Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Rechtsradikale Schmierereien mit Schriftzug ‚Whites Lives Matter‘ in der Preuschwitzer Straße“ (aus: „Bayreuther Tagblatt“ vom 07.10.2025)
Er ist ein mittlerweile nahezu inflationär genutzter Terminus, der Begriff des Rassismus. Befragt man das Lexikon, so findet sich an ihm eigentlich nichts Anrüchiges. Dort lesen wir von der Überzeugung, „dass Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, Hautfarbe oder Herkunft unterschiedliche Eigenschaften, Fähigkeiten oder Werte besitzen“. Ist das Betonen des Eigenen gleichzeitig ein Ablehnen des Anderen? Und geht damit die Herabsetzung der Integrität als Mensch einher, wegen Kolorierung, Ursprung oder Wurzeln als separat und exklusiv betrachtet zu werden? Lediglich bei einer strukturellen Diskriminierung und Ungleichbehandlung, die willkürlich und systematisch erfolgt, sich auf bloßen Vorurteilen und Ressentiments begründet, verwirklicht sich Fremdenfeindlichkeit. Zwar liegt eine solche Schmähung meines Nächsten laut Bundesverfassungsgericht für den Fall vor, dass „nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Diffamierung“ der Ehre im Vordergrund steht. Dennoch sei auch „überzogene, völlig unverhältnismäßige oder sogar ausfällige Kritik“ als Meinungskundgabe zulässig, sogar dann, wenn sie „grundlos, pointiert, polemisch und überspitzt“ ausfällt.
Ein souveränes Bekenntnis muss jeder Ethnie in Gleichberechtigung gestattet sein!
Während sich in Amerika eine Bewegung von Schwarzen gegen staatliche Potenz wendet, nachdem sie in den vergangenen Jahren beispielsweise Polizeigewalt im Kontext ihrer Abstammung beklagten, scheinen wir in Europa noch immer nicht in der Lage und willens, auch unser Volk und das einzelne Individuum mit Selbstbewusstsein und Respekt vor manch einer Schaffenskraft, Verdiensten und Traditionen zu würdigen, plagt uns das Schuldnarrativ aus der Vergangenheit. Doch weder Kolonialismus noch Nationalsozialismus bilden allein die Geschichte Europas und „der Weißen“ ab. Stattdessen sind Stolz und Heimatliebe auf dem Fundament von geleistetem Wiederaufbau, erbrachter Kunst oder dargebotener Literatur, errungener Freiheit und Aspekten der schlichten Ichbezogenheit als Ausdruck der Anerkennung von universeller Würde nach Art. 1 Grundgesetz genuin, makellos und allzu originär. Denn erst, wenn „die Überhöhung einer Kultur oder die Abwertung anderer Kulturen als minderwertig“ in Hass und Benachteiligung greift, ist laut Definition das Phänomen der Xenophobie erreicht. Schließlich ist es zunächst einmal natürlich, Identifikation vor allem an die Wiedererkennung im Gegenüber zu knüpfen.
Ein Wegwenden vom utopischen Multikulturalismus, ein Bejahen von gesundem Heimatstolz!
Schon die Bibel betont: „Und er hat aus einem [Menschen] alle Nationen der Menschen gemacht, dass sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihres Wohnens bestimmt, damit sie Gott suchen sollen“ (Apg 17,26-27). Eine Durchmischung war offenbar in der Schöpfung nicht angedacht, ist das obsessiv verordnete Zusammenleben unterschiedlicher Sozialisationen, Gattungen und Verbünden auf einem geografisch begrenzten Raum nicht nur eine Herausforderung, sondern von potenziellen Spannungen und Vormachtskämpfen beherrscht. Daher ist die Ideologie des Ethnopluralismus, also das Bestreben eines friedlichen Nebeneinanders, sowohl allzu pragmatisch wie auch evolutionär sinnhaft. Immerhin geht es bei den heutigen Migrationsströmen weniger um tatsächliche Not, Verfolgung und Bedürftigkeit, die zur Notwendigkeit einer Übersiedlung führen. Sondern um das Ansinnen eines besseren Daseins aus Idealismus. Hierfür geschaffene Ordnungen zu verwirbeln, kann keinesfalls das Ziel unserer Zivilisation sein, die sich in verschiedenen Geschwindigkeiten und Ausrichtungen entwickelt, um sich weder in ein gemeinsames Gerüst noch unter den Hut einheitlicher Regeln pressen zu lassen.
Wenn Liebe zu Land und Leuten verwerflich wird, kippt auch das Prinzip der Menschenwürde!
Umso weniger überzeugend sind beispielsweise auch die Anfeindungen gegen die mittlerweile über den gesamten Globus prosperierende Mentalität von „White Lives Matter“. Oftmals als Gegenpol zu den ab 2015 aufkommenden Protesten von „black people“ gesehen, wird sie als Aushängeschild der sogenannten Non-Konföderierten diskreditiert. Selbige befürchten eine Verdrängung, die man diesseits des Atlantiks vor allem durch die sarazenische Ausbreitung des Islams mittlerweile täglich mitverfolgen kann. Die Warnungen vor einem „Genozid“ sind nicht völlig aus der Luft gegriffen, stirbt eine Spezies wahrscheinlich nicht durch einzelne Messerstiche und punktuelle Anschläge, wohl aber angesichts der Preisgabe einer im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte verbrieften Selbstbestimmung, die uns Autonomie in der anthropogenen Entwicklung zubilligt. Im Geiste eines positiv auf die Spitze getriebenen Patriotismus halten jene gegen das Erodieren von Kongruenz und Wesenseinheit, die es nicht auf das pauschale Verunglimpfen entlang oberflächlicher Merkmale oder gar eine Hegemonie abgesehen haben, sondern mit Kanye West schlicht darauf beharren, dass auch „das Leben der Weißen wichtig ist“.