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Die Torschlusspanik der CDU in Magdeburg: Selbst die angedrohte Offenlegung von Missständen kann die AfD kaum noch aufhalten!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel: „Die AfD könnte in Sachsen-Anhalt ihren ersten Ministerpräsidenten stellen“ (aus: NZZ vom 22.12.2025)

Wer einigermaßen unbedarft vor einer brennenden Hütte steht, der wird sich bei physikalischer Unkenntnis entscheiden müssen, das Feuer entweder mit Öl oder Wasser zu löschen. Die CDU in Sachsen-Anhalt hat sich für erstgenanntes Hilfsmittel ausgesprochen, das Resultat ist erwartbar. Sven Schulze warnt in eindringlichen Worten davor, dass ein Wahlsieg der AfD 2026 das Bundesland fünf Jahre lang in eine extrem schwierige Lage bringen und es quasi unregierbar machen würde. Es entstünde ein nicht beschreibbar großer Schaden, lässt er in einem aktuellen Zeitungsinterview wissen, um im Glashaus mit dem Stein der desaströses Situation seiner eigenen Partei zu werfen.

Denn er hat es wiederum versäumt, mit Inhalten, Argumenten und Positionen aufzuwarten. Stattdessen bedient man sich in der üblichen Rhetorik des an die Wand gemalten Horrorszenarios, welches schon in Sachen Klimawandel nicht zum gewünschten Erfolg führte. Denn je länger man dramatisiert, umso mehr nutzt sich der erhobene Zeigefinger ab. Die Bürger wollen weder erzogen noch belehrt werden, sie sind der Souverän in einer Volksherrschaft, dem es ganz alleine obliegt, wo er sein Stimmkreuz setzt. Da braucht es keine Anleitung, keine Schwarzmalerei, keine Ablenkungsmanöver und keine Nebelkerzen, als welche die Mahnungen des 46-Jährigen ziemlich leicht zu entlarven sind.

Ein schwaches Bild: Die CDU sieht gegenüber der AfD blass, kraftlos und ausgebrannt aus…

Die Torschlusspanik vor dem erfolgreichen Ulrich Siegmund, der als Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland nicht nur menschlich und charakterlich so manch ein Pfund mitbringt, sondern auch inhaltlich und programmatisch mit Geradlinigkeit überzeugt, kann man auf den Fluren des Parlaments in Magdeburg eindrücklich spüren. Da hat die Partei einen Frontmann aufgestellt, dem es einerseits gelingt, mit Bodenständigkeit und Nahbarkeit den Menschen Hoffnung zu machen, ihnen Vertrauen zu schenken. Der auf der anderen Seite aber gleichsam in der Lage ist, in alle Richtungen gesprächsbereit zu bleiben. Ein demokratisches Vorbild also, eine Seltenheit.

Wird dem 35-Jährigen ein angekündigter Eklat aus den eigenen Reihen zum Verhängnis? Der Bundestagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt steht unter Verdacht, in seinem Büro fragwürdige Anstellungsverhältnisse geduldet zu haben. Deswegen droht ihm nun der Ausschluss, welcher ihn in Revanche dazu veranlasste, für Januar 2026 die Veröffentlichung von Belegen in den Raum zu stellen, wonach der „blaue“ Vorstand ebenfalls Dreck am Stecken habe. Es soll um falsche Abrechnungen, das irreführende Deklarieren von Privat- als Dienstfahrten und um Vetternwirtschaft gehen. Die Unschuldsvermutung gilt dabei uneingeschränkt, für alle Beteiligten gleichermaßen.

Der Wähler wird den Racheakt aus den eigenen Reihen richtig einzuordnen wissen…

Siegmund selbst hat sich hierbei wohl kein Verschulden vorzuwerfen, allenfalls Vorgänge gedeckt, aus einer nachvollziehbaren Loyalität mit seinem Team. Persönliches und proaktives Missverhalten kann der objektive Betrachter in den Interna nicht erkennen. Trotzdem herrscht eine gewisse Nervosität, dürften Medien jede Gelegenheit nutzen, auch ihn durch den Kakao zu ziehen. Sollte sich ein Urnengang also wieder einmal entlang interner Schlammschlachten entscheiden? Könnte die Christdemokratie doch noch als Gewinner hervorgehen? Die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering, ihr Rückstand in den Umfragen zu immens, lässt sich die Öffentlichkeit ungern aufs Glatteis oder in eine Falle locken.

Denn der zeitliche Bezug zur Zielgeraden macht deutlich, dass hier Rache im Spiel ist. Und solch eine Emotionalität goutiert das Publikum selten mit Applaus für den Verräter. Denn so wirkt Schmidt mittlerweile, könnte man sogar auf den Gedanken kommen, ein V-Mann sei enttarnt worden. Natürlich wird die Affäre die nächsten Monate prägen. Nicht zuletzt aufgrund einer aufgescheuchten Presse, die nur darauf wartet, Material für einen Skandal in die Hände zu bekommen. Es wird dem Empfänger der Nachrichten obliegen, sich ein objektives Bild zu machen, der Versuchung zu widerstehen, mancher Erzählung reflexartig auf den Leim zu gehen. Im Hinterkopf sollte bleiben, wer wirkliche Veränderung verspricht.