Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Gesellschaft: Forscher sehen eine „Krise der Verbundenheit“ (aus: „Süddeutsche Zeitung“ vom 22.05.2025)
Quo vadis, ihr Hetzer und Spalter? Selten zuvor in der Geschichte war unsere Gesellschaft derart polarisiert wie im Augenblick. Da bildet sich immer deutlicher ein mächtiges Kartell aus Parteien, Kirchen, Verbänden, Gewerkschaften, Wirtschaftsvertretern, Prominenten, Sportclubs, Unternehmensbossen und Medien heraus, das gegen rund ein Viertel der Wähler agitiert. Ohne Rücksicht auf all die Verluste, die eine solche Zündelei an den Fundamenten jedes Gefüges anrichten kann, geht es allein darum, einer Ideologie aus Toleranz und Vielfalt zum Absolutheitsrang zu verhelfen. Da wird jener friedliebende Bürger als Nazi, Faschist und gesichert rechtsextremistisch gebrandmarkt, der sich gegen Massenmigration, Transformation und Degeneration einer ganzen Nation ausspricht. Gleichzeitig bleiben Straftäter eines bestimmten Modus Operandi weitgehend unbehelligt, die oftmals mit ausländischen Wurzeln und in Fanatisierung zu schwersten Verbrechen tendieren, die hiesige Kultur unterjochen wollen und sich ohne Not an den sozialen Sicherungssystemen bedienen.
Die selbsternannten „Guten“ ziehen in „ihrer“ Demokratie Meldestellen hoch, neigen zur Petze, Etikettierung und Verunglimpfung sogar von Ehrenamtlichen wie mir, die aufgrund einer regierungskritischen Meinungsäußerung, patriotischer Präsenz in den sozialen Medien und der Fürsprache mit Blick auf die AfD kurzerhand all ihre freiwilligen Tätigkeiten verlieren, beeindruckt die Moralfuchtel und das anonyme Anschwärzen heute deutlich mehr als die Erfahrung, dass man über 20 Jahre einen unbescholtenen Dienst geleistet hat. Man treibt selbst Personengruppen auseinander, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Und dabei nicht etwa den Weißen vor dem Schwarzen bevorzugen, sondern sich für jeden engagieren, der mit der Bereitschaft zur Eingliederung, zur Akzeptanz unserer Werte, Gesetze und Ordnung sowie der Motivation an der Mitwirkung von Wohlstand und Prosperität zu uns gekommen ist. Sogar vor Familien, Verwandten, Kollegen und Freunden macht das Verleumden kaum noch Halt, wiegt das woke Bekenntnis mehr als das eigene Fleisch und Blut.
Die Umgangsformen miteinander verrohen, eine sachliche Debatte über politische Lagergrenzen hinweg scheint nicht mehr möglich. Stattdessen trennen uns Brandmauern wie einst die Grenze quer durch das Land. Und von vielen Seiten wird der öffentliche Pranger ausgebaut, an den jene gezerrt werden, die ein weisungsgebundener Verfassungsschutz als das Böse ausgemacht hat. Die Erinnerungen an die Geschichte werden wach, auch wenn uns die Spitzel der Republik totschlagargumentativ eintrichtern wollen, dass Parallelen in die Vergangenheit stets verschwörungstheoretisch daherkämen. Natürlich sind wir längst angekommen in totalitären Strukturen, die an manchen Stellen weit über das hinausgehen, was wir aus der letzten Diktatur noch kennen. Hierüber können Zeugen mit ihren Berichten aus den 1980er-Jahren ein Lied singen, würden sich Honecker und Ulbricht an den momentanen Zuständen neidisch erfreuen. Doch das Denunziantentum erwies sich stets als ein Bumerang. Und er dürfte früher oder später jene harsch treffen, die sich aktuell überhöhen.
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