben. Protagonisten mit dem Bewusstsein und der Verantwortung, Populismus einzufangen und ihn in Rhetorik zu wandeln, sind nämlich allzu rar gesät.
Wo es an Vermittlern zwischen rechts und links fehlt, werden die Gräben immer tiefer!
Daher bedarf es ausgewiesener Experten und diplomatischer Brückenbauer, gegen die man nicht deshalb agitiert, weil sie schlicht eine diametral zuwiderlaufende Auffassung vertreten. Was aktuell um Julia Ruhs beim NDR geschah, könnte sich möglicherweise auch mit Blick auf den nunmehr aus Israel und New York berichtenden 46-Jährigen im Vorfeld seines Wechsels von der 20-Uhr-Mattscheibe zum Reporterdasein abgespielt haben. Entfleuchen dem ÖRR die größten Leuchttürme, vergrault man Mitarbeiter, die das formuliert haben, was viele Zuschauer denken?
Jedenfalls scheint ein Prozess der Bereinigung im Sendezentrum an der Hamburger Rothenbaumchaussee stattzufinden, gehen mehr oder weniger freiwillig Garanten von Bord, die den Rundfunk vor dem endgültigen Vorwurf, politisch und parteilich gänzlich durchsetzt zu sein, zuletzt noch bewahrt hatten. Es ist die Erleichterung darüber, dass sie im Zweifel ein neues Zuhause finden können, welche hoffen lässt, dass die integre Publizistik der Bundesrepublik auf vehementen Konfrontationskurs zu den Intendanten und Chefredakteuren des gebührenfinanzierten Fernsehens geht. Denn Journalismus ist mehr als ARD und ZDF.







