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Das Weihnachtsmärchen der unabdingbaren Willkommenskultur: Deutschland könnte sich auch ohne Migration selbst helfen…

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Weihnachtsbotschaften: Kirchen in Deutschland rufen zu Nächstenliebe auf“ (aus: „Deutschlandfunk“ vom 24.12.2025)

Es ist jedes Jahr das Gleiche. Von links wird die Weihnachtsgeschichte für eine Erzählung von Gnade und Barmherzigkeit missbraucht, die man weder in der Heiligen Schrift findet, noch in einer Welt begrenzter Ressourcen umsetzen kann. Gottes Gnade ist unendlich, unsere Mittel und Wege sind es nicht. Auch der Glaube setzt Grenzen, kollidiert der Wunsch mit der Wirklichkeit. Maria und Josef waren keine Flüchtlinge. Sie sind Durchreisende gewesen, vielleicht Touristen im heutigen Sinne. Außerdem lässt die theologische Interpretation des Evangeliums, des Gleichnisses von einem rührigen Samariter, nicht die Schlussfolgerung von Schutz, Obdach und Versorgung für jeden Fremden zu. Diese Idee widerspricht sich viel eher. Schon die hebräischen Ursprungstexte der Schrift unterscheiden zwischen meinem unmittelbaren Nachbarn, der innerhalb der Gemeinschaft ausgegrenzt wird. Und dem Entfernten, dem erst im Nachgang Hilfe zuteilwerden soll, ist noch etwas übrig geblieben von der Solidarität mit dem Bedürftigen hierzulande. Experten wie der alttestamentarische Bibelwissenschaftler Ludwig Schwienhorst-Schönberger unterstreichen die Notwendigkeit des Pragmatismus: „Recht und Ordnung sind nicht das Gegenteil der Liebe, wie oft behauptet wird, sondern die Voraussetzung dafür, dass sie fruchtbar werden kann“.

Würde unser Gesundheits- und Sozialwesen ohne Migration wirklich zusammenbrechen?

Erst kürzlich hatte der Bundeskanzler davon gesprochen, dass wir zwingend auf Migranten angewiesen seien. Doch ist dem tatsächlich so? Sie leisten in unserem System zwar einen wichtigen Beitrag, die Behauptung allerdings, ohne sie würde das Gesundheits- und Sozialwesen zusammenbrechen, hat sich in Studien längst überholt. Eine Erhebung von Professor Bernd Raffelhüschen aus Freiburg von 2024 betont, dass es eine „Nachhaltigkeitslücke“ gebe, weil die positiven Effekte der Zuwanderung nur von kurzer Dauer bleiben, langfristig kostet sie uns gesamtökonomisch bis zu 5,8 Billionen Euro. Auch die Studie des „ifo-Instituts“ aus dem gleichen Jahr analysiert die fiskalische Nettobilanz, wonach ein Geflüchteter im Durchschnitt bis zu 180.000 Euro pro Kopf und Lebenszeit an Aufwand verursache, ohne diesen durch seine Leistung adäquat abzufedern. Die „Bertelsmann-Stiftung“ musste 2023 einräumen, dass die Willkommenskultur perspektivisch eine Belastung darstelle, weil nur „ein Bruchteil der Neuankömmlinge zu nennenswerten Beitragszahlern wird“. Der „OECD International Migration Outlook“ kommt zu dem Resultat, dass Hochqualifizierte durchaus finanziell vorteilhaft wären, aber die derzeit eintreffenden „Fachkräfte“ zu 80 Prozent keine wirtschaftlich nennbare oder gar verwertbare Ausbildung mitbringen.

Den Fachkräftemangel zu überwinden, bräuchte innenpolitische Anstrengungen…

Natürlich würde der demografische Wandel deutlich stärker durchschlagen, wäre seit 2015 niemand zu uns gestoßen. Seit 1972 liegt die Geburtenentwicklung in der Bundesrepublik unter dem sogenannten Ersatzniveau, die Zahl der Sterbefälle überwiegt also. Die Rede von einem Kollaps ist jedoch deutlich übertrieben, wäre mit einem Schrumpfen der Bevölkerung der Druck auf innere Reformen erheblich höher. Der Mangel an geeigneten Arbeitnehmern müsste sich laut Schätzungen ohne Kompensation durch Einwanderung von außen um 20 bis 30 Prozent verschärfen, Branchen wie Krankenhäuser, Bau, Logistik, Altenpflege und öffentlicher Nahverkehr sind solange auf ausländische Unterstützung angewiesen, wie es uns nicht selbst gelingt, durch Automatisierung und Weiterbildung Defizite aus eigener Kraft zu reduzieren. Doch die Anstrengung kann funktionieren, investierten wir mehr in Berufsorientierung, kurbelten die Familienförderung massiv an, etablierten Roboter und KI in relevanten Jobs, bänden Frauen stärker in das Erwerbsleben ein, verbesserten Kinderbetreuung, professionalisierten die Industriepolitik. Solange Asyl- und Arbeitsmigration darüber hinaus vermischt werden, ist nicht nur das Potenzial für Missbrauch hoch. Sondern auch die Gefahr für eine gesellschaftliche Spaltung und das Risiko für Ungerechtigkeit enorm.