Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Advents-Ansturm auf Konstanz führt zu Verkehrsdesaster: Ist das C-Konzept gescheitert?“ (aus: SÜDKURIER vom 11.12.2025)
Eigentlich sollte man aus der Geschichte gelernt haben, dass der Sozialismus – in welcher Ausprägung auch immer – zum Scheitern verurteilt ist. Planwirtschaft funktioniert nicht, weil sich die Dynamik der Realität kaum voraussagen lässt. So ist es die Transformation von Robert Habeck, welche auf dem Reißbrett einen guten Eindruck machen mag, aber bei der Berührung mit der Wirklichkeit wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Und nicht nur das Heizungsgesetz, das Verbrenner-Aus und die Windparks landauf und landab beweisen, von wie vielen Faktoren der Erfolg einer scheinbaren Revolution in nahezu allen Lebensbereich abhängt, die weder prognostizierbar noch zu beeinflussen sind. Entsprechend war es keine wirkliche Überraschung, dass verkopftes Denken auch im Kleinen zu Chaos und Unordnung führen muss. Konstanz am Bodensee hat nicht nur als erste Kommune den Klimanotstand ausgerufen, sondern will mit dem grün gefärbten CDU-Oberbürgermeister Vorreiter in Sachen Wende sein. Ulrich Burchardt ist streng vernetzt mit NGOs, von „Fridays for Future“ bis zum BUND. Und auch im Gemeinderat sitzen ihm die Ökologisten im Nacken, will er im Geheimen wohl am liebsten eine autofreie City schaffen. Ein bedeutsamer Schritt dorthin soll das sogenannte C-Konzept sein, das Fahrzeuge um die Innenstadt leitet, den Bahnhofsplatz zur Begegnungszone ohne motorisierten Individualverkehr macht.
Wenn die Zeichnung vom Reißbrett auf die harte Realität des Alltags trifft…
Doch dann kamen die Adventssamstage 2025, verursachten einen regelrechten Kollaps. Zeitweise ging nichts mehr, eigentlich geltende Sperrungen mussten wieder aufgehoben werden. Am Schluss war alles beim Alten, weil sich das Neue nicht bewährt hat. Trotzdem will man offenbar an ihm festhalten, kehrte wieder zu einem Projekt zurück, welches gerade Ureinwohner von Beginn an als untauglich betrachteten. Schließlich sind die Gegebenheiten vor Ort diffizil, lassen sich nicht in Modelle pressen. Das gesamte Stadtgebiet gleicht mittlerweile einem Flickenteppich, Tempo-30-Zonen wechseln sich mit Sackgassen ab. Busfahrpläne mussten nachträglich angepasst werden, steht der ÖPNV nicht zuletzt wegen Geschwindigkeitsreduzierungen massiv unter Druck. Gleichzeitig weiß niemand, wohin mit all den Fahrrädern, die sich an verschiedenen Orten stapeln. Da hatte man zum Umsteigen aufgerufen, aber wiederum Schritt B vor Schritt A gemacht. Wo der Berufsverkehr einst rege floss, bilden sich nunmehr Schlangen. Bürger mit Behinderung kommen nur noch schwerlich zum Arzt, da kapitulieren die Vorzeigemoralisten wegen ihres eigenen Versagens in Sachen Inklusion. Man will mit Carsharing und Lastenrädern überzeugen, doch Rikschas kommen genauso mäßig an wie querbeet abgestellte E-Scooter als Stolperfalle. Und dass man sich bei ständig wechselnden Blitzern mittlerweile schlichtweg abgezockt fühlt, verwundert nicht.
Trotz mangelnder Praxistauglichkeit will man auch weiterhin mit dem Kopf durch die Wand…
Doch es gibt keine Anzeichen, vom Geisterfahrerkurs abweichen zu wollen. Stattdessen geht die muntere Irrlichterei weiter. Parken soll teurer werden als der Bus, Umerziehung über den Geldbeutel hat Hochkonjunktur. Von einer durchdachten Idee in Sachen Mobilität ist man weiter entfernt denn je. Vorrangnetze und eine kluge Ampelsteuerung sind bislang nicht erkennbar. Auch eine optimierte Logistikanbindung des altstädtischen Einzelhandels lässt auf sich warten. Man werkelt stattdessen an anderen Leuchttürmen: Breitflächige Solarpflicht auch im Bestand wie regenerative Wärmeerzeugung im Neubau seien neben einem nachhaltigen Universitätscampus und der Halbierung der Straßenstellplätze bis 2025 als Ausdruck größtmöglicher Gängelung der Öffentlichkeit genannt. Aber auch in der Beratung für Unternehmen beim CO2-Bilanzieren, in der Einführung von Stromsparchecks und im umweltfreundlichen Tourismus will man Duftmarken setzen. Der Mann an der Verwaltungsspitze, bekannt für seine Forderung nach „Menschenschutzgebieten“, beißt jedoch zunehmend auf Granit bei der Bevölkerung, wächst die Unzufriedenheit mit der mangelnden Tauglichkeit des Hauruckverfahrens, welches Umbruch erzwingen soll. Denn da wird man noch so viele Fonds anlegen, Taskforces gründen und Koalitionen mit Partnern eingehen können: Eine zentral gelenkte Gesellschaft hat schon in der DDR den Aufstand geprobt.







