Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Landesparteitag in Greding: Offener Machtkampf in der Bayern-AfD“ (aus: „ZEIT Online“ vom 25.10.2025)
Der Landesverband Bayern der AfD galt schon immer als ein besonders patriotischer. In vielen Forderungen ging er über die Überzeugungen auf Bundesebene hinaus, ohne den Anschein, sich – entgegen der Brandmarkung durch den Verfassungsschutz – auf ein grundgesetzwidriges Terrain zu begeben. Von der Auffassung einer konsequenten Remigration zeigt man sich zwischen München und Nürnberg, zwischen Augsburg und Passau deutlich faszinierter als in anderen Regionen des Westens. Und der Bezug zum Vorfeld scheint zwischen Isar und Main doch etwas intensiver als vielleicht in NRW. So geht man in die anstehenden Kommunalwahlen nicht nur aufgrund der Umfragen mit einer geschwellten Brust, sondern wegen sehr viel Rückgrat und Courage. Immerhin lässt man sich nicht von der Moralkeule von außen beeinflussen, bleibt geradlinig auch dann, wenn der Inlandsgeheimdienst anrüchige Umtriebe auszumachen versucht. Beim aktuell stattfindenden Parteitag sind die Anträge durchdacht und markant, man möchte sich eines positiv konnotierten Konservativismus besinnen.
Der Vorstand bleibt im Amt, der Zusammenhalt setzte sich um des Wahlerfolgs willen durch!
Das Ansinnen bleibe eine flächendeckende Etablierung in Gemeinderäten und Kreistagen, wenngleich interne Konflikte aufkeimten, um mehr als drei Stunden Beratungszeit in Anspruch zu nehmen, juristische Spitzfindigkeiten aufzuarbeiten und den in Verruf stehenden Vorstand dennoch im Amt zu belassen. Rainer Rothfuß, Martin Böhm, Tobias Teich, Manfred Schiller, Rene Dierkes, Georg Hock, Michael Gebhardt und Franz Schmid werden also auch künftig die Arbeit an der Spitze verrichten, denn in einer dramatischen Abstimmung mangelte es am Ende an der nötigen Zweidrittelmehrheit, um das Team zu stürzen. Hintergrund für die zirkulierenden Vorwürfe waren Intransparenz in der Kommunikation und Entscheidungsfindung, Finanzen und Strategien seien nicht hinreichend offengelegt worden. Einigen Repräsentanten wurde ein autoritäres Verhalten vorgeworfen, abweichende Meinungen sollen unterdrückt worden sein. Durch Zwistigkeiten sei die Schlagkraft im Wahlkampf herabgesetzt, Schelte durch die Medien habe man nicht engagiert genug erwidert.
Thematisch eng beieinander, auch wenn der Tonfall unterschiedlich ausfällt…
Und tatsächlich drohte die Stimmung zeitweise zu kippen, eine Spaltung im Rampenlicht ist allerdings rechtzeitig abgewendet worden. Inhaltlich scheinen die Trennlinien zwischen einem Kurs provokativer und polemischer Zuspitzung einerseits sowie einer gemäßigten und pragmatischen Tonalität andererseits zu verlaufen. Sachthematisch kam es dennoch zur notwendigen Debatte über die Stärkung der lokalen Sicherheit und eine Reduzierung bürokratischer Hürden für Bürger wie Betriebe. Ein Verbot der Antifa soll programmatisch verankert werden, linksradikale Gruppen von staatlicher Förderung ausgeschlossen sein. Schon allein diese Deutlichkeit macht klar, dass man nicht kleckern, sondern klotzen will. Eine Vereinfachung des Entzugs der deutschen Staatsbürgerschaft für Kriminelle und die massive Rückführung von illegal Eingewanderten wurden als Ziele benannt. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschuldigte man der Hetze .Und nicht zuletzt sollen etablierte und verkrustete Strukturen im „Unsere Demokratie“-System unter einer Regierungsbeteiligung der Vergangenheit angehören.







