Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Mehr als die Hälfte der Deutschen mit Merz unzufrieden“ (aus: „ntv“ vom 27.05.2025)
In vielen Umfragen zeigt sich wieder einmal ein für unsere Gesellschaft typisches Paradoxon. Auf der einen Seite kann sich die Union leicht von der AfD absetzen. Gleichzeitig sind die Zustimmungswerte für Friedrich Merz im Keller. Und das ist auch kein Wunder. Denn der Kanzler scheint überall und nirgends zu sein. Vor allem weilt er in Paris, Brüssel, Warschau und Vilnius. Seltener jedoch in Berlin. Und wenn er dort einmal anzutreffen ist, so kümmert er sich nicht um Deutschland, sondern um neue Geschenke für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Die innere Sicherheit überlässt er seinem Minister Dobrindt, der mit dem Migrationspaket zwar die Aufmerksamkeit für sich gewinnen kann. Aber eine Wende in Sachen Massenzuwanderung bleibt natürlich in weiter Ferne, solange wir nicht sämtliche Sozialleistungen als Anziehungsfaktoren auf die altbekannte Formel Brot, Bett und Seife reduzieren. Darüber hinaus braucht es endlich eine bereits beschlossene Verlagerung der Statusklärung an die Außengrenzen der EU beziehungsweise in die Herkunftsregionen der vermeintlich Schutzsuchenden in Afrika oder dem Mittleren Osten.
Solange es weiterhin genügt, an den Schlagbäumen der Republik „Asyl“ zu krakeelen, kann man all das nicht ernst nehmen, was uns als wirkungsvoll weisgemacht wird. Während also mit Blick auf die Probleme bei uns Nebelkerzen gezündet und Veränderungen nur unter angezogener Handbremse möglich gemacht werden, schafft der CDU-Chef mit seiner Ansage zur Reichweitenfreigabe von Waffen an Kiew Tatsachen gegenüber Russland, die uns alle gefährlich nahe an eine Eskalation des Konflikts in einen überregionalen Krieg heranführen. Es ist nicht nur ein Spiel mit dem Feuer, sondern auch mit unserer Verfassung, sollte dem Volk Schaden durch eine Provokation gegenüber Moskau zugewendet – und zum wiederholten Mal in der Geschichte von unserem Boden aus ein Flächenbrand losgetreten werden. Man kann nur an den Souverän und all die Einflussreichen in der Machtriege appellieren: Stoppt diesen Wahnsinn einer bis zum Exzess getriebenen Einmischung! Denn unsere Freiheit wird im Donbass genauso wenig verteidigt wie am Hindukusch. Sondern mittlerweile fast stündlich bei „Vorfällen“ auf den Straßen von Hamburg, Frankfurt, München oder Köln.
Hier geschehen die Messerstiche, mit denen der einfache Bürger für jene Vielfalt und Toleranz zahlen muss, die uns Angela Merkel unter dem Verweis auf eine subtile Bringschuld aufgezwängt hat, importieren wir doch Fanatismus und Extremismus aus verschiedenen Himmelsrichtungen, der es auf eine bewusste Unterjochung aller Andersdenkenden absieht. Eine Kultur verschwindet sukzessive, wird nicht nur der Beleuchtung zum Ramadan gefrönt und gehuldigt, sondern Weihnachten kurzerhand zum Winterfest deklariert. Man mag sich angesichts dessen vielleicht fragen, was Putin mit seiner Kavallerie am Brandenburger Tor eigentlich noch abstauben will, sind doch außer ein paar Windrädern und Wärmepumpen irgendwann nur noch nonbinäre Geschlechterlose und islamfürchtige Gottesanbeter zugegen, die nun wahrlich kein Beispiel dafür sein können, wie eine okzidentale Zukunft aussehen soll. Insofern muss die Vernunft weiterhin dort ihr Unwesen treiben, wo man an Frieden und Stabilität interessiert ist, um dem Imperialismus eines Christdemokraten die Stirn zu bieten, dem Schwarz-Rot-Gold offenbar genauso viel Sinn stiftet wie die Heimat einst Robert Habeck.