Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Angela Merkel: ‚Ich sehe im Großen und Ganzen nicht, was man hätte anders machen können'“ (aus: „Rheinische Post“ vom 24.09.2025)
Die Zeit heilt alle Wunden, auch jene der Naivität. Ich gebe ehrlicherweise zu, dass ich als Sozialberater so lange auf die Überzeugung gesetzt habe, nach 2015 wären Menschen zu uns gekommen, die in der überwiegenden Mehrheit dazu bereit sind, sich in unsere Reihen einzugliedern, Arbeit aufzunehmen, Regeln und Kultur zu respektieren, an Wachstum und Wohlstand mitzuwirken. Doch die Erfahrung belehrt oftmals eines Besseren. Und so bin ich heute ein überzeugter Anhänger der Theorie des österreichischen Aktivisten Martin Sellner, der umfassende Remigration fordert, um den Fortbestand der autochthonen Mehrheit gewährleisten zu können. Selbst Gerichte gelangen derweil zu der pragmatischen Auffassung, dass diesem Vorhaben sogar mit Blick auf ein einstiges Bürgerkriegsland wie Syrien nichts mehr entgegensteht. Immerhin sind die Gefahren durch den früheren Machthaber Assad geschwunden, das Gefüge erweist sich für Betroffene aus dem islamischen Glaubensspektrum als stabil. Sie sind im Jahr 2025 keiner generellen Potenz und Diskriminierung ausgesetzt.
2015 war ein Verrat an Mitmenschlichkeit, Solidarität und Asylrecht!
Das Recht auf Asyl wurde ursprünglich geschaffen, um Personen bei Verfolgung Schutz und Obdach zu gewähren, in der umgekehrten Erwartung, dass ein Gast nicht nur fordert, sondern seine neue Heimat auch fördert. Wer in den ursprünglichen Gefilden allerdings nicht länger bedroht ist, um dort gleichsam wirtschaftlich Fuß fassen zu können, gewährt man ihm eine monetäre Starthilfe, kann sich auch auf subsidiäre Rechte kaum noch berufen. In der Konsequenz muss die Rückführung schon allein nach dem Aufenthaltsgesetz erfolgen. Bei einer straffälligen Karriere darf es diesbezüglich ohnehin keine Diskussion geben. Völkerwanderungen im Geiste des Kaperns eines fernen Wohlfahrtsstaates müssen der Vergangenheit angehören, weil wir uns besinnen sollten auf die existenzielle Selbstbestimmung, welche nach dem Internationalen Pakt für bürgerliche und politische Rechte jeder souveränen Nation zusteht. Es ist müßig, sich darüber Gedanken zu machen, was uns die linke Moral gebieten würde. Oder weshalb es sich lohnt, die Negativfolgen des CDU-Tabubruchs zu verschleiern.
Wir erleben nun hautnah, was Popper mit seinem Toleranz-Paradoxon meinte…
Denn eine Gesellschaft lässt sich nicht auf dem erhobenen Zeigefinger errichten, sondern sie kollidiert nach Angela Merkels Sündenfall mit der Realität, um das Paradoxon von Popper zu bestätigen, dass zu viel Respekt vor dem Gegenüber allzu schnell und gerne missbraucht wird. Ein multiethnisches Zusammenleben unterschiedlichster Vorstellungen, Visionen und Vernunft auf einem geografisch begrenzten Raum wird bei jeder Faszination von Milch und Honig keine Wirklichkeit mehr werden. Denn es reicht nicht aus, dass wir unsererseits auf Friedseligkeit pochen, wenn der sarazenische Einfluss auf Unterwerfung des Okzidentalen setzt. Verdrängung unserer Identität ist längst kein Narrativ mehr, die Verschwörung entlarvt sich als Tatsächlichkeit schon allein an der Ramadan-Beleuchtung, während wir gleichzeitig darüber debattieren, ob aus dem Weihnachts- ein Wintermarkt wird. Je weniger christlich-abendländische Tradierung wir selbst zu verkörpern bereit sind, umso einfacher werden es jene haben, die auf dem Trittbrett des Pluralismus fahren. Eine heile Welt wäre schön, aber sie bleibt Utopie.