Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Umfrage: 18- bis 29-Jährige vertrauen dem Islam mehr als der katholischen Kirche“ (aus: „Apollo News“ vom 23.12.2025)
Es mögen Zahlen gewesen sein, die den ein oder anderen Beobachter schockiert haben. Unter den 18 bis 29-Jährigen in Deutschland vertrauen mittlerweile mehr Menschen dem Islam als der Kirche. Doch wer könnte es ihnen nach dem Krippenspiel von Stuttgart verdenken, als das institutionelle Christentum wieder einmal bewies, wie sehr es vom Weg abgekommen ist? Da suhlte sich ein in Reispapier gewickeltes Etwas im Stroh, sollte die Verletzlichkeit des Jesuskindes darstellen. Was als moderne Interpretation der Evangelien gedacht war, entpuppte sich als Bankrotterklärung gegenüber der Bibel. Wer will der Anbetung des Klimagotts noch Hoffnung schenken, dem Regenbogen über dem Kreuz huldigen, der Entweihung der Sakramente frönen?
Die relative Begeisterung am Islam ist dessen Unnachgiebigkeit zu verdanken…
Tatsächlich gibt es einen ganz wesentlichen Unterschied zum muslimischen Bekenntnis. Was auf der einen Seite ein Problem ist, erweist sich auf der anderen Seite als eine Chance. Der Koran wurde nicht der zeitgeistigen Exegese unterworfen, er ist deshalb anfälliger für radikalen Missbrauch. Dass man den Suren nicht jenen Spielraum zur Auslegung lässt, den der moralapostolische Kleriker von der Kanzel auf die Verse des Neuen Testaments anwendet, ist allerdings auch ein Vorsprung. Wir sind in einer Epoche angelangt, in der Orientierung wichtiger denn je scheint. Und da rühmen sich sämtliche Bemühungen, die Schrift an die Novität und Tagesgeschmack anzupassen, mit einem Verlust an Originalität sowie dem Verwässern ihrer Authentizität.
Um mich gegen die Erderhitzung zu engagieren, dafür brauche ich keine Konfession. Spiritualität ist dort danieder gegangen, wo die frohe Botschaft zu reinen Worthülsen degradiert wird. Man hat den Teufel an den Abendmahlstisch geladen, missbraucht die Kollekte für die Seenotrettung und das Einfliegen von Afghanen. Die geschlechtliche Binarität, wie sie die Schöpfung vorgesehen hat, wird durch „Pfarrpersonen“ ins Absurde getrieben. Die Bischöfe sind nicht mehr daran interessiert, die abendländische Tradierung aufrecht zu erhalten. Sie preisen es als Ideal, Europa der multikulturellen Verwahrlosung zu offenbaren. Von Eigenbewusstsein für die gewachsene Prägung ist nichts mehr zu spüren, die Monstranz trägt nun Beliebigkeit.
Glaubt die Kirche noch an Gott – oder eher an Greta, Habeck und die Omas gegen rechts?
Es kommt dem Götzendienst gleich, gibt man Werte und Wurzeln auf, schlägt sich auf die Seite des nur vermeintlich Guten, wenn plötzlich doch ein Ansehen der Person gilt, grenzt man Ehrenamtliche aufgrund ihrer AfD-Mitgliedschaft aus, macht sich erneut in der Geschichte zum Handlanger der Mächtigen. Da stimmt man ein in den Chor der Brandmaurer, obwohl man doch eigentlich nicht richten soll. Viel leichter hat es in dieser Atmosphäre ein anderer Monotheismus, der keine Anstalten macht, sich von Trend und Hype überdauern zu lassen. Allah wird zu einer standhaften Führungsfigur, zu einem Ankerpunkt für Findung und Profilierung. Vater, Sohn und Heiliger Geist scheinen stattdessen auszudienen, suchen sie sich mittlerweile selbst.
In den Moscheen wird Geradlinigkeit gepredigt, ein Missachten der Gebote mit drastischen Strafen sanktioniert. Diese Skrupellosigkeit dürfte mittlerweile eher überzeugen als die Schwachheit einer Religion, die laut Papst zur Aufnahme von Migranten aus allen Hemisphären verpflichtet ist. Sie macht sich zu einem Handlanger politischer Korrektheit, taugt nicht mehr als überirdisches Lebensziel. Vom Metaphysischen ganz zu schweigen, dekliniert der Diakon genderneutral, definiert sich der Vikar als Leumund des Veganismus. Wo soll angesichts dieser Verirrung noch Sinn gestiftet werden, warum wundert es kaum, dass die Jugend von diesem Glauben abfällt? Kommt es nicht zur Umkehr, sind sowohl der Kontinent wie auch die Trinität verloren.







