Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Beschleunigtes Verfahren: AfD-Kandidat für hessisches Landtagspräsidium fällt erneut durch“ (aus: „Apollo News“ vom 14.11.2025)
Es ist mittlerweile eine zutiefst traurige Posse, die sich in den unterschiedlichen Parlamenten in Deutschland abspielt, wenn es um die Wahl von Vizepräsidenten der AfD geht. Auch in Hessen hat die Partei einen neuen Versuch unternommen, mit Pascal Schleich einen Wettbewerber ins Rennen zu schicken, welcher allerdings wiederum an der Gegenwehr durch das etablierte Kartell scheiterte. Die CDU mit Amtsinhaberin Astrid Wallmann bezeichnete den Vorgang als „vollen Erfolg“, offenbart sich das krude Verständnis von Demokratie allein an der Tatsache, einer authentischen Abbildung des Willens aus dem Volk nur deshalb nicht Folge zu leisten, weil man an der verkopften Brandmauer und einer ideologischen Kumpanei mit SPD oder Grünen festhängt. Dabei wäre der 31-Jährige ein zuverlässiges Pendant gewesen, um Meinungen aus der Mitte der Gesellschaft einbringen zu können. Schließlich hat er sich bereits mit verschiedenen Einlassungen in den sozialen Medien und darüber hinaus einen Namen als stringenter Vertreter von Heimattreue und Nationalstolz gemacht, der konsequente Remigration fordert – und sich mit Passion gegen die Islamisierung Europas wendet.
Wer Kandidaten der Opposition aus Prinzip durchfallen lässt, hat wohl etwas zu verbergen…
Er beklagt eine kulturelle Unterwanderung und erkennt eine potenziell überdurchschnittliche Kriminalitätsrate unter bestimmten Gruppen an Zuwanderern. Gegenüber der EU nimmt der gelernte Konstruktionsmechaniker eine äußerst kritische und bisweilen ablehnende Haltung ein. Er will Politik im Interesse der Bürger gestalten, Bildungschancen verbessern, höhere Investitionen in die Infrastruktur erreichen und Plebiszite forcieren. Seine Leidenschaft gilt dem Ehrenamt, er selbst ist bei der Feuerwehr tätig. Der geborene Marburger will nicht länger zulassen, dass wir in den Fußgängerzonen oder auf den Schulhöfen in Angst leben müssen, wirft Kanzler Merz mit Blick auf Steuersenkungen Wortbruch vor. Er hält nichts von Absichtserklärungen, will endlich wieder den Wirtschaftsstandort stärken. Der gleichzeitig auf kommunaler Ebene Engagierte hält Abschiebungen nach Syrien für zulässig, prognostiziert langfristig eine Zusammenarbeit mit den Christdemokraten. Auf Bundesebene betrachtet er die Koalition als gescheitert, die Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz sieht er als Absurdität, bekämpft Antifa und Linksextremismus mit Argumenten.
Im Rückblick werden sich „unsere Demokraten“ für ihr niederträchtige Intriganz schämen…
Doch die Alternative bleibt trotz ihrer couragierten Köpfe ausgeschlossen, sie wird weiterhin separiert, obwohl sie die Legitimation des Souveräns an der Wahlurne erhielt. Das repräsentative System zeigt seine Grenzen, wenn die Selbstverwaltung in den hohen Häusern nicht mehr funktioniert, Isolation und Diskreditierung an der Tagesordnung sind. Ansprüche werden verweigert, Gerichte verweisen auf die eigenständige Organisation des Plenums, welche allerdings dann misslingt, sind sich Union oder Genossen ihrer Verantwortung kaum bewusst, die in einer liberalen Ordnung den Respekt vor anderslautenden Auffassungen und die Anerkennung der Opposition vorsieht. Wie schon des Öfteren in der Geschichte, zeigen sich auch aktuell gravierende Webfehler in einer Verfassung, die weder Automatismen noch Befugnisse vorsieht, um nicht verbotene Konkurrenten an der Macht partizipieren zu lassen. Stattdessen sind die „Blauen“ auf die Gutwilligkeit ihrer Gegner angewiesen. Doch diese Systematik hat keine Gemeinsamkeit mit dem Gedanken wahrheitsmäßiger Spiegelung der tatsächlichen Mehrheitsverhältnisse, sie ist Ausdruck von elitärer Dekadenz.







