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Eine Partei der ungenutzten Möglichkeiten: Wie die AfD ihre große Chance verschläft!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Bundestagsdiäten: Weidel und Chrupalla lassen sich ihr Gehalt verdoppeln“ (aus: DER SPIEGEL vom 01.07.2025)

„Machen Sie das Beste daraus!“ – Mit diesem Spruch werden Menschen in anspruchsvollen Zeiten ermutigt, auch dann Chancen zu nutzen, wenn es uns das Umfeld nicht wohlgesinnt ist. Doch wie steht es aktuell um die AfD, wenn sie eigentlich von einer Stimmung profitieren müsste, die entgegen des ersten Eindrucks über die neuesten Umfragewerte nur bedingten Aufwind für die Union und ein wackeliges Zutrauen in Bundeskanzler Merz erkennen lassen? Weiterhin pocht vor allem die SPD lautstark auf ein Verbot, was gerade in einer wachsamen Bevölkerung zur Bestätigung taugt: Jetzt erst recht die Alternative für Deutschland! Denn das Manöver von Lars Klingbeil ist offensichtlich, dümpeln die Genossen weit unter allen Erwartungen und Möglichkeiten. Gleichzeitig stößt es auf Befremden, dass die Blauen weiterhin zerrissen sind. Gerade in außenpolitischen Belangen spalten sich die Lager zwischen Anhängern der Ukraine, Israel und den USA einerseits, den Sympathisanten für Russland, den Iran oder die Palästinenser andererseits, um Frieden zu umgehen.

Die Chancen zur Profilierung waren selten größer als jetzt!

Die Führung der Partei versucht es mit dem Mittelweg der Neutralität. Und sie könnte damit überzeugen, würden sich Alice Weidel und Tino Chrupalla nicht kurzerhand eine Verdopplung ihrer Bezüge gönnen. Ihr Unterstützerkreis würde argumentieren, dass sie sich dies redlich verdient hätten. Doch kann es ein Zeichen von einer glaubwürdigen Option sein, verhält man sich im Zweifel genauso wie das Establishment? Natürlich ist Altruismus keine Tugend in der Politik. Wer daran glauben würde, scheint naiv. Trotzdem muss man sich fragen, inwieweit dieser Konkurrent zum Berliner System mittlerweile derart angepasst daherkommt, dass man im Zweifel auch inhaltliche Positionen über Bord wirft. Da lässt man einen Maximilian Krah gewähren, der momentan das Vorfeld gegen sich aufbringt, welches ihn einst groß gemacht hatte. Er gibt die Definition des deutschen Volkes preis, kann sich mit dem Konzept der Remigration auch deshalb nicht anfreunden, sieht er bestehende Gesetze als zementiert und unabänderlich, als eine Art Heiligtum von absoluter Charakterlichkeit.

Warum lässt man Verwalter den Eindruck über eine Gestalterpartei dominieren?

Man müsste gewisse Gegebenheiten hinnehmen, sich mit dem Gedanken des Binnen-Ethnopluralismus begnügen, welcher in der Konsequenz ein Zulassen von Ghettos bedeutet, in denen mancherorts schon heute der Deutsche in der Unterzahl ist. Sogenannte No-Go-Areas würden zur Realität, die als Flüchtlinge getarnten Einwanderer ohne Bleibeperspektive und mit unklarer Identität gelten nicht als illegal zugereist. Sondern sie sind nun einfach da. Da kann man wohl nichts machen, lehnt sich ein Abgeordneter zurück, weil er eher als Verwalter denn Gestalter taugt. Doch wir sind nicht vom Schicksal heimgesucht, Schuld und Ursache lassen sich exemplarisch und ursprünglich in der Person von Angela Merkel fixieren. Wir haben es noch nie geschafft, Massen von fremden Menschen adäquat bei uns einzugliedern, ist doch der Multikulturalismus längst gescheitert. Wir sehen es in unseren Freibädern und auf den Straßen, welche dramatischen Ausmaße die Kollateralschäden annehmen, die ihren Ausgang im Nichtstun der Verantwortlichen in der Regierung haben.

Die Forderung nach Remigration allein wird kaum jemanden überzeugen können!

Was lässt einen Wettbewerber noch attraktiv erscheinen, schmiegt er sich langsam, aber sicher an den Rest an, der beständig mit der Moralkeule winkt und ein Gutachten des Verfassungsschutzes in Händen hält, dem man sich nur dann unterwerfen kann, hat man nicht verinnerlicht, wie viele Wähler die totalitären Entwicklungen in unserem Staat bereits durchschauen. Als Kaninchen vor der Schlange macht man sich klein, bringt nicht den Mut und die Courage auf, tatsächlich anders sein zu wollen als die Anderen. Man wird beim nächsten Urnengang kaum herausarbeiten können, ob es sich bei der Entscheidung für ein Kreuz an bestimmter Stelle um ein Entweder-oder handelt, fehlt es doch auch an Konzepten und Programmen für Themen abseits der Mutter aller Probleme. Natürlich ist das Zuströmen immer weiterer Gestrandeter über die Mittelmeer- oder Balkanroute der maßgebliche Ansatz für die Lösung zahlreicher Herausforderungen. Doch es braucht mehr Substanz und Inhalt mit Blick auf die soziale Frage, auf Rente, Wohnraum, Bildung, Wirtschaft, Sicherheit und Meinungsfreiheit.