Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Schülervertreter kritisiert Wehrdienst: ‚Wir wurden ignoriert – jetzt drückt man uns ein Gewehr in die Hand'“ (aus: „Berliner Zeitung vom 09.09.2025)
Wofür steht Deutschland, warum kann ich stolz sein auf meine Heimat? Hätte man mir diese Frage noch vor ein paar Jahrzehnten gestellt, so hätte ich ein ganzes Referat darüber gehalten, wieso ich mit tiefstem Respekt auf diese Nation blicke, deren Geschichte sich nicht allein auf zwölf Jahre dunkelster Vergangenheit reduzieren lässt, sondern gleichsam gestaltet wird von all den Errungenschaften, den Prinzipien und Idealen, dem Wiederaufbau nach dem Krieg, der Kultur und Tradition, ihren Dichtern und Denkern, dem demokratischen Anspruch und liberalen Standards. Doch was ist geblieben von diesem Schatz an Erbe, Überlieferung, Leistung und Normen, der 2025 zu einem Laster zu verkommen droht?
Eine fremde Heimat kann keine Motivation sein, sich zur Verteidigung zu entschließen!
Schließlich erkennen viele von uns diese Republik nicht wieder, hadern mit Herkunft und Ursprung nicht zuletzt deshalb, weil sie sich in Fußgängerzonen und Innenstädten fremd fühlen, keine Ansatzpunkte für Identität und Wiedererkennung mehr sehen. Geplagt von einer Mentalität des Zeitgeistes, verfangenen in der Utopie des „Wir schaffen das“, gepeinigt von den Kollateralschäden des Sündenfalls der Angela Merkel, verloren in Geschlechtervielfalt und sittlicher Verwahrlosung. Wer kann es angesichts dessen unserer Jugend allzu sehr verübeln, wenn sie nicht in fulminante Begeisterungsstürme ausbricht, soll der Nachwuchs nunmehr per abgespeckter Wehrpflicht an die Waffen gerufen werden.
Egal, wie groß die militärische Gefahr ist, bleibt der Ansporn zum Kämpfen aus!
Denn was gilt es zu verteidigen? Einer Generation wurde während Corona überproportional viel abverlangt, sie trägt nicht nur die Schuldenberge auf ihren Schultern. Sondern Kreuz und Joch eines preisgegebenen Territoriums, die veräußerte Sicherheit und eine zur Willkür gewordene Ordnung. Die Zukunft sieht nicht rosig aus. Und das hat weniger mit den Folgen des Klimawandels zu tun, sondern einer ungezügelten Einwanderung in das Transferleistungssystem, verborgen unter dem Deckmantel des Asylrechts, welches jene zu Staatsbürgern macht, die Assimilation ablehnen, aber im Anspruch auf Vormachtstellung immer häufiger dazu neigen, fanatisiert in Kriminalität und Gewalt abzurutschen.
Was hinterlassen wir als Erbe, wofür lohnt es sich, an die Waffen gerufen zu werden?
Was ist übrig von einer stabilen Wesenseinheit, für die man gerne in die Presche springt? Zwar ist angesichts des Zustandes der hiesigen Gesellschaft nicht davon auszugehen, dass Putin schon übernächste Woche vor dem Brandenburger Tor steht. Denn er dürfte an Windrädern genauso wenig Interesse zeigen wie an CSD-Paraden, Unisex-Toiletten und Veganismus, Wärmepumpen oder Messerverbotszonen. Trotzdem sollten wir uns ernsthaft mit einer unbequemen Wahrheit konfrontieren: Wollen wir so weitermachen wie bisher, um einen Nachlass in die Hände der Erwachsenen von morgen zu legen, der aus Gründen der Moral zur Dauerbaustelle abgewrackt wurde, seinen einstigen Wert vollends eingebüßt hat?







