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Braucht es eine weitere Partei wie das Team Freiheit in Deutschland? Nicht nur die Umfragen sagen „Ja“, weil Antietatismus boomt…

Kommentar von Dennis Riehle zum Beitrag „Frauke Petry im Gespräch mit Ben Krischke: ‚Team Freiheit ist Milei auf Deutsch'“ (aus: Cicero vom 14.11.2025)

Geht man nach einer neuen INSA-Umfrage, so hat Deutschland genug von der bisherigen Parteienlandschaft. Unter allen Wählern sehen 45 Prozenten der Befragten Potenzial für neue Protagonisten auf der Berliner Bühne. Besonders unter einstigen wie aktuellen Anhängern der FDP und der CDU sieht man Bedarf für einen frischen Wind, glaubt nur noch bedingt an eine Umkehr der etablierten Kräfte. Wie passend muss da ein Wettbewerber ins Geschehen passen, der sich damit einen Namen machen will, verkrustete Strukturen aufzubrechen und das eingefahrene Gebaren des Staates zu beschneiden. Man möchte ein „Anti“ sein, so betont es das „Team Freiheit“ gebetsmühlenartig, welches durch ihre Initiatorin Frauke Petry mittlerweile nicht nur den Sprung in die öffentliche Wahrnehmung geschafft hat, sondern auch bei den anstehenden Urnengängen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf dem Stimmzettel stehen wird. Gemeinsam mit Thomas Kemmerich ist man an den Start gegangen, um das Problem der Überdauerung zu lösen. Mit einem Programm, das dem Einzelnen Raum zur Interpretation und Ausgestaltung im Detail lässt, möchte man sich vor allem als ein Gegenkonzept verstehen.

Wenn die Liberalen so weitermachen, spaltet das TF die FDP nicht nur, sondern es ersetzt sie!

Kritiker werfen ihm Spaltung des Protestlagers vor, sehen einen Nischenversuch ohne nennenswerte Aussicht auf Erfolge. Doch diese Perspektive greift zu kurz, sind die Chancen auf ein Nehmen der Fünf-Prozent-Hürde insbesondere deshalb nennenswert, weil man es geschafft hat, viele Freie Demokraten mit beruflicher Expertise und bisherigem Engagement auf Kommunal- und Landesebene abzuwerben. Doch warum wechselt man überhaupt zu diesem Konkurrenten, was macht ihn wirklich anders? Man verzichtet auf Karrieristen, auf eine einzementierte Basis und Fraktion. Mit einem marktradikalen Ansatz, ergänzt um eine konservative und patriotische Nuancierung, setzt man auf massive Steuerentlastungen, einen Abbau von Bürokratie und Apparat, entsagt dem von AfD und CSU propagierten Kollektivismus. Fern von Brandmauern, aber klar in der eigenen Positionierung, steht man Privatisierung und Eigenverantwortung deutlich näher als dem Erhalt des bisherigen Sozialsystems mit all seinen Sparzwängen. Man lehnt verkopfte Klimahysterie ab, will die Wirtschaft von den Fesseln der ökologischen Transformation entkoppeln, gerade den Mittelstand in seinem Fundament stützen.

Die Positionen sind weitreichend, aber klar genug, um deutliche Nuancen herauszuarbeiten…

Minimalismus hinsichtlich gesetzgeberischer Intervention und Subvention, ein Stopp der Regulierung, Technologieoffenheit samt Entfaltungsspielraum für die Unternehmen prägen die Konzepte ebenso wie das Rückfahren von Transferleistungen auf Unterstützung für die tatsächliche Bedürftigen oder die Stärkung des Leistungsprinzips. Die „Wokeness“ gilt als verpönt, Vernunft und Pragmatismus stehen auch in gesellschaftlichen Fragen im Mittelpunkt. Man will Selbstbestimmung ermöglichen, aber Ideologie nicht länger den Vorschub leisten. Die irrreguläre Migration soll von Amts wegen zwar unterbunden, die gemeinschaftliche Sicherheit aber mit der individuellen Prosperität in Einklang gebracht werden. Extremismus in jeglicher Hinsicht steht man abgrenzend gegenüber, will Zuwanderung von einem Gewinn für die hiesige Ökonomie abhängig machen. Wachstum dürfe nicht länger aus einer falschen Fokussierung auf ausschließlich nachhaltige Energieträger gebremst werden. Die plebiszitäre Beteiligung des Volkes in entscheidenden Sachfragen gilt als eine moderne Weiterentwicklung des repräsentativen Systems, die letztlich verloren gegangenes Vertrauen zurückbringen soll.

Das libertäre Antlitz sollte auch in Deutschland wieder in parteilichem Glanz erscheinen!

In der Zusammenfassung lässt sich die Vision dieser innovativen Nachrücker mit einem Zitat von Ludwig von Mises beschreiben: „Freiheit ist der Zustand, in dem ein Mensch nicht dem willkürlichen Zwang durch den Willen eines anderen oder anderer unterworfen ist“. Was einst noch Genscher, Scheel oder Westerwelle als bedingungslos unterschrieben hätten, wird von den Liberalen des Jahres 2025 längst nicht mehr vertreten. Entsprechend ist die Lücke groß, in die man tritt. Aber auch die Möglichkeiten sind enorm, als ein Staubsauger für jene zu wirken, die einigermaßen orientierungslos zwischen Union und Alternative für Deutschland nach einem undogmatischen Weg suchen, um von Christian Dürr und Marie-Agnes Strack-Zimmermann enttäuscht zu werden. Man will das Gewissen zum Entscheidungsträger machen, nicht länger die Zugehörigkeit zu Lagern oder Listen. Als stringenter Widersacher zum Sozialismus soll der Bürger in Ruhe gelassen, Voraussetzungen für das persönliche Weiterkommen geschaffen werden. Niemand wird an die Hand genommen, weder von Medien noch der Regierung. Das Emanzipieren gegenüber der Macht ist Credo, Autarkie ein Ideal.