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„Dass nichts Schädlicheres sein kann denn ein aufrührischer Mensch“: Wie eine NDR-Protestantin auf Martin Luthers Spuren wandelt…

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Im ‚Wort zum Sonntag‘ sind Medienkritiker der ‚Teufel‘ und Charlie Kirk ‚ein rechtsradikaler Rassist'“ (aus: „Apollo News“ vom 21.09.2025)

Täglich wird gestorben, das Ende gehört zum Leben dazu. Doch wenn ein 31-Jähriger aus der Ferne heimtückisch und perfide erschossen wird, dann ist das eine Zäsur. In einem solchen Moment muss die Welt kurz stillstehen. Die Luft anhalten, sich besinnen. Schließlich gerät unser Miteinander außer Takt, wenn ein politischer Mord zur Normalität zu werden droht. Nein, Charlie Kirk war kein Heiliger. Trotzdem gebieten es Pietät und Anstand, nach dem grausamen Mord Zeit für Trauer und Raum für Klage zu lassen. Was ist stattdessen geschehen? Reflexartig überschlugen sich seine ideologischen Gegner. Sie bestätigten das, was in der Bibel unter 1. Samuel, Kapitel 16, Vers 7 steht.

Eine verantwortungsvolle Theologin hätte gespiegelt, wie oberflächlich wir geworden sind!

„Der Mensch sieht, was vor Augen ist. Der Herr aber sieht das Herz an“. Sie ließen sich von dem leiten, was Dritte posaunten. Von einzelnen Zitaten, von schlichten Behauptungen. Kein Blick hinter die Fassade, sondern ein gehässiges Reduzieren auf Polemik. Der couragierte Aktivist sei sexistisch, rassistisch und frauenfeindlich gewesen. Vokabeln ohne Sinn und Verstand. Hauptsache, sie bekommen Aufmerksamkeit. Wer hat sich von Dunja Hayali oder Elmar Theveßen schon mit dem tatsächlichen Charakter beschäftigt? Wer hat es gewagt, auf die bloße Übernahme des Hörensagens zu verzichten, sondern sich ein eigenes Bild zu machen? Wer ist nicht dem Reiz verfallen, nachzutreten?

Ich habe mich durch viele Reden und Einlassungen dieses zweifelsohne polarisierenden Influencers gekämpft. Berücksichtige ich stets den Kontext, so war da nichts zu finden, was auch nur annähernd gerechtfertigt hätte, den Familienvater posthum in den Dreck zu ziehen. Selbst wenn man seine Ansichten als rückwärtsgewandt bezeichnen möchte, von alten Werten und Tugenden umringt, in manchen Passagen abwertend, auf die Spitze des guten Geschmacks getrieben, so hat er niemandem etwas getan. Er hat seine Meinung rhetorisch geschliffen verbreitet. Nirgends rief er zu Gewalt auf, war höchstens provokativ unterwegs. Das allerdings muss eine Demokratie aushalten können.

An Kirks Umgang mit Homosexuellen scheiden sich gerade nicht die Geister!

Sein Appell war, die Heilige Schrift nicht buchstabengetreu zu nehmen. Gerade, wenn es um den Umgang mit Homosexuellen ging, warb er dafür, ihre Liebe keinesfalls als Sünde zu betrachten, sondern die Botschaft des Alten Testaments in Zusammenhang zu stellen. Befragt man Römer 2,11, so wird uns gesagt: „Es ist kein Ansehen vor Gott“. Dieser Schöpfer urteilt nicht. Und weil wir seine Ebenbilder sind, können wir uns davon eine Scheibe abschneiden. Einem Nächsten die letzte Ehre zu erweisen, auch wenn wir seine Standpunkte und Positionen nicht teilen. Das wäre das Gebot der Stunde gewesen. Aufgeschreckte Seelen haben es bewusst verpassen wollen, weil sie nur Schwarz und Weiß kennen.

Sie hätten die Chance für das gehabt, was der Liedermacher Jürgen Werth 1988 als „Versöhnung“ umschrieb: „Wie ein Blatt an toten Zweigen, wie ein unverhoffter Gruß“. Keine Huldigung, einfach nur Respekt für denjenigen, dessen Lebensleistung auch seine Feinde staunen lassen muss. Schließlich konnte er die Massen bewegen, sie zum Dialog ermutigen. Der Wettbewerb der Ideen läuft nicht immer lautlos ab. Ist das jedoch Anlass genug, jemanden mit dreisten Beschimpfungen, mit verwerflichsten Lügen und mit empathieloser Schmähung zu überziehen? „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“, rät Matthäus 7,1. Möge er künftig Gehör finden, um der Befriedung und um des Nachdenkens willen.