Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Studie der Adenauer-Stiftung: Ausländer sehen Schuld für Krieg oft nicht nur bei Russland“ (aus: „Tagesspiegel“ vom 07.12.2025)
Wir leben in verrückten Zeiten, wenn die CDU nicht etwa die Linken zu ihrem größten politischen Feind erklärt, sondern die AfD. Die Moraltugend „unserer Demokratie“ hat Konservative vergessen lassen, dass sie eigentlich dem bürgerlichen Lager entstammen, werfen sie sich seit geraumer Zeit Realsozialistin Heidi Reichinnek an den Hals, weil es die Brandmauer so gebietet. Der Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, Manuel Hagel, verleumdet die Alternative für Deutschland als „Vaterlandsverräter“, Generalsekretär Linnemann bläst zum Generalangriff auf Alice Weidel. Und jetzt taucht auch noch eine Studie der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung auf, die uns weismachen will, dass die Deutschen mehr Angst vor dem Rechtsextremismus als den Folgen der illegalen Massenflucht nach Europa hätten. Unter dem Titel „Einwanderungsgesellschaft im Wandel“ kommt sie zu dem Resultat, dass 74 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund Angst vor einem Nazi-Revival hegen. Als repräsentative Auswertung definiert, habe man insgesamt 3.000 Personen interviewt, lässt allerdings Einblicke in eine detaillierte Methodenbeschreibung ebenso vermissen wie in die Schlusstechniken.
Fehlt es an parteilichen Urhebern, fallen Studien rein „zufällig“ ganz anders aus…
Nicht selten in der Vergangenheit war der Auftraggeber mit dem Vorwurf konfrontiert, Ergebnisse so zu rahmen, dass sie in die Argumentation der Christdemokraten passen. Inwieweit das Vorgehen handwerklich ausgereift ist, muss angesichts von standardisierten Skalen, mangelnder unabhängiger Validierung, einer potenziell selektiven Auswahl der Fragestellungen und dem dezidierten Zeitraum der Stichproben kritisch angemerkt werden. Denn bemerkenswert bleiben doch gravierende Unterschiede zu ähnlichen Analysen. Eine Umfrage der „R+V“-Versicherung in diesem Jahr hatte nur 43 Prozent an Besorgnis gegenüber Rechtsextremismus zutage geführt. Bei einer Umfrage von „Forsa“ für RTL und NTV aus dem November 2025 war mit 60 Prozent die Wirtschaftslage das deutlich größte Kümmernis der Bürger. Lediglich die ebenfalls politisch gefärbte Friedrich-Ebert-Stiftung hatte im Juli attestiert, dass 70 Prozent eine Radikalisierung nationalistischer Kreise befürchten. Denn wenn es konkret wird, dann können die wenigsten sagen, welches Horrorszenario ihnen vor Augen schwebt. Glauben sie wirklich an eine Machtergreifung, an Terror von Skinheads, an neue KZs?
Da wird die klassische Nebelkerze bemüht, um tatsächliche Probleme zu unterdrücken…
Führt man sich die Kriminalstatistiken zu Gemüte, so ist zuletzt die Gewaltkriminalität von nichtdeutschen Tatverdächtigen weiter angestiegen, 2024 noch einmal um 1,5 Prozent. Überrepräsentiert sind vor allem junge Männer aus Krisenregionen wie Syrien und Afghanistan. Hingegen sind es vor allem Ehrverletzungshandlungen, die vom BKA als rechts motiviert eingestuft werden, welche nicht zuletzt deshalb explodieren dürften, weil Meldestellen aus dem Boden sprießen. Vergehen werden häufig in vorgefertigte Schubladen gesteckt, obwohl ihre politische Motivation nicht nachgewiesen werden konnte. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen, ein vermeintliches Propagandadelikt auf die gleiche Stufe wie ein Messerangriff gestellt. Dass die mediale Berichterstattung der etablierten Presse spätestens seit den sogenannten „Correctiv“-Enthüllungen das Schreckensszenario der Remigration an die Wand malt, statt die ehrliche Zahl von Gruppenvergewaltigungen authentisch abzubilden, sei mit Blick auf die ablenkende Fokussierung der Öffentlichkeit nur ganz nebenbei erwähnt. Und was braucht es in Zeiten schlechter Umfragewerte für Friedrich Merz mehr als Nebelkerzen?







