Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel: „Konferenz in Brasilien: Kanzler Merz sieht Wirtschaft als Schlüssel zu mehr Klimaschutz“ (aus: „Handelsblatt“ vom 07.11.2025)
43 Prozent über dem EU-Durchschnitt – dieser ernüchternde Befund über die Strom- und Gaspreise in Deutschland beschreibt und erklärt einen wesentlichen Faktor für die nachlassende Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik. Nicht nur der Ausstieg aus russischen Importen und die Wegwendung von Atomanlagen hat uns in Stagnation und Rezession getrieben. Die komplette Energiewende erweist sich durch Tendenzen der Deindustrialisierung, bürokratische Hürden, geminderte Wettbewerbsfähigkeit und galoppierende Kosten als Bremsklotz für Prosperität und Wachstum. Die Abhängigkeit – exemplarisch sei das Einführen von LNG genannt – mit Blick auf volatile Erneuerbare führte letztlich sogar zum Paradoxon, dass wir heute mehr denn je auf Fossilität zurückgreifen müssen, fehlt es an Kontinuität bei Wind und Sonne. Die Frustration der Unternehmen ist derart immens, dass sie immer öfter im Ausland produzieren. Branchen wie Chemie, Stahl und Automobilbau finden sich mit ihren Bilanzen 17 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2022. 33 Prozent der von der IHK interviewten Betriebe spielen mit dem Gedanken einer außereuropäischen Verlagerung ihres Geschäfts.
Die Wirtschaft ächzt unter Auflagen, die weder Klima noch Menschen einen Nutzen bringen…
Nur 12 Prozent der angestrebten Netzausbauleitungen konnten bislang umgesetzt werden. Unrealistische Szenarien kritisiert auch der Bundesrechnungshof, macht eklatante Versorgungsrisiken offenkundig. Die nicht zuletzt durch künstliche Intervention auf das Angebot herbeigeführte Teuerung bereitet auch den privaten Haushalten zunehmend Kummer. Die Nachfrage schwächelt, die Transformation wirkt wie eine Bürde. Entsprechend deutlich wird die AfD. Ihr Bundestagsabgeordneter Dirk Brandes attestiert die „dümmste Energiepolitik der Welt“, illustriert die Schizophrenie abgeschalteter Kraftwerke und explodierender Inflation bei gleichzeitiger Rücksichtnahme auf das Wetter. Wir sind in einer ideologischen Verkopftheit gefangen, weil wir noch immer der Überzeugung anhängen, von Berlin aus den Globus retten zu können. Dass wir uns die Erde untertan machen sollen, scheint längst in Vergessenheit geraten zu sein. Das Hegen und Pflegen nimmt Ausmaße des Verbots, der Kasteiens und der Bevormundung an. Von Technologieoffenheit ist keine Spur, die Durchschnittstemperatur erklimmt den Heiligenstatus. Kein Wunder, sind wir das Gespött der Vernunft.
Skurrilität einer Religion: Das Opfern unseres Wohlstand für Petrus und seine Wetterfrösche…
Einen Ausweg scheint es nur zu geben, löst man sich vom Narrativ, eine ausschließlich anthropogene Ursache für das Klima festmachen zu können. Schon allein der Umstand, dass wir kaum weiter als über den Beginn der offiziellen Messungen hinaus blicken können, nicht wirklich wissen, welche Schwankungsbreite das atmosphärische Geschehen auf die Jahrtausende gesehen umfasst, lässt jede Prognose und Vorhersage fragil werden. Modelle sind bloße Hypothesen, Formeln eine schlichte Annahme. Die Unterwerfung gegenüber einer Religion der CO2-Neutralität treibt skurrile Blüten, wird doch neuerlich eine Nischensparte bis ins Absurde subventioniert, ähnlich der Grazie gegenüber Pharma- und Waffenlobbyismus. Unser Engagement gilt nicht etwa Petrus und der Schöpfung, sondern einer Bewegung aus Firmen und NGOs, die ihre Freude daran haben, die Öffentlichkeit zu gängeln. Wo bleibt das Zeichen Gottes, dass wir auf dem richtigen Kurs sind? Wo bestätigt sich, dass sich die Befürchtung als Trugschluss erweist, unsere Milliarden verschwinden in schwarzen Löchern? Im Moment stochern wir im Nebel, um all das aufzugeben, was Generationen hart erarbeitet haben.







