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Die Chance auf Alleinregierung ist Verantwortung zugleich: Wie die AfD nicht nur in Sachsen-Anhalt kurz davor steht, Farbe bekennen zu müssen!

Kommentar von Dennis Riehle „Schock-Umfrage in Sachsen-Anhalt: Dieser Mann soll den AfD-Durchmarsch verhindern“ (aus: „ntv“ vom 04.09.2025)

Die Alternative für Deutschland in Sachsen-Anhalt steht vor einem fulminanten Sieg bei den anstehenden Wahlen. In den neuesten Umfragen kommt die Partei auf 39 Prozent und rückt damit an die absolute Mandatsmehrheit im Parlament heran. Nach derzeitigem Stand wäre diese bei einem Wert zwischen 40 und 42 Prozent erreicht, abhängig von der Zahl der Mitbewerber, die den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde nicht schaffen. Mit Spitzenkandidat Ulrich Siegmund könnte im Zweifel der erste Ministerpräsident in der Geschichte von der AfD gestellt werden. Medial wird der 34-Jährige als „TikTok-Posterboy“ verschrien, kann er in den sozialen Medien ähnlich viel Zustimmung erreichen wie die Sozialismus-Ikone Heidi Reichinnek. Bei seinen Auftritten wirkt die Atmosphäre oftmals wie in einem Freiluftgottesdienst, fliegen ihm die Herzen der Unterstützer nur so zu. Zuletzt war er auf Tour in Richtung Hamburg, konnte auch dort die Massen mit ziemlich schlichten und einfachen Parolen begeistern.

Die Alternative für Deutschland wird zeigen müssen, dass sie mehr als Boygroup kann!

Rhetorisch versiert und die Probleme der Gegenwart auf den Punkt bringend, dürfen sich Alice Weidel und Tino Chrupalla auf einen Repräsentanten in Magdeburg verlassen, der das erkennbare Potenzial mitbringt, durch Charisma und Aura zu überzeugen. Gleichzeitig aber auch keine Anstalten macht, von Koalitionen nichts wissen zu wollen. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann strebt die Alleinregierung an, war unter anderem durch seine Teilnahme am sogenannten Geheimtreffen unter Anwesenheit des österreichischen Aktivisten Martin Sellner in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Seine Nähe zur Identitären Bewegung und die strikte Forderung nach Remigration wird von den Gegnern als Angriffsfläche für den Vorwurf rechtsextremistischer Umtriebe genutzt. Nachdem er vom Vorsitz des Sozialausschusses abberufen wurde, ging er in die Offensive. Seither ist der Abgeordnete in der Flucht nach vorne begriffen, verfolgt ein schematisch zweigliedriges Konzept aus Freund und Feind, so die Presse.

Seine Widersacher haben bereits angekündigt, einen etwaigen Sieg nicht einfach hinnehmen zu wollen. Der momentane Amtsinhaber Reiner Haseloff versicherte, im Falle einer Machtübernahme durch die Blauen auswandern zu wollen. Er formulierte: „Wenn ich mir Ihre Person hier vorstelle, dass Sie dieses Land regieren sollen, in dem ich seit 71 Jahren Bürger bin, dann kann ich nur sagen, dann wäre es ein Grund zu fragen, ob ich in diesem Land weiter meine Heimat sehe“. Hierauf antwortete der studierte Wirtschaftspsychologe aus Havelberg, dass diese Aussicht „nicht nur möglich, sondern realistisch“ ist. Er zeigt sich zuversichtlich und ermutigt seine Anhänger: „Am Ende werden wir die Wahl gemeinsam gewonnen haben. Im Herbst nächsten Jahres werden wir an Erfolg ernten, was unter […] unserer gemeinsamen Fraktionsführung mit einer starken Mannschaft die letzten Jahre gesät wurde“. Und letztendlich wäre dieser Ausgang wünschenswert, müsste die geschundene Opposition in der Realität endlich Farbe bekennen.

Wer ehrlicher Demokrat ist, lässt der AfD die Chance, sich zu bewähren!

Denn wer im Augenblick wiederum darüber nachdenkt, ein Verbotsverfahren in Karlsruhe in Gang setzen zu wollen, wie es die Grünen-Politikerinnen Haßelmann und Dröge tun, nachdem sie von CDU bis Linken alle Kartellkräfte zu Gesprächen über einen Antrag am Bundesverfassungsgericht eingeladen haben, agiert allein auf einer theoretischen Grundlage, auf einem Mutmaßen über das, was gegebenenfalls wäre und sein könnte. Bisher hat die AfD keine Chance bekommen, sich in der Praxis zu bewähren. Ihr ausschließlich auf Basis der „Expertise“ weisungsgebundener Behörden Grundgesetzwidrigkeit zu attestieren, ist Ausdruck von Schwäche und Hilflosigkeit. Schließlich geht es nicht um die Verteidigung „unserer Demokratie“, wie es immer wieder vollmundig und heuchlerisch betont wird. Sondern um die Sicherstellung von Einfluss derjenigen, die in der Bedeutungslosigkeit zu versinken drohen. Wer die Volksherrschaft in ihrer liberalen Dimension ernst nehmen würde, der missbraucht die Paragrafen unserer Ordnung nicht.

Es ist schlicht Ausdruck von Willkür, Tyrannis und Potenz, fußt man seinen Argwohn auf Falschbehauptungen und aus dem Kontext gerissenen Zitaten, die zu einem Gutachten zusammengetragen werden, das seinen Namen schon deshalb kaum wert ist, weil es vor Willfährigkeit nur so trieft. Würde man der Alternative für Deutschland die Gelegenheit einräumen, unter Beweis zu stellen, ob sie die Republik führen kann, ihre Programmatik zu verwirklichen in der Lage ist und mit den bisher auf dem Tisch liegenden Konzepten nachhaltige Lösungen und Veränderung erzielen kann, hätte man im Zweifel handfeste und belastbare Argumente gewonnen, um sie im freiheitlichen Diskurs einer Unbeholfenheit zu entlarven. Voreilig und reflexartig mit Hilfe der Justiz das Atmen unserer Staatsform unterbinden zu wollen, grenzt hingegen an ein autoritäres Gebaren, welches wir aus der Vergangenheit kennen, um es eigentlich „nie wieder“ miterleben zu wollen. Doch Geschichte wiederholt sich, lässt man schlechte Verlierer ans Werk.