Quelle: Clipdealer.de, B67993691. Erworbene Standardlizenz.

Schwul, aber nicht cool: Wie sich Homosexuelle gegen die Vereinnahmung durch eine bunte Elite zur Wehr setzen!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „LGBTIQ-Statement: Wie viel Regenbogen darf sein?“ (aus: NRZ vom 22.05.2025)

In unserer aktuellen Gegenwart frage ich manchmal, ob es tatsächlich wahr sein kann, dass ich mich vor ziemlich genau 25 Jahren gegenüber meiner Mutter als schwul outete – und schon damals mit einem gewissen Kopfschütteln am Rande eines CSD stand, um mich nun heute von einer regenbogenfarbenen Bewegung nicht nur beim Eurovision Song Contest instrumentalisieren zu lassen, die schon längst weit mehr beabsichtigt, als gegen Diskriminierung von Homosexuellen auf die Straße zu gehen. Stattdessen präsentieren sich landauf und landab sogenannte queere Menschen auf als Demonstration getarnten Paraden, die einem Schaulaufen verirrter Existenzen gleichen. Denn da stochert der in Lack und Leder gekleidete Diverse im Nebel der Vielfalt und auf dem Meer der unbegrenzten Möglichkeiten einigermaßen erfolglos umher, findet er allenfalls morgen ein anderes Geschlecht als gestern. Dort werden Orientierung und Identität zu einer Weltanschauung, die man nicht zu Hause im Schlafzimmer praktiziert, sondern der Allgemeinheit auf die Nase bindet, trägt man die LGBTIQ-Monstranz als Opfergabe für die Mainstream-Götter doch derart verblendend über unsere Straßen, dass mittlerweile sogar bunte Fahnen das Schwarz-Rot-Gold auf dem Parlament oder vor den Rathäusern der Republik verdrängen.

All das steht unter der ständigen Androhung einer Moralkeule und des erhobenen Zeigefingers, die Toleranz für sämtliche Lebensentwürfe einfordern, sind Schöpfung und Biologie doch ihre konsequenten Gegner. Wem es nicht mehr gelingt, mit sich eine Wesenseinheit zu bilden, fühlt man sich montags als Schnurlostelefon, mittwochs als Kopfsalat, freitags als Eichhörnchen und sonntags als nonbinärer Jesus himself, der hat im Zweifel ein Problem mit der Selbstfindung. Doch für dieses Manko können nicht jene Bürger herhalten, die in ihrer Mehrheit weiterhin mit sich im Reinen sind. Es gibt keinen Anspruch darauf, das Gegenüber in sittliche Verwahrlosung und normative Wertlosigkeit mitzureißen. Das Akzeptieren eines Andersseins endet dort, wo unverrückbare Gegebenheiten der Evolution als Minimalkompromiss für Verbindlichkeit und Konformität eines Gefüges gelten, das seinerseits darauf angewiesen ist, gewisse Ankerpunkte als Maßstab für Verlass und Beständigkeit zu definieren. Ich wehre mich mit aller Konsequenz gegen die machtbesessene Vereinnahmung durch die sogenannte „Community“, welche sich von der Mitte unserer Gesellschaft separiert, um in ihrer „Szene“ einer Manier zu frönen, die auf mich letztlich nicht nur abstoßend wirkt, sondern bisweilen an Perversion heranreicht.

Denn die Liebe unter Gleichen rüttelt im Gegensatz zur Ideologie von Beliebigkeit und Willkür nicht am Konzept der Zweigliedrigkeit. Darüber hinaus bleibt für mich all das privat, was auch ein „Hetero“ nicht nach außen tragen würde. Viele der Errungenschaften aus der Vergangenheit werden zunichte gemacht, nehmen doch die Vorurteile gegenüber all denjenigen wieder deutlich zu, die eigentlich nur ihre Ruhe haben wollen, küssen sie als Mann zu Hause einen maskulinen Partner – oder umarmen als Frau ein feminines Pendant. Schlussendlich demontiert eine Gruppe an Desillusionierten all das, was über Dekaden an Fortschritt gelang. Hierfür ist eine ins Absurde getriebene Freiheit verantwortlich, die nichts mehr damit zu tun hat, dass jeder von uns eine unbehelligte Entwicklung nehmen kann. Wenn der Pfad von Konvention und Rationalität bewusst, mutwillig und provokativ beiseitegelassen wird, um sich in der Konfrontation mit Natur und Regelwerk anzulegen, dann ist das nicht länger zu respektieren. Wir sind keine Anordnung von Einzelpersonen, die im Ausbau ihres Gestaltungsspielraums über das Maximum hinweg in die Integrität und Souveränität des Nächsten eindringen dürfen. Immerhin gilt die Diktatur der Individualisierung als pures Gift für Zusammenhalt und Verstand.