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Wenn sich die Bequemlichkeit der Jugend als AfD-Protest verkleidet, reiten Teile der Generation Z auf einer Welle der Empörung mit!

Zu einer Aktion von Schülern in Oberschwaben, die gegen einen der AfD nahestehenden Lehrer protestieren, erklärt der Journalist Dennis Riehle (Konstanz):

Auch beim nun bekannt gewordenen Protest in Oberschwaben handelt es wiederum um einen klassischer Fall von bloßer Empörung ohne jegliche Substanz. Da wollen Schüler einen ungeliebten Lehrer loswerden, von dem sie offenbar nur über die Medien oder das Hörensagen mitbekommen haben wollen, dass er der AfD nahesteht und sich auf Demonstrationen für Remigration aussprach. Entsprechende Belege oder Nachweise dafür, dass er seine politische Gesinnung auch in den Gemeinschaftskundeunterricht manipulierend und beeinflussend einbringt, konnten wohl auch die anonymen Zeugen nicht vorbringen. Natürlich besteht insgesamt die Gefahr eines Interessenkonflikts, wenn ein Pädagoge mit dem Lehrfach Politik in enger Verbindung zu einer Partei verharrt. Doch natürlich steht auch einem solchen Beamten selbstverständlich zu, eine persönliche Meinung zu besitzen. Dies stellt der Direktor der betroffenen Einrichtung auch entsprechend deutlich klar.

Solange es keine konkludenten und plausiblen Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Unabhängigkeit seiner Arbeit unter der Sympathie für die Alternative für Deutschland leidet, wäre es einigermaßen hanebüchen, wenn sich Jugendliche mit Mutmaßungen und Befindlichkeiten einer Lehrkraft entledigen können, die nicht ihrer zeitgeistigen Vorstellung entspricht. Nicht anders wäre es auch, wenn diese sich im Rahmen ihrer schulischen Tätigkeit plötzlich Grünen, SPD oder CDU anbiedert. Der Unterschied wäre lediglich, dass sich dann niemand mit einer Schlagzeile Aufmerksamkeit erhaschen könnte – denn gutmenschliche Parteilichkeit bei Lehrpersonal ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Man muss in der heutigen Zeit einer zunehmenden Lass-die-Kinder-mal-machen-Erziehung Grenzen setzen: Schule ist kein „Wünsch dir was“. Zu unserer Zeit gab es ebenfalls Pädagogen, die mit einer gewissen Grundhaltung selbst im Politikunterricht nicht hinter dem Berg hielten. Auch diese mussten wir ertragen – und sie war auch nicht schädlich, denn sie nötigte uns das Erlernen einer kritischen Auseinandersetzung mit anderen Positionen und Haltungen ab.

Es gilt ein Gebot der Staatsferne, das aber gleichsam nicht bedeutet, Beamten ein Gesinnungsverbot auferlegen zu können. Bislang scheint sich dieser Lehrer keine Fehltritte erlaubt zu haben. Sein politisches Engagement beschränkt sich ausschließlich auf sein Privatleben. Das alleinige Unwohlsein von manch hyperaufgeklärtem Schüler, der seit dem Wissen um die AfD-Nähe des Lehrers reflexartig und ohne weitere Untermauerung schlichter Vermutungen nicht mehr von ihm unterrichtet werden möchte, kann in einer Demokratie nicht dafür genügen, einen Bann über ihn zu legen. Mit solch einem Verhalten würden wir Tür und Tor für die Nötigung durch politisch korrekte und wachsame Sprößlinge öffnen, die im Weselsky-Stil und einer „Letzten Generation“-Manier dazu übergehen, ihre infantile Vorstellung einer „wehrhaften“, von rechtem Gedankengut reingewaschenen Schule erpressen zu wollen. Auch eine Bildungseinrichtung ist ein repräsentativer Querschnitt unserer Meinungspluralität. Mit diesem grundlegenden Wert einer Volksherrschaft sollten auch die Kleinsten so früh wie möglich vertraut gemacht werden. Sie haben keinen Anspruch auf ein Vakuum, in dem sie frei sind vom Kontakt mit Sichtweisen, die dem Bild einer linksgrün durchzogenen Pädagogenschaft entgegenstehen könnten. Das Auflehnen für eine weichgespülte, gepamperte Atmosphäre an unseren Schulen darf nicht zum Erfolg führen. Immerhin bringt der Nachwuchs selbige schon allzu oft von zu Hause aus mit.

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